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Ok Hierher kommen alle Stories die ich geschrieben habe.

Zwei davon befinden sich schon auf unserer 1.Seite: Die Prinzessin und Liebe mit Hindernis. Hier der Link: http://mitglied.lycos.de/trixifixi

1.Liebe auf den 2.Blick
2.Unerwartete Verwandtschaft
3.Warum tut Liebe weh?
4.Vertrauen
5.ER
6.Ollis Rückkehr
7.Ungeküsst
8.Ein süßes Paar
9.Einfach weg
10.Feiern ins Glück
11.Was tun?
12.Knocking
13.Brief an einen heimlichen Geliebten
14.Alles für IHN
15.Dann halt nicht!

1. Liebe auf den 2.Blick

Liebe auf dem 2. Blick

 

Personen:

Julia:

Alter:                            16
Klasse:                         10c des Bach-Gymnasium in München
Hobbys:                       Shoppen, lesen, mit Alina durch die Gegend ziehen
Freund:                        bis vor 1 Monat war sie mit Max zusammen
Vater:                           Kellner
Mutter:                        Hausfrau
Geschwister:               keine
Tante:                          Ärztin
Freundin von:            Alina
Aussehen:                  braune Haare, grüne Augen
Größe:                          1,65m

Alina:

Alter:                           16
Klasse:                        10c des Bach-Gymnasiums in München
Hobbys:                      Shoppen, reiten, ausgehen mit Trixi
Freund:                        keinen
Vater:                           Oberarzt
Mutter:                        Hausfrau
Geschwister:               2 Brüder (Zwillinge) Mario und Marco(10)
Freundin von:             Julia
Aussehen:                   rothaarig, grünäugig mit Sommersprossen
Größe:                           1,70m

Sabine (Bine):

Alter:                           16
Klasse:                        11a des Einstein-Gymnasiums in München
Hobbys:                      Fußball schauen (Bayern München), flirten, mit Katha Quatsch machen
Freund:                        Julian
Vater:                           Schreiner
Mutter:                        Hausfrau
Geschwister:               2 Brüder Fabian(12) und Thomas (22)
Freundin von:             Katha, Paddy, Lucky, Julian, Toni
Aussehen:                   braune Haare mit blonden Strähnchen, braune Augen
Größe:                           1,60m

Katharina (Katha):

Alter:                           16
Klasse:                        11a des Einstein-Gymnasiums in München
Hobbys:                      lesen, tanzen, mit Bine Spaß haben, mit Toni knutschen, kegeln
Freund:                       Toni
Vater:                           Journalist
Mutter:                        Hausfrau
Geschwister:              2 Brüder Christian (12) und Thomas (19)
Freundin von:            Bine, Paddy, Lucky, Julian, Toni
Aussehen:                  braune Haare, braun-grüne Augen
Größe:                          1,65m

Patrick (Paddy):

Alter:                           17
Klasse:                        11a des Einstein-Gymnasiums in München
Hobbys:                      Fußball spielen, schwimmen, skaten, Shoppen, Spaß haben
Freundin:                    keine
Vater:                           Fußballer
Mutter:                        Hausfrau
Geschwister:               eine Schwester Magdalena (Lena 8)
Freund von:                Katha, Bine, Lucky, Julian, Toni
Aussehen:                   hellbraune Haare, braune Augen
Größe:                          1,85.

Kevin:

Alter:                           19
Beruf:                          Bistrochef
Hobbys:                     in seinem Bistro rumhängen, protzen, Auto fahren, ins Rikscha gehen
Freund:                       keinen
Vater:                          Besitzer einer Hotelkette
Mutter:                       Mitglied in mehreren Clubs
Geschwister:              keine
Aussehen:                 schwarze Haare, graue Augen
Größe:                         1,90m

Robin:

Alter:                           19
Klasse:                        12.Klasse des Bach-Gymnasiums in München
Hobbys:                       tanzen, skaten, shoppen
Freund:                        keinen
Vater:                           Arbeitslos
Mutter:                        Sekretärin bei Kevins Vater
Geschwister:               3 Schwestern und 1 Bruder
Aussehen:                  blond, blauäugig
Größe:                         1,73m

Lukas (Lucky):

Alter:                           18
Klasse:                        11a des Einstein-Gymnasiums in München
Hobbys:                       Fußball spielen, schwimmen, skaten, Shoppen, Spaß haben
Freundin:                     Sara
Vater:                           Berufsfeuerwehrmann
Mutter:                        Kellnerin
Geschwister:               eine Schwester Susanne (Susi 14)
Freund von:                Katha, Bine, Paddy, Julian, Toni
Aussehen:                  blond und braunäugig
Größe:                          1,87m

Julian:

Alter:                           17
Klasse:                        11a des Einstein-Gymnasiums in München
Hobbys:                      Fußball, flirten, Quatsch machen, feiern, mit Bine knutschen
Freundin:                    Bine
Vater:                           Polizist
Mutter:                        Hausfrau
Geschwister:               keine
Freund von:                 Katha, Bine, Paddy, Lucky, Toni
Aussehen:                   blonde Haar, braune Augen
Größe:                           1,78m

Antonio (Toni):

Alter:                           18
Beruf:                          Feinmechaniker
Hobbys:                     Autos, Fußball, lachen, feiern, Katha
Freundin:                   Katha
Vater:                          FEinmechaniker
Mutter:                       Kellnerin
Geschwister:              keine
Freund von:               Katha, Bine, Paddy, Lucky, Julian
Aussehen:                  blonde Haare, blaue Augen
Größe:                         1,97m

Philipp:

Alter:                           17
Klasse:                        neu in der 10c des Bach-Gymnasiums in München
Hobbys:                      Fußball, Tennis, seiner Mutter helfen
Freundin:                    keine (die letzte hat mit ihm Schluss gemacht, weil er nach München musste)
Vater:                           tot
Mutter:                        Modedesignerin
Geschwister:               keine
Freund von:                er ist neu
Aussehen:                   braune Haare, graue Augen
Größe:                           1,86m

Max:

Alter:                           18
Beruf:                          Tänzer
Hobbys:                      tanzen, schmusen, mit Freunden rausgehen
Freundin:                    vor einem Monat mit Julia Schluss gemacht
Eltern.                          Vollwaise (seit 8 Jahren)
Geschwister:               keine mehr
Freund von:                ehemals Julia & Alina
Aussehen:                  schwarze Haare, grüne Augen
Größe:                          1,92m

Orte:

Rikscha, Monaco, Blaues Veilchen:
Angesagte Schwulenbars in München

La Meilleure:
Das Bistro von Kevin

Sänger:
Kneipe in München

 

Er kommt auf sie zu. Sein Lächeln ist ja so süß! Julia lasst sich in seine offenen Arme fallen. Seine Lippen kommen immer näher, sie treffen ihre. Es fühlt sich so gut an. Er streichelt sie. Julia fühlt sich richtig geborgen. Heute wird es passieren! Er streift ihr T-Shirt nach oben und küsst ihre Brüste. Plötzlich fängt es an zu klingeln. „Was ist das?“, fragt Julia, aber Max ist verschwunden. Erschrocken wacht Julia auf. Der Wecker klingelt! „Oh man! Warum träume ich immer von ihm?“
Es ist jetzt einen Monat her:
Damals waren Julia und Max schon 8 Monate zusammen. Sie waren glücklich! Doch plötzlich war alles anders! Max kam zu keiner Verabredung mehr, er küsste sie nur noch selten und plötzlich machte er Schluss. Einfach so! Seitdem hat ihn Julia nicht gesehen. Sie liebt ihn aber immer noch und träumt oft von ihren schönsten Momenten zusammen.
Sie schaut auf den Wecker, es ist 6.15. „Mist, heute ist doch Samstag! Warum hab ich meinen Wecker nicht ausgemacht?“ Sie kuschelt sich noch mal in ihre Kissen, kann aber nicht mehr schlafen. Also steht sie auf und geht in die Küche. Ihr Vater sitzt am Tisch. „Du bist schon wach? Bist du krank? Es ist Samstag!“ „Das heißt ‚Guten Morgen’! Ich hab gestern vergessen meinen Wecker abzuschalten Ist noch Kaffee da?“ „Guten Morgen! Ja, in der Kanne ist noch welcher! Was hast du heute vor?“ Julia wollte eigentlich mit Alina in die Stadt, aber Alina ist übers Wochenende zu ihrer Oma aufs Land gefahren, also will sie allein shoppen gehen. Ihr Vater meint: „Ist OK! Ich muss jetzt los! Sag Mama bitte, dass es heute spät werden kann. Der Chef hat angerufen, wir haben heute noch eine Hochzeit! Tschüß!“ „Ciao Dad!“ Nachdem ihr Vater das Haus verlassen hat, macht sich Julia ihr Frühstück und schaut dabei fern. Als sie fertig ist, ist es 9.30! „Mein Gott ist das schön samstags mal in aller Ruhe beim Fernsehen frühstücken zu können!“, denkt sie und räumt ihre Sachen in die Spülmaschine. Im selben Moment kommt ihre Mutter in die Küche. „Guten Morgen Julia! Du bist schon mit dem Frühstück fertig?“ „Ja, ich konnte nicht mehr schlafen! Ich hab beschlossen heute früh noch ein bisschen in die Stadt zu gehen!“ „Mach das! Ich frühstück jetzt erst mal!“ Julia will gerade aus der Küche gehen, da fällt ihr ein was ihr Vater ihr aufgetragen hat. Sie sagt es ihrer Mutter und geht dann in ihr Zimmer um sich umzuziehen. Eine halbe Stunde später verlässt sie das Haus in Richtung Bushaltestelle.
Julia hat sich in einigen Geschäften und sich zwei neue T-Shirts gekauft. Fröhlich schlendert sie weiter. Plötzlich rempelt sie jemand hart an. Sie fliegt zu Boden. Wütend sieht sie sich nach dem Übeltäter um und schaut in das blassen Gesicht eines Jungen. Er fragt sie besorgt, ob sie sich etwas getan hätte. „Nein, ist schon ok.“ Sie versucht aufzustehen und spürt dabei einen Schmerz im rechten Knöchel. Sie lässt sich zurückfallen und betastet ihren Knöchel. Es scheint nichts gebrochen zu sein, nur geprellt. Sie schaut den Jungen an, der noch blasser geworden ist. Sie beruhigt ihn: „Es ist nicht so schlimm nur geprellt, ich muss ihn nur ein bisschen ausruhen.“ Er ist erleichtert! „Aber der Boden ist bestimmt viel zu kalt. Komm wir gehen in das Cafe da drüben und trinken eine Kaffee. Ich lade dich ein!“ „Na gut!“ Der Junge zieht Julia hoch. „Stütz dich einfach auf mich!“ Er nimmt ihre Tüte und seine zwei, die sie bisher noch nicht bemerkt hat. Sie betreten das Cafe und setzen sich an einen Tisch ziemlich weit hinten. Der Kellner kommt und fragt sie nach ihren wünschen. Der Junge bestellt einen Kaffee und Julia eine heiße Schokolade und fragt: „Haben sie vielleicht einen Eisbeutel? Ich habe mir draußen den Knöchel geprellt.“ Der Kellner lächelt: „Ich wird mal schauen!“ 10 Minuten später kommt der Kellner wieder mit Kaffee, heißer Schokolade und einem Eisbeutel. Julia zieht ihren Schuh aus und legt den Eisbeutel auf ihren Fuß. Dann schaut sie auf und genau in die braunen Augen von dem Jungen. Er schaut ihr interessiert zu. „Meine Tante ist Ärztin“, erklärt sie schnell. „Ach so! Ich hab mich nur gewundert, woher du so genau wusstest, dass dein Fuß nur geprellt ist. Wie heißt du eigentlich?“ „Julia“ „Ich heiße Patrick, du darfst mich aber Paddy nennen.“ Dann fragt Julia: „Warum hattest du es vorhin so eilig?“ „Ich wollte den Bus noch erwischen, weil ich später noch Fußballtraining habe, das ist jetzt aber nicht mehr so wichtig! Wie geht es deinem Fuß?“ „Dem geht’s schon viel besser. Ich hab ja gesagt der ist nur geprellt! Und was machst du so, außer Leute umrennen?“ Er lacht: „Fußball spielen, skaten, shoppen schwimmen, alles was Spaß macht! Woher hast du gewusst, dass Leute umrennen mein Hobby ist? Dadurch lernt man viele neue Leute kennen.“ Sie unterhalten sich eine ganze Weile, bis Julia feststellt, dass sie wieder nach Hause muss. Paddy bezahlt und meint dann, als sie das Cafe verlassen: „Hast du nicht Lust heute Abend mit mir und ein paar Freunden ins Sänger zu kommen? Das ist unsere Stammkneipe!“ „Gern, ich weiß aber nicht wo das ist!“ „Kennst du das Primadonna? Es ist dort ganz in der Nähe!“ „Im Primadonna arbeitet mein Vater. Kannst du mich heute Abend da abholen?“ „So um 7?“ „Ja, gern! Bis dann!“ „Ciao!“ Julia geht an ihre Bushaltestelle und wartet auf ihren Bus. Paddy schaut auf die Uhr und geht dann an seine Bushaltestelle.
Am Abend sitzt Julia gerade an der Bar im Primadonna und unterhält sich mit ihrem Vater, als Paddy eintritt. Angelo, der zweite Kellner, will gerade aufspringen, aber Julia meint: „Der holt mich ab! Ciao Dad!“ „Ciao! Und du weißt, komm um Mitternacht einfach rüber, dann nehm ich dich mit!“ „Alles klar! Ciao Angelo!“ „Ciao bella!” Julia geht zu Paddy. „Hi“ „Hi Julia! Können wir?” „Klar!“ Sie gehen ein Stück die Straße runter und biegen dann in eine Seitenstraße ein. Julia kann schon von weitem das Schild mit der Aufschrift „Sängerheim“ sehen. „Sängerheim?“ fragt sie verwundert. „Ja, da hat früher ein Chor geprobt, heute ist es ne Kneipe. War das dein Dad?“ „Ja, ich hab doch gesagt, dass er dort arbeitet!“ Sie betreten das Sänger. „Da hinten sitzen meine Freunde.“ Er deutet auf eine Gruppe Jugendliche die ungefähr in ihrem Alter sind. Zwei Mädchen und 3 Jungs. „Hey Paddy! Wen bringst du uns da schönes mit?“, fragt einer der Jungs. „Das ist Julia! Ich hab ihr heute in der Stadt fast das Bein gebrochen!“ Julia lächelt. Sie setzten sich und bestellen erst mal zwei Cola. Dann stellt Paddy Julia seine Freunde vor. Er deutet auf den blonden Jungen, der als erstes gesprochen hat: „Das ist der Lukas, Lucky genannt! Er ist der Spitzenstürmer in unserer Mannschaft. Seine Freundin heißt Sara, sie kommt aber abends nie mit! Und das sind Julian und Bine, Sabine, aber Bine reicht. Sie ist unsere Fußballnärrin, was man von ihrer besten Freundin Katha nicht behaupten kann. Das ist übrigens noch der Antonio, Toni, Kathas Freund.“ Er deutet nacheinander auf einen blonden Jungen, ein braunhaariges Mädchen mit blonden Strähnen, ein Mädchen mit brauen Haaren und einen Jungen mit blonden Haaren. Julian und Bine, Katha und Toni halten Händchen. Julia lächelt sie an und meint schmunzelnd: „ Also Katha du bist mir schon mal sympathisch! Ich kann mit Fußball nämlich auch nicht viel anfangen!“ Die Jungs johlen! Sie unterhalten sich bis Mitternacht und als Julia gehen muss, beschließen sie, dass sie mal wieder was zusammen machen sollten. Lucky meint: „Komm doch am Dienstag mit ins Kino! Wir wollen ‚Was das Herz begehrt’ schauen.“ „Warum nicht, aber nur wenn ich Alina mitbringen darf, sie ist meine beste Freundin!“ „Wenn sie so nett ist wie du dann haben wir nichts dagegen!“ Bine lacht. Die neuen Freunde verabschieden sich von Julia und sie läuft zum Primadonna zurück.
Als Julia um die Ecke verschwunden ist, stößt Toni Paddy in die Rippen. „Na die Kleine hat aber ganz schön Eindruck auf dich gemacht!“ „Ich mag sie! Aber eine Beziehung könnte ich mir mit ihr nicht vorstellen.“ „Irgendwann muss dir doch auch mal eine gefallen! Du kannst doch nicht ewig Single bleiben! Schau dir Lucky an, er hat jetzt schließlich auch ne Freundin!“, meint Julian erstaunt. Paddy ist schon ganz schön genervt: „Lasst mich doch endlich in Ruhe! Ich hau jetzt ab!“ Beleidigt geht Paddy, er hört nur noch wie Katha sagt: „Jetzt lasst ihn doch endlich! Nicht jeder ist so schnell wie ihr! Er ...“ Paddy erwischt den letzten Bus gerade noch. „Ein Glück sonst hätte ich mit dem Toni fahren müssen.“, denkt er erleichtert. Zuhause legt er sich ins Bett und denkt über den Tag nach. Ihm fällt auf, dass er Julia wirklich gern hat, aber mehr auch nicht! Sie wäre eine tolle Freundin! Eigentlich hat er noch nie mit jemandem so gut reden können wie mit Julia. „Hoffentlich werden wir Freunde!“, denkt er bevor er einschläft!
Julia geht aufs Primadonna zu. Sie will es gerade betreten, als ihr Vater rauskommt. „Wusste ich doch, dass du gleich kommst! Das Auto steht da hinten! Wie war’s mit deinen neuen Freunden?“ „Es war herrlich! Der Paddy ist sehr nett und seine Freunde auch! Wir haben uns sehr gut unterhalten. Es war total lustig!“ Sie erzählt ihrem Vater von der Clique. „Und am Dienstag wollen wir ins Kino. Hoffentlich kommt die Alina mit! Es wird einfach lustiger, wenn wir jetzt mehr Leute sind! Ich wollte schon immer ein paar mehr Freunde, die aus unserer Klasse sind für die Schule ganz OK, aber für Nachmittag sind sie mir einfach zu lasch!“ Sie kommen zu Hause an. Julias Mutter schläft schon, das Haus ist dunkel. Ihr Vater und Julia schleichen rein. „Gute Nacht, Dad!“ „Gute Nacht, Spatz und träum was Süßes von deinen neuen Freunden. Julia zieht sich schnell um und lässt sich dann ins Bett fallen. „Man war das heute ein geiler Tag! Der Paddy ist so lustig!“ Schlagartig kommt ihr wieder Max’ Bild ins Gedächtnis. Hatte sie sich vielleicht in Paddy verliebt? „Nein!“, denkt sie schnell. Sie liebt Max immer noch! Und daran wird sich nie was ändern. Paddy hätte sie gern als Freund. Aber nicht als ihren Freund, nur als EINEN Freund. Sie versteht sich mit ihm schon fast so gut wie mit Alina. „Wie ein Tag nur ein Leben verändern kann!“ Auch sie schläft ein, kurz nach Paddy.
Es ist Sonntag Abend. Julia ist bei Alina. Alina fragt sie nach ihrem Wochenende „Es war toll! Gestern früh war ich in der Stadt und da rennt mich doch so ein Typ über den Haufen! Ich war erst total sauer und mein Knöchel ist auch noch angeschwollen! Aber Paddy, so heißt er hat sich ganz lieb entschuldigt und da konnte ich ihm nicht mehr böse sein! Er hat total verwirrt ausgesehen. Seine braunen Augen waren vor Schreck ganz groß und er war leichenblass. Trotzdem war er süß!“ „Du hast dich verliebt! Was ist dann passiert?“ Julia lacht. „Ich hab mich nicht in ihn verliebt! Ich find ihn nur lustig! Er hat mich dann ins Café eingeladen, wo ich dann meinen Knöchel kühlen konnte. Wir haben lange geredet!“ „Und hast du viel über ihn herausbekommen?“ „Ja, eigentlich schon! Er ist 17 und geht in die 11a des Einstein-Gymnasiums. Seine Hobby ist glaube ich Fußball spielen, sein Vater ist nämlich Fußballer. Am Abend hat er mich dann noch ins Sänger eingeladen. Das ist ne Kneipe, wo er immer mit seinen Freunden hingeht, in der Nähe vom Primadonna! Seine Freunde sind cool! Am Dienstag wollen wir ins Kino gehen! Kommst du mit?“ „Was wollt ihr euch denn anschauen?“ Alina ist ein bisschen skeptisch. „Was das Herz begehrt! Da wollten wir doch schon länger mal rein!“ „Ich weiß nicht, ich kenn doch von denen keinen!“ „Sie sind alle wirklich nett und freuen sich schon dich zu treffen. Sie wollen meine beste Freundin kennen lernen und wir hätten dann endlich Anschluss an ne Clique!“ „Aber ich fand es allein auch nicht schlecht!“ „Dass wir jetzt vielleicht ein paar Freunde mehr haben, heißt doch nicht gleich, dass wir nichts mehr alleine unternehmen. Komm schon! Wenigstens ein Mal!“ „Na gut!“ Alina gibt nach und lächelt: „Wir können es ja mal versuchen.“ „Braves Mädchen!“, Julia lacht auch. „Und jetzt erzähl, wie war dein Wochenende?“ „Schrecklich! Du weißt doch wie Oma ist! Sie hat mich andauernd gefragt ob ich nen Freund hab und als ich meinte ich hätte keinen, hat sie darauf beharrt, dass ich einen haben muss. Sie hat die ganze Zeit vom Nachbarsjungen geschwärmt, dem Peter, obwohl der schon 24 ist und im August heiratet!“ „Oh, das kenne ich, das macht meine Oma auch immer!“ „Tja, uns hat’s halt erwischt! Meine einziger Trost waren die Tiere! Nicht mal mein Cousin war da! Es war soooo langweilig!“ „Na, da hab ich ja nichts verpasst!“
Am Abend besucht Lucky Paddy. „Hey, was war denn gestern mit dir los?“ „Hast du nicht gehört, was der Julian gesagt hat? Ich hasse es, wenn er mich immer so aufzieht!“ „Was hat er denn gesagt? Ich hab zu der Zeit mit Sara telefoniert.“ „Ach, er hat mal wieder gemeint, dass ich auch langsam mal ein Mädchen finden müsste! Ich kann das nicht mehr hören, ich weiß doch auch nicht, was mit mir los ist! Ich will einfach noch keine Freundin!“ Lucky beruhigt ihn: „Das kann dir keiner anlasten! Ich bin doch auch erst seit 3 Monaten mit Sara zusammen. Das kommt bei dir vielleicht noch! Irgendwann steht dir deine Traumfrau gegenüber!“ „Sara ist also deine Traumfrau!“ „Ne, nicht wirklich!“ „Aber ich dachte ihr seit glücklich!“ „Sara stresst zur Zeit total! Sie lässt mich zwar mit euch allein ausgehen, aber ist dir schon mal aufgefallen, wie oft sie mich anruft? Sie kontrolliert mich total! Ich glaub, ich mach Schluss!“ „Bist du dir sicher?“ „sie engt mich ein! Außerdem denke ich, dass ich sie nicht mehr liebe! Es bringt nichts mehr! Lass uns von was anderes reden!“
Montag morgen 8 Uhr:
Julia und Alina sitzen in ihrer Klasse und warten auf Frau Meier, die Klassenlehrerin! Sie kommt 5 Minuten zu spät. Als sie die Klasse betritt, hat sie einen Jungen im Schlepptau. „Guten Morgen! Das ist Philipp Kilian, er ist am Wochenende mit seiner Mutter hierher gezogen. Ich hoffe ihr nehmt ihn freundlich auf, ich denke ihr könnt ihn in der Pause kennen lernen! Wo ist noch ein Platz frei? Ah. Da hinten neben der Julia!“ Philipp geht durch die Klasse und lässt sich auf seinen Stuhl fallen, froh, dass er sich endlich hinter seinem Rucksack verstecken kann. Er fühlt sich gar nicht wohl! Julia fällt das auch auf. Während Frau Meier den Unterricht beginnt, flüstert sie leise zu Philipp: „Ich bin die Julia!“ „Hi Julia!“ Philipp lächelt. „Ist eure Lehrerin immer so?“ „Die Meier? Die kann noch schlimmer!“ Neben ihr regt sich jetzt Alina. „Hi ich bin Alina, Julias beste Freundin! Aber ich glaub wir reden in der Pause weiter, die Meier hat schon ein paar mal böse geschaut! Wenn du nicht am ersten Tag ne Strafarbeit willst, dann sollten wir besser schweigen!“ „OK“ In der Pause geht die ganze Klasse auf den Sportplatz und setzt sich in die schon einigermaßen warme Aprilsonne. Die Schüler wollen natürlich alles über Philipp wissen. „Woher kommst du?“ „Ich bin aus Nürnberg!“ „Und wieso bist du dann hier?“ „Meine Mutter hat hier eine Arbeit gefunden und so sind wir halt umgezogen.“ „Und was ist mit deinem Vater?“ „Das ist ja der Grund, wieso meine Mutter eine Arbeit gesucht hat, aber darüber möchte ich nicht reden! Was haben wir nach der Pause?“ „Sport! Spielst du gern Fußball?“ „Ja, das ist eins meiner Hobbys!“ „Unser Sportlehrer spielt immer nur Fußball mit uns! Was ist deine Lieblingsposition?“ „Rechter Stürmer!“ „Cool! Uns fehlt nämlich noch ein Stürmer! Wenn du gut bist, können wir vielleicht unser nächstes Spiel gewinnen!“ Julia und Alina hören nicht mehr hin, sie interessiert Fußball nicht. „Du Julia, wie findest du ihn?“ „Wen? Philipp?“ Alina nickt. „Nett! Ich glaub es nicht! Du hast dich in ihn verknallt!“ „Woran hast du das denn jetzt bemerkt?“ „An deinen Augen! Außerdem kenne ich dich lange genug!“ „Es war Liebe auf den 1. Blick! Er ist so süß!“
Am Dienstag stehen die beiden Freundinnen am Kino und warten auf die anderen. Es ist 18.45 Uhr um 19 Uhr soll die Vorstellung losgehen. Alina ist kalt. „Wann kommen die denn endlich? Ich frier mir hier den Arsch ab!“ „Da hinten sind sie doch schon!“ Eine Gruppe Jugendlicher kommt vom Bahnhof auf sie zu. Sie begrüßen Julia freundlich. „Das sind Paddy, Toni, Katha, Lucky, Julian und Bine! Und das ist meine beste Freundin Alina!“ „Hi Alina, schön dich kennen zu lernen!“ Katha umarmt Alina und lächelt sie freundlich an. Alina ist ein bisschen verwirrt, aber sie lässt es zu, dass auch die anderen sie umarmen. Julia hatte ja auch nichts dagegen gesagt! Bine kuschelt sich an Julian. „Kommt lasst uns reingehen, mir wird kalt. Das es abends auch immer so abkühlen muss!“ „Also ich hab nichts dagegen, wenn dir kalt ist!“ „Julian“ Bine lacht. Die Freunde betreten dann aber doch das Gebäude.
Nach dem Film kommen sie immer noch lachend auf die Straße. Katha kriegt sich schon fast nicht mehr ein: „Die tanzenden Henrys waren so cool!“ „Also ich fand das mit dem Viagra noch viel besser!“, Alina stolpert fast vor Lachen. Als sie sich beruhigt haben schlägt Paddy vor noch in ein Café zu gehen, aber alle außer Julia haben keine Lust mehr. Julia ist erstaunt: „Wieso kommst du nicht mit Alina!“ „Naja, ich treff mich noch mit Philipp!“ „AHA!“ „Ich zeig ihm die Stadt!“ „Na dann viel Glück! Dann gehen wir halt noch allein wo hin, Paddy!“ „Ja gut! Du ich kenn so ein Bistro, da wollte ich schon länger mal rein! Ist aber nicht ganz billig. Ich würde aber trotzdem gern mal in so einen Laden rein!“ „Warum nicht? Man sollte alles mal ausprobieren!“
Eine Viertelstunde später sitzen die beiden im „La Meilleure“ und trinken Orangensaft. Sie unterhalten sich, als ein junger Mann den Raum durch eine Hintertür betritt. Er schaut sich um und sein Blick bleibt an ihrem Tisch hängen. Er kommt auf sie zu. „Was will der denn von uns?“, fragt Julia Paddy. Der antwortet aber nicht und starrt nur dem Typen entgegen. „Na, euch hab ich hier ja noch nie gesehen! Neu in der Gegend?“ Da Paddy nichts sagt und den jungen Mann weiterhin anstarrt, antwortet Julia: „Ne, wir wohnen schon lange hier, aber für gewöhnlich gehen wir nicht in Bistros!“ „Aha! Ich bin Kevin, der Besitzer von diesem Laden!“ Plötzlich scheint Paddy zum Leben zu erwachen: „Ich bin Patrick, Paddy, und das ist Julia eine sehr gute Freundin von mir!“ „Kommt ihr jetzt öfters?“ Julia merkt, dass die Frage ehr an Paddy gerichtet ist als an sie, deswegen sagt sie nichts. Was Paddy antwortet versteht sie nicht, da sie auf die Uhr schaut und bemerkt, dass es schon sehr spät ist. „Oh, Paddy ich muss nach Hause!“ „Jetzt schon? Ich find es hier gerade gemütlich!“ „Dann bleib doch hier, ich schaff es schon alleine heim.“ Sie verabschiedet sich von Paddy mit einer Umarmung und von Kevin mit einem kurzen Nicken.
Als Julia am nächsten Morgen in die Schule kommt, sieht sie schon von weitem, dass Alina bei Philipp steht und die beiden gerade am Knutschen sind. Sie lächelt und geht auf die beiden zu. Diese scheinen sie aber nicht zu bemerken. Sie schleicht sich an und tippt Alina auf die Schulter und ruft laut: „Erwischt!“ Die beiden fahren auseinander. „Oh, man! Julia!“ „Guten Morgen, Alina! Du hast beim 1.Hilfe-Kurs also doch aufgepasst! Die Mund-zu-Mund-Beatmung beherrscht du ganz gut.“ Philipp lacht. „Hi, Julia! Schön dich zu sehen! Es ist doch immer wieder schön zu sehen, dass man vor dem Gong von einer zuverlässigen Mitschülerin aus seinen Träumen gerissen wird, damit man wenigstens die Schule nicht verpasst.“ In dem Moment gongt es und die drei betreten das Schulgebäude.
Nach der Schule laufen Julia und Alina zusammen zur Bushaltestelle. „Wo ist eigentlich Philipp? Ihr seit ja doch unzertrennlich!“, stichelt Julia. „Der ist doch in den Fußballclub der Schule eingestiegen. Die trainieren immer mittwochs!“ „Erzählst du mir wie ihr zusammengekommen seit?“ „Warum nicht? Kann ich mit zu dir kommen? Meine Eltern sind mal wieder nicht da und Mum hat mir Sauerkraut für heute versprochen und du weißt ja wie ich das hasse!“ „Klar! Aber du musst mir ALLES erzählen!“
Drei Wochen später! Julia und Alina sind immer noch sehr oft mit der Clique zusammen und auch Philipp ist jetzt öfters dabei. Alina hat mittlerweile auch herausgefunden, dass der Tod von Philipp’ Vater der Grund ist, dass er jetzt in München wohnt. Auch die Clique weiß das, aber das wird unter ihnen nie erwähnt. Die Freunde verstehen sich sehr gut. Nur Julia merkt, dass Paddy immer ruhiger wird. Deswegen beschließt sie mit ihm zu reden.
Samstag Nachmittag. Julia steht vor Paddys Haus und will gerade klingeln, als sich die Tür öffnet und Paddy vor ihr steht. „Oh Gott! Hast du mich jetzt erschreckt!“ „Sorry, ich hab dich durchs Fenster gesehen und meiner Mutter geht es zur Zeit nicht so gut, deswegen wollte ich nicht, dass sie durch die Klingel geweckt wird. Was führt dich zu mir?“ „ Kann ich nicht erst mal reinkommen?“ „Oh, na klar! Tschuldigung, ich wollte dich nicht hier stehen lassen! Komm wir gehen hoch in mein Zimmer!“ Die beiden gehen die Treppe hoch und in Paddys immer aufgeräumtes Zimmer. „Wie schafft du es nur, dass dein Zimmer ständig so sauber ist? Bei mir klappt das nie!“ „Ich hasse Chaos! Also, was ist los?“ „Ok, Paddy! Ich will nicht lange außenrumreden! Was ist mit dir los?“ „Hä? Wie meinst du das?“ „Also Paddy, ich kenn dich zwar noch nicht lange, aber ich merke doch, dass etwas nicht stimmt! Jetzt, wenn du hier mit mir sitzt, ist alles in Ordnung, aber immer wenn wir mit der Clique zusammen sind, bist du plötzlich so anders. Die sagst kaum ein Wort und schaust immer so aus, als hättest du etwas ausgefressen. Was ist los?“ „Nichts! Ich will nicht darüber reden!“ „Bitte sag es mir! Vielleicht kann ich dir helfen!“ „Mir kann niemand helfen!“ „Warum lässt du es mich nicht versuchen?“ „Weil du mich hassen wirst, wenn du es erst weißt!“ Paddy ist nahe daran loszuheulen. „Paddy ich werde dich niemals hassen! Nichts kann so schlimm sein, dass ich dich deswegen hassen werde! Ich verspreche dir, dass ich dich, weshalb auch immer du so traurig bist, nicht hassen werde!“ „Ich weiß nicht! Du schwörst es?“ „Ja, ich schwöre dir, dass ich dich nicht hassen werde!“ „Julia, erinnerst du dich noch an den Nachmittag, an dem wir zum erstenmal im Kino waren? An dem Tag sind wir doch danach noch in so ein Bistro gegangen und haben Kevin kennen gelernt. Als du dann gegangen bist, habe ich die Liebe meines Lebens kennen gelernt!“ „Und was war daran so schlimm?“ „Das war ja noch nicht alles! Julia, ich bin... ich bin... ich bin schwul!“ Jetzt hatte er es also ausgesprochen! Julia ahnte was jetzt kommen würde und kam Paddy zuvor. „Du hast dich in Kevin verliebt!“ „Ja! Wir sind jetzt seit 3 Wochen zusammen!“ „Und weshalb hätte ich dich jetzt hassen sollen? Schwul sein ist kein Verbrechen!“ Überglücklich fällt Paddy Julia um den Hals.
Es geht immer so weiter. Paddy blüht wieder auf und albert immer mit Julia rum. Die Clique hat ihren Spaß. Irgendwann fällt Paddy aber auf, dass sein bester Freund Lucky immer trauriger wird. Sie sitzen wieder mal im Sänger. Die Freunde treiben Späße miteinander und lache sich verreckt nur Lucky sitzt mit einer unbeteiligten Miene am Tisch. Irgendwann steht er dann auf und will nach draußen. Paddy schaut auf: „Wo willst du hin?“ „Nur mal schnell aufs Klo!“ „Warte ich komm mit!“ Toni lacht: „Ich dachte nur Mädchen gehen zu zweit aufs Klo!“ Paddy erwidert nichts und folgt Lucky nach draußen. Schweigend gehen sie beide aufs Klo. Als Lucky dann wieder zurück zu den anderen will, hält ihn Paddy zurück: „Also, was ist los mit dir?“ „Wie meinst du das?“ „Ich merk doch, dass etwas nicht stimmt! Du bist doch sonst nicht so!“ Im Hintergrund läuft „This Love“ von Maroon5. „Ich hab mich von Sara getrennt!“ „Man, das war doch schon lange überfällig!“ „Schon, und das ist auch nicht das Problem! Weißt du, früher, als ich noch nicht mit Sara ging, haben wir beide, du und ich, immer zusammen rumgealbert, wenn die anderen Händchen haltend dasaßen und nur Augen füreinander hatten. Dann kam Sara und es ging genauso weiter, da sie ja nie dabei war. Jetzt ist alles anders. Ich hab mich von Sara getrennt und du bist jetzt mit Julia zusammen und hast keine Zeit für mich.“ „OK, ich verrate dir jetzt ein Geheimnis: Ich bin nicht mit Julia zusammen, sondern mit jemand anderes. Lucky meine ‚Freundin’ heißt Kevin! Ich bin schwul!“ „Du bist was? Warum hast du mir das verschwiegen? Waren wir nicht immer die besten Freunde? Haben wir uns nicht immer alles erzählt?“ „Ich weiß es doch erst seit 1 ½ Monaten! Ich hatte Angst davor, dass du genauso reagierst, wie du es gerade getan hast. Dass du mich zurückstößt, mich anschreist.“ Paddy hat Tränen in den Augen. Lucky schaut ihn an und nimmt ihn dann einfach in den Arm: „Mensch, Kleiner! Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht anschreien! Mich stört es nicht wenn du schwul bist. Im Gegenteil, ich freu mich für dich, dass du einen Freund hast! Ist er wenigstens nett und sieht gut aus?“ „Schon! Willst du ein Bild von ihm sehen?“ Paddy kramt nach seinem Geldbeutel und holt zwei Bilder von einem schwarzhaarigen coolen Typen heraus.
„Sie sind schlecht beleuchtet, aber es reicht! Sie sind in seiner Wohnung aufgenommen!“ „Der Typ schaut echt Ok aus! Mach was draus, Junge!“ „Werde ich schon! Er hat mich schon überall mithingenommen! Wir waren im Rikscha, im Monaco, im Blaues Veilchen! Das sind die angesagtesten Schwulenbars hier!“ Die beiden kehren zu den anderen zurück. Julian lacht als er sie sieht: „Wir haben schon uns schon gewundert wo ihr bleibt! Wer von euch ist der neue Weltmeister im pinkeln?“ Die beiden Jungs achten gar nicht auf den dummen Kommentar, sie setzen sich zu Julia und fangen an mit ihr rumzualbern. Im Laufe des Abends findet Julia auch raus, dass Lucky alles weiß.
So albern sie 2 Monate lang rum und bald sind auch Lucky und Julia gute Freunde. Bis eines Tages Paddy heulend vor Julias Tür steht. Sie und Lucky haben gerade zusammen im Internet gesurft. Sie bitten Paddy schnell rein und nehmen ihn in den Arm. Julia fragt ihn vorsichtig, was passiert sei. Schluchzend meint er: „Der Kevin macht auch noch mit dem Robin rum! Ich habe sie zusammen gesehen! Sie haben sich geküsst!“ Die beiden reden tröstend auf ihn ein. Sie wissen nicht was sie tun sollen! Nach einer Weile klingelt das Telefon und Julia geht hin. Es ist ihr Vater, der dringend ein frisches Hemd braucht. Schweren Herzens verspricht Julia ihm, das Hemd sofort vorbei zu bringen. Sie schaut die Jungs an und fragt sie, ob sie sie einen Moment alleine lassen kann. Lucky nickt ihr zu und Julia rennt nach draußen. Sie erwischt den Bus im letzten Moment.
Das ist jetzt 2 Wochen her. Paddy hat mit Kevin Schluss gemacht und es ging ihm wieder richtig gut. Vor der Rest der Clique hat sich Paddy jetzt auch geoutet. Wie erwartet hatte keiner was dagegen. Toni meinte nur: „Also deswegen hattest du nie ne Freundin! Naja jeder wie er will.“
Am Mittwoch kommt Paddy erst nach der 8. Stunde aus der Schule heim, da er noch Schwimmen hatte. Er schwimmt in der Schulmannschaft. Zuhause angekommen merkt Paddy, dass seine Eltern nicht zu Hause sind. Dafür findet er einen Zettel am Schreibtisch. "Wir sind zu Freunden gefahren. Lucky hat angerufen." Er läuft nach unten und wählt Luckys Nummer. „Falkner?“ „Hallo Lucky, ich bin’s.“ „Hi Paddy! Und, wie war Schwimmen?“ „Total gut. Ich konnte mich mal wieder so richtig austoben! Das hat verdammt gut getan!“ „Schön zu hören. Ich hab grad nix vor, kann ich zu dir rüberkommen?“ „Ja, ok, wieso nicht. Bis dann also.“ „Ja bis dann.“
Nachdem er aufgelegt hat, beschließt Paddy schnell unter die Dusche zu hüpfen. Das warme Wasser prasselt über seinen Körper und weckt seine gekühlten Lebensgeister wieder auf.
Kaum ist Paddy aus dem Bad gekommen und in frische Shorts geschlüpft, da läutet es auch schon an der Tür. Schnell schlüpft Paddy in seinen Schlafrock und läuft nach unten. „So da bin ich. Öffnest du immer so leicht bekleidet?“ „Nein, aber ich wollte dich verführen.“ Lucky stutzt. „Hey, kleiner Scherz. Geh schon mal nach oben, du kennst den Weg ja. Willst du irgendetwas trinken?“ „Ein Tee wär nicht schlecht.“ „Früchte ok?“ „Ja, passt.“
Wenig später sitzen sie oben in Paddys Zimmer am Bett und trinken heißen Früchtetee. „Kevin hat heut mit mir geredet!“ Paddys Gesichtszüge verhärten sich: „Was wollte er denn noch?“ „Es tut ihm wohl wirklich leid. Ich hab ihm gesagt, er soll dir jetzt erst mal Zeit geben, vielleicht bekommt ihr ja mal ein freundschaftliches Verhältnis, wenn die Sache länger her ist.“ „Danke. Mal sehn, aber es ist wohl wirklich noch zu früh dafür.“ „Da wäre noch was...“ „Was wollte er denn noch?“ „Na ja, nicht er, ich...“ Lucky überlegt offensichtlich ziemlich angestrengt, wie er das am besten sagen soll. Die gerade laufende CD schaltet weiter und die ersten Takte von „This Love“ erklingen. „Kannst du dich noch erinnern, wie wir den Song das letzte Mal zusammen gehört haben und ich gerade traurig war, weil ich an Sara denken musste?“ „Ja, damals hattest du dich gerade von ihr getrennt!“ „Tja, ich bin wieder verliebt.“ „Hey, hast du dir auch verdient. Ich hoffe du hast diesmal Glück bei deiner Auswahl. Wer ist denn die Glückliche?“ Statt einer Antwort beugt sich Lucky vor und küsst Paddy auf den Mund. Zuerst zögernd und vorsichtig, aber langsam fordernder.
Nach einer Weile trennen sie sich. „Aber ich dachte, du bist hetero.“ „Na ja, erinnerst du dich noch daran als wir den Film über die Schwulen sahen? Da dachte ich mir, es wäre schön von dir den Rücken eingerieben zu bekommen. Aber ich wollte nicht schwul sein. Drum wollte ich auch mit Sara zusammensein. Ich wollte es wissen. Aber es hat nicht geklappt. Aber inzwischen warst du schon mit Kevin zusammen. Ich hab mich für dich gefreut und bin mir gleichzeitig so allein vorgekommen. Ich war so wütend auf ihn, als eure Beziehung zerbrochen ist. Es war schlimm, dich so leiden zu sehen. Ich wollte für dich da sein und es war so schön, als du dich damals, als ich dich getröstet habe, an mich gekuschelt hattest. Ich war drauf und dran Dir zu sagen, dass ich Dich liebe, aber ich hatte Angst, Du würdest denken, ich nütze die Situation aus.“ „Tja, was soll ich sagen. Ich bin ein wenig überrascht. Immerhin habe ich angenommen, du bist hetero. Und als mein bester Freund warst du sowieso immer tabu.“ Luckys Gesicht wird nachdenklich. „Du liebst mich also nicht?“ fragt er besorgt. „Sicher tu ich das du Spinner! Ich brauch bloß noch einen Moment das alles zu realisieren. Aber ich hab schon eine Idee, was mir dabei helfen könnte.“ Er kichert, als er Luckys fragendes Gesicht sieht, zieht ihn zu sich und küsst ihn lang und ausgiebig.
Am nächsten Tag treffen sie sich nach der Schule mit Julia. Sie schaut sehr überrascht, als die beiden Hand in Hand auf sie zukommen. „Was ist denn mit euch los?“ „Wir sind seit gestern zusammen! Nicht wahr Paddy?“, Lucky lacht fröhlich und sieht Paddy dabei verliebt an. Dieser beugt sich ein Stück vor und gibt Lucky einen Kuss. Julia fällt den beiden um den Hals. „Mensch ich freu mich für euch!“ Dann setzt sie sich nachdenklich auf eine Mauer: „Das ist ja alles so gemein! Jetzt bin ich in der Clique als einzigste solo. Bine hat den Julian, Katha hat Toni, Alina hat Philipp, ihr seid auch zusammen nur ich bin wieder allein. Die beiden Jungs umarmen Julia: „Wir haben dich doch beide ganz doll lieb!“
Am Abend ist Julia allein zuhause. Es klingelt an der Tür. Julia geht öffnen erstaunt darüber, wer so spät noch kommt. Als sie die Tür öffnet, erschrickt sie erst mal total. Auf der Türschwelle steht Max und schaut sie verlegen an. „Darf ich reinkommen?“ Verwirrt lässt ihn Julia rein. Alle Gefühle, an die sie in letzter Zeit nicht mehr gedacht hat, sind wieder da. Sie gehen ins Wohnzimmer und setzen sich nebeneinander auf das Sofa. Max sieht sie ruhig von der Seite an und meint dann: „Es tut mir leid! Ich wollte dich damals nicht verletzten! Ich hatte genau deswegen mit dir Schluss gemacht. Ich war jetzt fast ein Jahr in Amerika auf einer Tanzschule. Ich musste dorthin um eine noch bessere Ausbildung zu haben. Ich darf jetzt im Theater tanzen! Ich konnte dir nicht sagen, dass ich weggehe. Ich wollte keine Fernbeziehung. Es hieß nämlich erst, dass ich für 5 Jahre dort bleiben müsste. Das hätte ich nicht ausgehalten! Fünf Jahre ohne dich! Das hätte mich umgebracht und dich wahrscheinlich auch! Also hab ich Schluss gemacht. Ich dachte mir lieber Schluss und nie wieder was voneinander hören, als jeden Tag zu telefonieren und sich doch nie zu sehen. Es tut mir alles so leid! Ich liebe dich noch immer. Sogar noch mehr als früher! Ich bleibe jetzt für immer hier! Glaubst du es gibt für uns noch eine Chance?“ Julia ist erleichtert und tief in ihrem Inneren, fühlt sie ihre Liebe zu Max. sie beugt sich zu ihm hin, lächelt ihn an und ihre Lippen treffen sich zu einem langen zärtlichen Kuss.
>>ENDE<< 
 

So, jetzt fällt mir nichts mehr ein! Ich hoffe diese Geschichte hat euch gefallen, auch wenn sie wieder über mein Lieblingsthema ,Schwule, handelt. Ich bin nur sozial gegenüber Schwulen, für mich sind sie nicht anders als Heterosexuelle Menschen. Jeder soll leben wie er will!
Schöne Grüße
Katha

 

2. Unerwartete Verwandtschaft

Hierbei handelt es sich um einen Traum, den ich WIRKLICH so, oder zumindest fast so, geträumt habe! Ich weiß auch nicht wieso ich so was träum. Wahrscheinlich aus Langeweile! Ach ja! Die Katha in der Geschichte hat NICHTS mit mir zu tun!

 

Unerwartete Verwandtschaft

Samstag morgen 9.51 ich gehe zum Bus. Ich muss in der Stadt noch einiges besorgen. Der Bus kommt und ich steige ein. Ich setze mich hin und packe meinen Discman aus. Ich höre „Give it up”. In Grombühl steige ich in die Straßenbahn und fahre bis zum Hauptbahnhof.

Nachdem ich eine Stunde in der Stadt rumgelaufen bin und mir einen Rock und 2 neue CDs gekauft habe, trete ich aus dem Müller. Sofort schließe ich die Augen, da die Sonne mich blendet.

Plötzlich bekomme ich einen Stoß in die Seite und finde mich auf dem Boden wieder. Ich schaue böse auf und sehe einen Mann vor mir, der sich besorgt zu mir runterbeugt. Ich bin sauer und schreie ihn wütend an: „Sag mal, hast du keine Augen im Kopf? Kannst du nicht aufpassen?“ Er entschuldigt sich: „Das wollte ich nicht! Ich habe Sie gar nicht gesehen. Ist mit ihnen alles OK?“ „Ja, ja!“ Ich schaue ihn genervt an und will aufstehen. Plötzlich spüre ich ein Stechen in meinem Knöchel und lasse mich schnell zurückfallen. „Was ist?“ Der Typ scheint sichtlich besorgt um mich zu sein. „Mein Knöchel tut weh.“ Der Mann beugt sich wieder runter und zieht mich dann vorsichtig hoch. Er führt mich zur nächsten Bank und hebt dann meine 2 Tüten auf. Dann schaut er sich um. „Wollen wir uns da drüben in das Cafe setzen? Ich lade dich auf einen Kaffee ein!“ „Ok, aber ich hol mit lieber ein Eis! Kaffee kann ich bei der Hitze nicht trinken!“ „Ich eigentlich auch nicht, also Eis!“ Wir laufen zum Cafe, während der Mann mich stützt. Wir setzen uns hin und bestellen uns 2 große Eisbecher. Ich schaue den Typen an und finde, dass ich ihn irgendwoher kenne. Ich lache: „Ach ja, ich heiße übrigens Katharina Seifert. Ich höre aber nur auf Katha.“ „Ich heiße Thomas Geiger und höre nur auf Harry!“ Wir lachen beide.

H: Du erinnerst mich an ein Mädchen, das ich früher gekannt habe. Sie war damals ungefähr so alt wie du. Sie war 15.

K: Ich bin 16! Meine Mum war auch 15, als sie schwanger wurde.

H: Mit 15 ein Kind! Wie ist es mit einer so jungen Mutter, wenn ich das fragen darf?“

K: Sie war dann schon 16, als ich kam. Sie starb bei meiner Geburt. Ich kannte sie nicht. Ich wurde bald nach meiner Geburt von einer jungen Frau adoptiert. Mit 6 Jahren kam ich dann wieder ins Heim, da die Frau geheiratet hat und ihr Mann keine Kinder wollte. Ich wollte, und sollte dann eigentlich auch, zu meiner Oma kommen, aber die lebte damals von Sozialhilfe und konnte mich nicht ernähren. Mit 11 wurde ich dann zum 2. Mal adoptiert. Bei der Familie lebe ich heute noch.

H: Oh, das war sicher nicht leicht für dich!

K: Das war eigentlich nicht wirklich ein Problem für mich. Ich hatte ja noch meine Oma.

H: Aber die ist ja bestimmt auch schon alt!

K: Die ist erst 49! Sie bekam meine Mutter mit 17. Wir sind in der Familie nicht gerade sehr auf lange warten aus. Meine Ur-Oma ist vor 2 Jahren im Alter von 69 Jahren gestorben. Sie war 20 als meine Oma geboren wurde. Ich steh also unter Zugzwang. Ich muss mir langsam nen Freund suchen.

H. Du hast eine interessante Familie. Das Mädchen, dem du ähnlich siehst, ging es fast genauso. Meine Susanne hatte auch solche Eltern.

K: Wie hieß dieses Mädchen eigentlich?

H: Susanne! Susanne Seifert! Und ihre Mutter war die Dorothea Seifert. Sie haben damals in Prosselsheim gewohnt.

Mir wird heiß und kalt gleichzeitig. Meine Oma hat mir immer von einem Thomas Geiger erzählt. Der sollte mein Vater sein. Meine Oma heißt Dorothea und meine Mutter Susanne und sie HABEN in Prosselsheim gewohnt. Ich muss ziemlich geschockt ausgesehen haben, da er mich sofort fragt, was mit mir los sei. Ich schaue ihn an und frage dann leise: „Ihr wart nicht zufällig ein Paar, oder? Ich meine im Mai 1987.“ „Doch schon! Wieso fragst du?“ „WEIL meine Mutter Susanne hieß, WEIL meine Oma Dorothea heißt, WEIL sie in Prosselsheim gewohnt haben, WEIL ich im Februar 1988 geboren bin, Weil mein Vater die ähnlich sieht und WEIL er Thomas Geiger heißt! Du könntest mein Vater sein! Und ich sehe diesem Mädchen ähnlich, das du gekannt hast, UND meiner Mutter“

Wir unterhalten uns eine Weile - geschockt über diese Sache - über andere Dinge. Er erzählt mir von seiner Freundin Svenja und seiner Band CONFECT. Ich rede über meine Familie und die Schule. Später fuhr er mich nach Hause.

In den nächsten Wochen treffen wir uns öfters. Eines Tages nehme ich ihn mit zu meiner Oma. Wir besuchen sie in ihrer 3-Zimmer-Wohnung, die sie sich mit 2 anderen Frauen teilt, die auch von Sozialhilfe leben. Als wir dort ankommen, verstecke ich mich neben der Tür und lasse Harry klingeln. Nach einer kurzen Stille öffnet meine Oma die Tür. Sie sieht Harry vor sich stehen und überlegt. Harry meint ruhig: „Hallo Doro!“ Da fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie schreit: „Thomas“ und fällt ihm um den Hals. Ich trete zu den Beiden: „Hallo Oma“ Sie schaut erstaunt von einem zum anderen. „Ihr kennt euch?“ „Oma, wir haben einige Fragen an dich!“ Sie schaut immer noch von einem zum anderen. „Kommt doch rein!“

Kaum sitzen wir, frage ich sie schon: „Ist er mein Vater?“ Sie seufzt und steht dann auf. Sie geht zu ihrem Schrank und holt aus der hintersten Ecke zwei Bücher hervor. Sie drückt sie mir in die Hand und meint: „Das ist das Tagebuch deiner Mutter von der Zeit, als sie Tom kennen lernte und meins von dem Tag, an dem ich erfahren habe, dass ich mit deiner Mutter schwanger bin. Es endet an dem Tag, an dem ich dich nicht adoptieren durfte. Dort wirst du die Antwort auf deine Frage finden!“

Ich öffne das Tagebuch meiner Mutter.

17.März 1987

Liebes Tagebuch

Heute hat sich etwas wunderschönes ereignet. Ich habe IHN getroffen! Thomas Geiger! Er ist ja sooooo süß! Ich habe ihn in der Stadt getroffen. Er hat mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen. Er hat mich zur Entschädigung auf einen Kaffee eingeladen. Ich glaube ich bin verliebt. Er ist so süß und so nett und richtig niedlich, wenn er verlegen ist. Den angle ich mir!

Ich blättre ein paar Seiten weiter.

11.Mai 1987

Heute ist ES passiert. Es war himmlisch. Ich hab ihn endlich in die Kiste gekriegt! Ich hab ihn sogar angelogen und gesagt, dass ich die Pille nehme. Also ob das stimmen würde. Er wollte es ja unbedingt. Ich werde sowieso nicht schwanger. Ich will es ja gar nicht, also passiert es nicht! Mal schauen wie lange ich es jetzt mit Tom treibe. Der frisst mir ja aus der Hand! Manchmal nervt er ja, aber das bekomme ich auch noch in den Griff. Meine Mutter vergöttert ihn und erwähnt ihn schon mal mit dem Wort „Schwiegersohn“ in einem Satz.

Wieder ein paar Seiten weiter.

18.Juni 1987

Hätte ich doch nur besser aufgepasst! Jetzt habe ich ein Kind am Hals. Das wird er mir büßen. Dafür werde ich mich rächen. Das hat er von Anfang an beabsichtigt. Er wollte, dass ich schwanger werde. Aber ich trenne mich jetzt von ihm und lass ihn dann später schön die Alimente bezahlen. Der wird es noch bereuen mich geschwängert zu haben.

Ich lese den letzten Eintrag im Tagebuch.

9.Februar 1988

Ich liege in den Wehen, bald werde ich meine Tochter in den Arm nehmen können. Meine kleine Katha. Schade ist nur, dass sie nie erfahren wird, wer ihr Vater ist. Ich werde irgendwann heiraten und das wird dann ihr Vater sein. Sie wird diesen Idioten niemals kennen lernen. Und er wird nicht erfahren, dass er eine Tochter hat. Diesen Triumph lasse ich ihm nicht, zu wissen, dass er mich geschwängert hat! Ich hasse ihn, er hat mich verraten und mir meine Jugend geraubt! Ich verfluche ihn auf immer und ewig.

Ich starre lange auf die Seiten. Dann nehme ich das Tagebuch meiner Oma. Ich schaue mir die entsprechenden Daten in dem Tagebuch an. Ich kann das alles nicht verstehen.

23.März 1987

Sanne kam heute zu mir. Sie hat mal wieder einen Jungen gefunden, dem sie wieder das Herz brechen wird. Ich kenne ihn zwar noch nicht, aber dieser Thomas tut mir jetzt schon leid. Hoffentlich verliebt er sich nicht zu arg in sie. Sie wird ihn aussaugen und ihn dann wegwerfen, wenn er sich in sie verliebt hat und von ihr abhängig ist. So wie sie es mit jedem bisher gemacht hat. Wo ist der Typ, der sie zähmt. Sie zerstört jetzt schon seit 4 Jahren die Jungs. Was hab ich nur mit meiner Tochter gemacht. Woher hat sie das nur?

3.Mai 1987

Sie hat mir heute endlich ihren neuen Freund Thomas Geiger vorgestellt. Es war ein Schock für mich. Er ist noch viel netter und lieber als alle anderen Jungs vor ihm! Er ist 14! Noch jünger als Sanne. Irgendwie muss ich versuchen ihn von meiner Tochter zu schützen. Sie wird ihn zerstören. Er ist jetzt schon total verknallt in sie. Sie wird ihm das Herz brechen. Er tut mir so leid. Was soll ich nur tun?

25.Juni 1987

Ich werde Oma! Sanne hat es mit heute erzählt! Ich bekomme einen Enkel oder eine Enkelin! Und Thomas ist der Vater! Oh je, er ist doch erst 14! Und bei der Geburt wird er erst 15 sein. Vielleicht wird er jetzt doch mein Schwiegersohn. Er könnte sie vielleicht zähmen. Sie muss doch endlich zur Vernunft kommen. Das kann doch nicht ewig so weiter gehen. Ich werde Oma. Oma, Großmutter, das hört sich so gut an! Ich bin so stolz auf meine Sanne! Wenn ihr Vater das erlebt hätte.

9.Februar 1988

9.53:    Sanne liegt in den Wehen. Wann ist es endlich soweit?

10.46:  Wann kommt die kleine Katha endlich? Sanne ist schon ganz nervös! Und ich auch!

16.18:  Bald ist es soweit! Sanne ist schon im Kreissaal.

17.05:  Ich halte Katha im Arm. Hinter mir liegt meine Sanne. Sie hat es nicht überlebt. Ich habe jetzt ein Enkelin, die ich nicht ernähren kann. Wie soll ich das alles schaffen? Ich muss sie zur Adoption freigeben. So etwas Schlimmes musste ich noch nie in meinem Leben machen. Was soll ich bloß tun?

Ich lege das Buch weg. So hat sich das damals also zugetragen. Ich hab das nie erfahren. Jetzt trifft es mich alles auf einmal. Ich habe einen Vater, meine Mutter war eine Schlampe und hat meinen Vater einfach so abserviert. Wie habe ich sie nur so lange bewundern können? Sie scheint ja wirklich nichts ausgelassen zu haben. Meine Mutter war eine SCHLAMPE!!!! Mein ist Vater der, den ich bewundern sollte. Er wurde von einer Frau, die er geliebt hat, so abserviert und lebt immer noch. Ich muss ihn lieben! Wenn der Harry nur wirklich mein Vater ist! Hoffentlich hat sie ihn wenigstens nicht auch noch betrogen.

Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Harry nimmt mich in den Arm. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich zu weinen begonnen habe. Ich heule mich an Harrys Schulter aus. Es ist ein gutes Gefühl von meinem Vater im Arm gehalten zu werden. Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet. Ich habe einen wirklichen Vater! Ich bin fast immer ohne Vater gewesen. Als ich klein war hatte ich nur eine Mutter, im Waisenhaus waren nur Frauen und in der jetzigen Familie ist der Vater nie da. Brüder hatte ich nie, nur eine kleine Schwester. Ich habe nie eine männliche Bezugsperson gehabt. Ich hatte ja auch nur ne Oma. Endlich hab ich einen Vater!

In dieser Nacht habe ich das 1.Mal bei meinen Vater übernachtet. Am nächsten Tag schwänze ich die Schule. Wir gehen ins Krankenhaus. Heute soll es offiziell werden! Ein Vaterschaftstest soll es zu letzt entscheiden. Den braucht er auch um mein Erziehungsberechtigter zu werden. Er will, dass ich bei ihm wohne und er will mir meine Ausbildung finanzieren. Er hat sein Leben lang nichts für mich tun können. Andere haben alles für mich getan, jetzt will er den Rest machen! Im Krankenhaus machen wir den Vaterschaftstest.

2 Tage später ist das Ergebnis da. Nervös sitzen wir da. Die letzten Tage haben wir gar nichts mehr auf die Reihe gebracht. Was, wenn er nicht mein Vater ist? Was mache ich dann? Wo soll ich meinen richtigen Vater dann noch suchen? Hoffentlich ist es Harry, er ist mir jetzt schon so wichtig! Endlich kommt der Arzt mit dem Ergebnis. Nervös öffnen wir den Umschlag. Harry drückt ihn mir in die Hand und sagt, dass ich zuerst lesen soll. Mir wird schlecht. Ich lese das Schreiben und fliege Harry um den Hals. „Ich bin zu 99,9%-iger Sicherheit deine Tochter“

Wir fahren in ein Restaurant und Harry führt mich richtig schick aus. Wir haben richtig was zu feiern. Harry ist mein Vater! Harry ist mein Vater! Harry ist mein Vater! HARRY IST MEIN VATER!!! Das ist der schönste Tag meines Lebens. Ich war noch nie sooooo glücklich! Ich habe einen Vater, der immer für mich da ist! Ich werde bei ihm wohnen können. Ich bleibe immer bei ihm! In den nächsten Tagen sehe ich Harry sehr oft. Er war mittlerweile beim Jugendamt und der Fall wird bearbeitet.

Auf dem nächsten CONFECT - Konzert tritt Harry nach vorne: „Ich muss euch heute etwas wichtiges sagen! Ich habe lange darauf gewartet und heute lag dieser Brief in meinem Briefkasten. Ich möchte euch einen Teil vorlesen:

Hiermit ergeht folgender Beschluss:

Die Jugendliche Katharina Alexandra Klara Seifert ist ab dem heutigen Tag, dem 30.August 2004 offiziell Ihre Tochter. Das Sorgerecht für oben genante Jugendliche geht von Julia Michaela Beigenberg an Thomas Dieter Geiger. Sie wird auf eigenen Wunsch zu Ihnen umziehen. ...

Sie ist also meine Tochter! Ich liebe sie über alles! Das ist der glücklichste Tag meines Lebens!“ Ich war total gerührt. Deswegen wollte er also, dass ich heute auf dieses Konzert gehe. Mein Vater ist so cool! Ich renne vor zur Bühne! Als ich vorne ankomme, springt Harry gerade von der Bühne. Ich fliege ihm um den Hals. Er küsst mich auf die Stirn. Glücklich umarme ich ihn. Wir klettern zusammen auf die Bühne und ich lasse mich von den restlichen CONFECTlern umarmen. Ich weiche den ganzen Abend nicht mehr von seiner Seite. Zwischendurch darf ich auch auf seinem Keyboard spielen. Die anderen Musiker sind erstaunt, dass ich ohne Probleme auch Harrys Part übernehmen kann. Mein Vater spielt derweilen Trompete. Ich hatte soviel Spaß wie noch nie. I 2 Tagen werde ich zu ihm ziehen. Das ist so geil. Ich hab nen Vater! Mein Gott! Was für ein Tag!

Am nächsten Morgen wache ich auf dem Sofa in Harrys Wohnzimmer auf. Als ich in die Küche komme steht Svenja am Herd und kocht Kaffee. „Guten Morgen, Svenja!“ Sie schaut mich von oben bis unten an und blickt dann zickig weg. „Was hat die denn? Sie ist wohl mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden.“, denke ich.

5 Minuten später kommt Harry frisch geduscht aus dem Bad. Er gibt erst mir ein Bussi auf die Wange, „Morgen Liebling!“, Dann Svenja einen Kuss auf den Mund, „Morgen Schatz!“ Ich lächle ihn an, sie schaut weg.

Nach dem Frühstück will er mich nach Hause fahren. Er gibt mir schon mal den Autoschlüssel und meint, dass er gleich nachkommt. Ich gehe nach draußen und will gerade die Tür schließen, als ich Svenjas Stimme höre: „Sag mal, was fällt dir eigentlich ein? Dieses Mädchen hier übernachten zu lassen?“

H: Sie ist meine Tochter! Was soll das alles?

S: Wir wohnen hier zu zweit! Was soll die hier? Wir kommen zu  zweit gut zurecht! Soll die doch bei ihrer Familie bleiben. Dort stört sie mich wenigstens nicht! Ich kann die hier in meiner Wohnung nicht gebrauchen.

H: Das hier ist MEINE Haus und MEINE Tochter. Muss ich dich jetzt schon fragen, wenn ich mit MEINER Tochter zusammenwohnen will? Du bist nur meine FREUNDIN sonst NICHTS! OK?

Wütend rennt er aus dem Haus. Schweigend fährt er mich nach Hause. Ich fühle mich so richtig mies. Zerstöre ich jetzt auch noch die Beziehung von meinem Vater? Er verabschiedet sich von mir mit einem Küsschen.

Zuhause mache ich mich daran die restlichen Sachen aus meinem Zimmer in einen Karton zu packen. Ich halte inne. „Wieso packe ich eigentlich noch? Ich sollte lieber hier bleiben, bevor ich Harrys Leben ganz zerstöre.“ Ich weiß nicht, was ich machen soll! Ich sitze heulend auf meinem Schlafsofa. Irgendwann renne ich aus dem Haus und fahre nach Prosselsheim. Ich weiß nicht warum, aber ich muss das Haus meiner Mutter sehen! Ich stehe eine ganze Weile vor dem Haus. In einer dieser Wohnungen hat meine Mutter jahrelang gewohnt. Wie es ihr wohl früher gegangen ist. Hatte sie genau solche Probleme wie ich habe damals auch? Wie war das mit ihrem Vater? Er war ja auch nie da!

„Was machst du denn hier?“ Ich drehe mich um und sehe Andi hinter mir stehen. „Hallo Andi!“

A: Was ist los?

K: Es ist alles so scheiße! Ich hab heute Nacht doch bei Dad gepennt! Heute morgen, als Dad mich nach Hause fahren wollte, habe ich gehört, wie er sich mit der Svenja gestritten hat. Es ging um mich! Sie will mich nicht! Ich fühl mich so mies! Ich zerstöre gerade seine Beziehung!

A: Die ist auch so nicht mehr zu retten! Die streiten seit Wochen fast ununterbrochen. Harry kann bloß nicht loslassen. Die leben doch nur noch aus Gewohnheit zusammen. Du solltest dir keine Gedanken machen. Du tust ihm nichts. Das wichtigste ist doch, dass er dich bei sich haben will! Er braucht dich! Das hat er selbst mal gesagt, als er kurz vorher mit Svenja gestritten hat. Er denkt immer noch, dass das wieder in Ordnung kommt! Sie nutzt ihn nur noch aus, weil sie sonst nirgendwo wohnen kann. Ihre Mutter will sie nicht mehr haben! Die hat doch riesige Probleme! Die hat ihn schon lange nicht mehr geliebt. Du würdest ihm sogar einen Gefallen tun, wenn du sie rausekelst! Mach dir deswegen keine Gedanken.

Mittlerweile sind wir bei Andi angekommen. Er fährt mich nach Hause. Irgendwie bin ich ziemlich erleichtert! Andi hat wirklich ne gute Art jemanden aufzuheitern. Als ich mich von ihm verabschieden will, nimmt er mich in den Arm. „Glaub mir, dein Glück liegt mir sehr am Herzen.“ Ich drehe mich um und will ins Haus, als ich ihn noch leise flüstern höre: „Und das Glück deines Vaters noch viel mehr.“ Was wollte er damit sagen? Ich verstehe es nicht! Verwirrt gehe ich in mein Zimmer und schmeiße mich auf mein Bett. Was für ein scheiß Tag! Das ist alles so ätzend! Wieso ist das Leben nur so kompliziert? Verstört schlafe ich ein.

Am nächsten Tag packe ich den Rest meiner Sachen. Was soll ich bloß mit der Svenja machen? Ob das stimmt, was Andi gestern gesagt hat?

Als ich dann am nächsten Tag meine Sachen in das Dachzimmer in Harrys Haus trage, merke ich, dass Svenja mich überhaupt nicht leiden kann. Harry scheint das auch zu bemerken. Er wechselt den ganzen Tag kaum ein Wort mit ihr und lässt sie links liegen. Er umsorgt mich wie einen Schatz. Er bringt mir alles, was ich will, und als ich auspacken will, nimmt er mir die Kartons weg und fragt mich bei jedem Teil, wo es hin soll. Er Hat sich extra für mich freigenommen. Ich finde das so süß, aber bei den Blicken von Svenja wird mir dann doch mulmig.

Als wir mit meinen Sachen fertig sind und Harry die Kartons in den Keller tragen will, meint Svenja: „Du kannst die Kisten gleich da lassen. Die kann ich jetzt sehr gut gebrauchen. Ich ziehe aus! Du wirst mich davon nicht abhalten können. Es ist vorbei! Es tut mich noch nicht mal leid für dich!“ Harry schaut sie an. Hoffentlich weint er jetzt nicht los! „Wieso stehst du dann noch hier? Reisende sollte man nicht aufhalten! Wie lange brauchst du zum Packen?“ Sie schaut ihn mit offenem Mund an. „Das glaub ich jetzt nicht! Kein Betteln? Kein Flehen? Bedeute ich dir denn gar nichts? Was soll das? Ich glaub es nicht!“ „Wer bedeutet hier wem nichts? Ich ja wohl dir! Du wohnst doch nur aus Bequemlichkeit hier und dass du Katha nicht magst, zeigt ja auch, dass du keine Unannehmlichkeiten willst! Wieso sollte ich betteln? Ich hab in letzter Zeit gemerkt, dass ich dir nichts, aber wirklich gar nichts bedeute! Ich brauche dich nicht! Ich kann deine Lügen nicht mehr ertragen! Es ist gut, dass mir endlich die Augen geöffnet wurden! Meine Freunde haben mich alle vor dir gewarnt. Hoffentlich beeilst du dich. Ich will dich hier nicht mehr sehen! Und wehe du packst irgendetwas von mir ein!“ „Das könnte dir so passen!“ Sie rennt aus der Tür und knallt diese laut ins Schloss. Harry seufzt laut, stellt die Kartons alle wieder auf und fängt an Svenjas Sachen einzupacken. „Eigentlich sollte ich ihr nicht helfen, aber wenn ich es jetzt nicht tue, bleibt sie ewig hier!“ Ich gehe auf mein Zimmer und lasse mich auf mein Sofa fallen. So was hab ich noch nie erlebt! Es scheint ihm wirklich nichts auszumachen! Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und schaue ihn an: „ Macht es dir wirklich nichts aus? Ich meine, dass sie geht!“ „Nein, es war auch längst überfällig! Andi hatte schon Recht! Sie liebt mich nicht! Es ist wirklich so am besten. Für alle! Im Grunde liebe ich sie doch auch nicht mehr! Schon lang nicht mehr! Ich wollte es nur nicht wahr haben. Ich habe mich schon lange in jemand anderes verliebt, aber diese Person ist für mich unerreichbar! Vergiss es Kleine! Ich pack nur schnell das Zeug hier und dann machen wir uns noch einen schönen Abend! Einverstanden?“ Ich sehe ihn etwas zweifelnd an, aber ich merke, dass er nicht weiter darüber reden will. Es wird noch ein schöner Abend!

 

Hier hört mein 1. Traum auf. Ich hätte so gerne erfahren, wer die Person ist in die sich Harry verliebt hat, aber ich fand es nicht heraus. Der blöde Wecker war Schuld! Ich habe dann in der Schule der Bine von meinem Traum erzählt und sie hat gemeint: „Wäre doch lustig, wenn Andi derjenige wäre, in den sich Harry sich verliebt hat. In der nächsten Nacht träumte ich dann sozusagen die Fortsetzung. So etwas hab ich noch nie erlebt.

Ach ja! Ich muss noch einmal sagen, dass die Katha in meinem Traum nichts mit mir gemeinsam hat außer vielleicht Geburtsdatum und Name, wobei ich auch nicht Seifert heiße, aber Katharina Klara.

Naja also zum nächsten Teil. Er setzt kurz vor Kathas Einzug an, es passiert aber nichts Erwähnenswertes. Ich fange also erst ungefähr 3 Wochen nach dem Einzug an. Svenja ist inzwischen ausgezogen und hat sich seitdem nicht mehr gemeldet.

 

Wieder kommt Harry eine Stunde zu spät von den Proben nach Hause, die verlängern doch nicht jedes Mal! Außerdem hat mir Charly ja gesagt, dass sie immer pünktlich aufhören. Was macht Harry bloß so lange? Ich mache mir langsam richtig Sorgen um ihn! Ober er Probleme hat? Ich weiß es nicht. Etwas beunruhigt mich aber auch, hat er Geheimnisse vor mir? Ich sag ihm doch auch alles. Ich halte es nicht mehr aus.

Bei der nächsten Probe gehe ich heimlich zum Proberaum. In 10 Minuten ist Schluss! Ich warten. Nach 15 Minuten öffnet sich die Tür und Peter kommt mit Alex heraus. 2 Minuten später verlässt auch Charly das Gebäude. Ihm folgt Steffen. Dann verlässt Claus den Raum und dann passiert gar nichts mehr. Wo bleiben Harry und Andi? Ich bin ziemlich verwundert. Leise schleiche ich mich zur Tür. Es muss noch jemand drinnen sein, da keiner von den anderen abgeschlossen hat. Ich höre drinnen 2 Männerstimmen sich unterhalten. Ich erkenne die Stimmen es sind Andi und mein Vater.

A: Irgendwann musst du ihr es aber sagen! Sie hat ein Recht darauf es zu wissen!

H: Ich weiß! Aber wie hört sich das denn an: Hey Katha, ich muss dir was sagen! Dein Vater schläft jetzt mit Männern!

A: Na ja so direkt nicht! Aber du kannst ihr doch zumindest schon mal sagen, dass du dich neu verliebt hast. Ich glaube auch nicht, dass sie etwas gegen Schwule hat! Katha würde das verstehen.

H: Ja schon! Aber ich kann das einfach nicht!

A: Ich dacht du stehst zu mir oder liebst du mich etwa gar nicht!

H: Ich liebe dich über alles, ok, Katha hab ich lieber, aber das ist ja wohl logisch!

A: Dann sag es ihr!

Ich gehe ein paar Schritte zurück. Mein Vater ist schwul! Ich renne los. Nach einer Weile bleibe ich stehen und setze mich auf eine Bank. Ich denke nach und komme zu dem Schluss, dass das einzige, was mich an dieser Sache anwidert, der Punkt ist, dass er es mir nicht erzählt hat. Was glaubt er eigentlich? Das ich ihn dafür umbringe. Andi und er passen bestimmt sehr gut zusammen. Besser als Svenja oder Mum. Andi nützt ihn bestimmt nicht aus. Ich gehe nach Hause.

Harry ist schon da! „Hi Katha, wo warst du so lange?“ „Spazieren! Es ist ein schöner Abend!“ „Du Katha, ich muss dir was sagen!“ Gesteht er mir jetzt alles? Ich schaue ihn erwartungsvoll an. „In der nächsten Zeit könnte es sein, dass ich immer ne Stunde zu später von den Proben komme. Andi und ich wollen den Proberaum mal wieder so richtig auf Fordermann bringen. In ein paar Ecken setzt sich schon Schimmel an!“ Er lügt! Er lügt mich an! MEIN VATER LÜGT MICH AN!!!! Ich konnte es nicht glauben. Ich drehe mich und gehe so gut es geht gähnend und ruhig die Treppe zu meinem Zimmer hoch. „Ich bin müde und geh ins Bett, dein Essen steht auf dem Herd! Musst du halt wieder warm machen!“ Vielleicht erzählt er es mir ja morgen!

Aber er sagt nichts. Am nächsten Tag nicht und auch 2 Wochen später noch nicht! Ich habe Charly gefragt und er meint: „Unser Proberaum wurde erst vor 3 Monaten grundgereinigt und Schimmel hatten wir eigentlich auch noch nie! Wieso fragst du?“

K: Harry hat gemeint, er komme in der nächsten Zeit nach den Proben immer eine Stunde später, weil er und Andi den Raum auf Fordermann bringen wollen und weil in einigen Ecken schon Schimmel ansetzt.

C: Was die da wohl machen. Ich merke immer nur, dass sie die letzten sind die gehen und sich seit neusten auch immer darum schlagen, wer aufräumen soll. Sie schicken uns immer weg. Letztes Mal war ich dran. Nicht das ich mich beklagen würde. Aber ich würde zu gern wissen. Was da los ist.

Ich überlege und beschließe dann ihn einzuweihen. Wir sind ja so was wie Freunde geworden und ich habe schon so manchen Abend bei ihm und seiner Freundin verbracht.

K: Ich weiß, was los ist! Ich habe sie vor 2 Wochen belauscht. Es geht ja schon ne ganze Weile so! Also bin ich hin. Sie haben darüber diskutiert, dass Harry mir etwas sagen soll. Und jetzt rate mal, was das war!

C: Keine Ahnung! Erzähl!

K: Andi und Harry sind ein Pärchen

C: Jetzt ehrlich oder was?

K: Ja wirklich!

C. Das ist ja geil! Die passen sehr gut zusammen! Die geben ein hübsches Paar ab. Dann ist dein Vater also bi oder schwul! Naja, wer es mag! Das wäre nichts für mich!

K: Aber was soll ich jetzt machen? Ich will nicht, dass er mich anlügt!

C: Sprich ihn doch einfach darauf an! Wenn er abends nach der Probe wieder so spät heimkommt, dann frag ihn doch einfach, wieso sie ihre Knutschanfalle nicht bei euch ausleben! Dann würde sein Essen nicht kalt werden und bei euch ist es auch viel bequemer, als im Proberaum. Das ist ja kein Zustand! Außerdem findest du es nicht gut, dass ein Vater so wenig Vertrauen in seine Tochter hat und ihr so wenig zutraut. Dann schau mal wie der dann schaut! So ein dummes Gesicht hast du bestimmt schon lange nicht mehr gesehen.

So mache ich es dann auch. Nach der nächsten Probe kommt Harry wieder eine Stunde zu spät. Er beklagt sich über Rückenschmerzen! Ich lächle und denke mir, wo die wohl wieder herkommen!

K: Ihr seit doch selber schuld! Wieso bleibt ihr auch im Proberaum? Knutscht doch einfach bei uns rum! Hier ist es viel gemütlicher. Und dein Essen würde auch nicht immer kalt werden. Und ihr hättet mehr Zeit! Die Liebe lässt sich doch nicht nach dem Terminplaner festlegen. Die Liebe hat ihre eigene Zeit. Und ach ja. Ich finde es nicht gut, wenn ein Vater seine Tochter anlügt! Aus welchem Grund auch immer.

Harry starrt mich nur erstaunt an und Charly hatte mal wieder recht. Ich habe wirklich schon lange kein so dummes Gesicht mehr gesehen. Ich halte ihm das Telefon hin und lache: „Ruf ihn und sag ihm, dass hier eine leckere frische Lasagne auf ihn wartet, die du nicht alleine schaffst. Ich hau dann zum Charly ab. Die machen heute einen Videoabend. Charly hat verloren und deswegen gibt es ein paar Liebesfilme! Das wird lustig seine Freundin und ich finden das sehr lustig.“ Harry ruft Andi an, der 15 Minuten später auf der Türschwelle steht. Ich öffne ihm, da Harry gerade den Tisch deckt.

A: Hi, Katha! Harry hat mich bei der Probe zum Essen eingeladen!

K: Lüg du nicht auch noch! ICH hab dich zum Essen mit IHM eingeladen!

A: Er hat es dir gesagt?

K: Wieder falsch! ICH habe es IHM gesagt!

A: Wie? Ich verstehe nicht!

K: Ich weiß es schon länger! Ich will nicht mehr, dass ihr für eure Liebe lügen müsst!

A: Woher weißt du es?

H: Bemüh dich nicht! Mir hat sie es auch nicht gesagt!

Er begrüßt seinen Schatz mit einem leidenschaftlichen Kuss. Ich beobachte die beiden und muss dann grinsen. Sie schauen mich an und ich lache: „Charly hatte wirklich recht! Ihr gebt ein wirklich ein hübsches Paar ab.“ Lachen nehme ich meine Jacke und verlasse das Haus.

2 Monate sind seitdem vergangen. Mittlerweile wohnt Andi schon eine ganze Weile bei uns. Ich bin glücklich mit meinen beiden Vätern! Eines Abends sitzen wir zusammen im Wohnzimmer und schauen fern. Harry ist müde von der Arbeit, Andi ist auch nicht mehr so fitt und ich bin immer noch von der Schule gestresst. Heute war wirklich der schlimmste Tag. Erst Geschichte, dann Erdkunde, dann ne Doppelstunde Englisch und eine doppelt Französisch und zu guter letzt noch zwei Stunden Mathe! Stress hoch drei! Die Stimmung ist demzufolge nicht sehr gut. Es fing alles damit an, dass Andi Harry aus Versehen beim Aufstehen auf den Fuß getreten ist. Der schrie ihn wütend an: „Kannst du nicht aufpassen?“

A: Was soll das? Glaubst du , ich hab überall Augen?

H: Aber es ist wohl nicht zu viel verlangt, dass du einmal ein bisschen Rücksicht nimmst!

A: Als ob ich dir ständig auf den Fuß treten würde!

K: Streitet euch gefälligst ein bisschen leiser! Ich würde das gerne sehen und auch hören!

H: Halt du dich da raus! Du kannst gleich auf den Zimmer gehen!

K: Ich hab euch nichts getan!

A: Halts Maul! Du nervst!

H: Wer nervt hier? Wer schreit hier die ganze Zeit rum?

A: Und was machst du? Bist du etwa leise!

H: Hau doch einfach ab! Ich will dich hier nie wieder sehen!

A: Ach ja! Du alter heterosexueller Arsch!

K: Streitet euch bitte etwas leiser! Und benutzt nicht solche Ausdrücke!

H: Du hältst dich da raus! Geh auf dein Zimmer und bleib da! Ich will dich heute nicht mehr sehen. Ich hasse dich!

A: Du glaubst, dass du hier jedem Befehle geben kannst, oder was?

H. Das ist immer noch mein Haus!

A: Gut das ich das weiß! Zum Glück hast du mir rechtzeitig die Augen geöffnet! Du bist so ein mieses Schwein!

K: Du willst gar nicht mehr mein Vater sein!

Die beiden Männer drehen sich nach mir um, sie haben nicht mehr an mich gedacht. Ich drehe mich um und renne aus dem Haus in die kalte Oktobernacht hinaus. Ich laufe und laufe! Wohin weiß ich nicht! Ich will nur noch weg! Irgendwann bleib ich stehen. Ich weiß nicht mehr wo ich bin. Um mich herum ist alles dunkel. Ich muss in einer der vielen kleinen dunklen Gassen der Stadt sein. Ich fühle mich so allein.

Plötzlich werde ich angesprochen: „Na Kleine, so alleine hier?“

Zwei Typen kommen auf mich zu! Ich bekomme Angst. Der eine packt mich und ich schrei um Hilfe! Der zweite zieht ein Messer und hält es mir an die Kehle: „Wehe du schreist noch mal!“ Dann beginnt er meine Bluse und meine Hose aufzuknöpfen. Ich wimmre leise. Bitte nicht! Die beiden Jungs lachen und gehen dann zu zweit daran mich auszuziehen.

Plötzlich höre ich Schritte. Jemand rennt auf uns zu. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und schreie abermals um Hilfe! Die Schritte kommen näher. Der eine rammt mir seine Faust in den Magen und zischt: „Halts Maul du kleine Schlampe!“ Eine Gestallt bricht aus der Dunkelheit! „Lasst meine Tochter in Ruhe!“ Harry! Er verpasst dem Typen, der mich geschlagen hat, einen gezielten Kienhacken, dass der zu Boden geht. Dann wendet er sich dem anderen zu. Er kämpft wie ein Löwe! Aber sein Gegner hat ein Messer. Ich schreie wieder um Hilfe. Mehrere Male! Plötzlich höre ich eine Sirene. Fast gleichzeitig stöhnt Harry auf. Ich sehe wie er zu Boden geht und sein Gegner davonrennen will. Da kommt ein Polizeiwagen um die Ecke und ein Beamter verhaftet den Flüchtigen. Auch der andere Mann, der mittlerweile wieder zu sich gekommen ist und benommen auf dem Boden sitzt, wird verhaftet. Mein Vater und ich werden ins Krankenhaus gebracht. Der Typ hat ihn mit dem Messer an der Schulter erwischt und das muss erst wieder entfernt werden. Ich steh unter Schock und werde ohnmächtig.

Ich wache 5 Stunden später wache ich in der Uniklinik auf. Harry sitzt mit einer verbundenen Schulter an meinem Bett und hält meine Hand. Als er sieht, dass ich aufwache lächelt er. Er küsst mich auf die Stirn und meint: „Es tut mir so leid! Ich wollte dich nicht anschreien und hassen tu ich dich auch nicht! Ich hasse nur mich selbst, für das, was ich gesagt habe. Ich hab dich unendlich lieb und bin so froh, dass dir nichts passiert ist! Kannst du mir verzeihen?“

K: Das hab ich doch schon längst! Wenn du nicht gewesen wärst! Ich würde wahrscheinlich nicht mehr Leben! Was ist eigentlich mit Andi?

H: Ich weiß es nicht! Nachdem du aus dem Haus gerannt bist, bin ich aufgewacht. Ich bin dir sofort hinterher! Um Andi hab ich mich nicht gekümmert! Ich wollte dich doch nicht verletzen. Du bist das beste was mir in den letzten Jahren passieren konnte!

K: Und Andi?

H; Ihn wollte ich auch nicht anschreien! Ich liebe ihn doch auch! Ich brauche euch beide!

Im selben Moment klopft es an der Tür. Andi kommt mit einem großen Blumenstrauß und Tränen in den Augen zur Tür herein. Er schaut uns beide an und meint dann: „Es tut mir so leid! Ich wollte euch beide nicht beschimpfen! Ich muss mich entschuldigen. Das hab ich alles nicht gewollt. Harry ich liebe dich doch! Und dich natürlich auch Katha!“ Harry steht auf und nimmt Andi in den Arm. Ich nehme ihnen schnell die Blumen aus der Hand. Sie setzen sich aufs Bett und küssen sich wie zwei, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Es klopft ein zweites Mal an der und herein kommt ein Pflegschüler mit einem Tablett. Er schaut mich an und meint: „Frühstück für eine Schönheit!“ Ich lächle und bitte ihn die Blumen in eine Vase zu stellen. Er nimmt sie mir ab und meint wieder: „Die schönsten Blumen für das süßeste Mädchen! Von deinem Freund?“ „Nein, von dem Freund meines Vaters!“ Ich deute auf das Pärchen, das sein Umfeld ganz vergessen hat. Der Pflegeschüler schaut mich an und lächelt: „Ich heiße übrigens Olli!“ „Ich bin die Katha!“ Dann geht er hinaus und holt mir eine Vase! Als ich meine Blumen dann zurückbekomme, steckt ein Brief zwischen den Blüten. Ich lese den Zettel und muss lächeln.

Hoffentlich sehen wir uns noch öfters! Damit ich den schönsten Stern des Universums nicht so schnell aus den Augen verliere!

                        Mike

>>ENDE<<

 

So, das wars! Ich muss zugeben, das Ende hab ich erfunden! Ich habe nicht rausgefunden, was auf dem Zettel stand, mein blöder Wecker hat sich davor gemeldet! Naja, dafür war der Traum im ganzen echt toll. Mir ist so etwas noch nie passiert. Ich habe einen „Fortsetzungsroman“ geträumt. Es war wirklich so! Ich glaub ich werd verrückt J! War aber lustig!

Liebe Grüße

Katha

PS: Der 2. Teil ist wirklich fast auf Bines Mist gewachsen. Durch ihren Ausspruch war es ja schließlich ja wirklich Andi, mit dem Harry zusammen war! Dadurch wurde es wieder was über Schwule! Wer das alles liest ist mir jetzt schon sympathisch!

 

 

3. Warum tut Liebe weh?

Warum tut Liebe weh?

Es war an einem schönen Augusttag. Am Abend sollte eine Party sein. Ich war den ganzen Nachmittag im Schwimmbad. Meine Mutter fuhr mich dann nach Maidbronn zu meiner besten Freundin Bine. Ich freute mich schon riesig. Ungefähr um acht gingen wir dann in Richtung Feld, wo die Party sein sollte, los. Dort begrüßte ich erst einmal die Caro, den Daniel und den Grufti. Den Rest lernte ich auch schnell kennen. Es war aber meiner Meinung nach kein richtiger für mich dabei. Der Abend verhieß lustig zu werden. Irgendwann fing die Bine dann an mit Daniel Brüderschaft zu trinken. Und schon ging es los! Ich trank Brüderschaft mit Bine und Daniel und dann auch mit Oli. Es war wirklich lustig! Wir hörten gar nicht mehr auf uns gegenseitig Bussis zu geben. Zwischendurch trank ich auch mal mit Grufti Bruderschaft, was aber in einen kurzen Zungenkuss ausartete. Wir wussten beide nicht mehr, wie wir dazu kamen. So ging es eine ganze Weile weiter. Plötzlich fing die Bine an mit dem Grufti heftig rumzuknutschen. Oli lachte und meinte, dass könnten wir jetzt auch machen. Daraus wurden 15 Minuten lang ununterbrochenes Geknutsche. Wir konnten nicht mehr von uns lassen. Plötzlich meinte er, dass ich mit ihm kommen sollte. Wir gingen hoch hinter die Büsche und knutschten weiter. Plötzlich kam die Caro angerannt: „Hey, habt ihr ein Kondom?“ Oli bejahte das nur und zog mich dann ein Stück weiter weg. Es war alles so schön, als wir dort zusammen im Gras lagen und uns gegenseitig küssten und streichelten. Ich merkte, dass er mehr wollte und blockte ab. Ich wollte das nicht. Ich hatte schon so viel schlimmes erlebt. Nach einer Weile gingen wir zurück zu den anderen. Dort waren schon Bine und Grufti heftig mit knutschen beschäftigt. Oli ging erst mal zu seinem Bruder der kotzend auf dem Boden lag und gesellte sich dann wieder zu mir. Irgendwann gingen dann Grufti und Oli nach oben und keine 5 Minuten später riefen sie uns. Ich ließ Bine mit Grufti allein und ging mit Oli in Richtung Feld. Dort lagen wir eine Weile rum und knutschten weiter. Ich war so richtig glücklich. Oli war so süß zu mir und auch so. Er war so niedlich. Um 2 Uhr mussten Bine und ich dann leider nach Hause. Wir erzählten uns alles, was passiert war und sie versprach mir die Handynummer vom Oli herauszubekommen. In dieser nach schlief ich zwar nicht lange, aber ich Träumte nur von IHM.

3 Tage später:

Bine und ich sind zusammen im Schwimmbad. Sie hat Olis Nummer immer noch nicht. Ich werde langsam ungeduldig. Bine erzählt mir, dass Grufti alles das, was zwischen ihm und Bine am Freitag abgelaufen ist, seiner Freundin erzählt hat. Ich gestehe Bine, dass ich mich total in Oli verknallt habe. Ich bin fix und fertig.

2 Tage später: Heute

Heute morgen bin ich mit Kopfschmerzen, Halsschmerzen, einer verstopften Nase und einem entzündeten Auge aufgewacht. Ich fühle mich so mies und wünsche mir nichts sehnlich, als dass der Oli anruft und ich dadurch aufgemuntert werde. Doch nichts geschieht. Ich schreibe der Bine eine SMS:

Wer hat Mitleid mit einer armen kranken Katha, der es nur gut geht wenn sie sich ablenken kann. Oder wer will Halsschmerzen, entzündetes Auge... Hdl Katha

Ich hörte den ganzen Tag nichts mehr von ihr. Mittlerweile ging es mir schon etwas besser. Um 14:09 piepste dann plötzlich mein Handy. Eine SMS von der Bine:

Hi Maus, tut mir Leid das ich dich auch net aufmuntern kann: Oli will was von der Sandra. Kommst du morgen ins Geisi? Gute Besserung. HDGDL :-* Bine

Ich stand minutenlang da und konnte mich nicht rühren. Ich hatte mit allem gerechnet nur nicht mit dem!

Jetzt sitze ich hier vor meinem Computer und bin immer noch am heulen. Es ist mittlerweile 14.45. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich war noch nie so verknallt gewesen. Warum tut Liebe weh?

 

Heute kann ich nur noch über diesen Text lachen! Ich weiß nicht mehr warum ich es geschrieben habe, aber mit wirklicher Liebe hat es damals wie heute nichts zu tun, ich hab erst vor kurzem erfahren, was verliebt sein und jemanden lieben wirklich bedeutet. Seht es als Dummheit der Jugend *g*

Liebe Grüße

Katha

4. Vertrauen

Vertrauen

Warum passiert mir das immer wieder? Warum falle ich immer wieder auf solche Typen rein? Ich liebe ihn doch! Wieso tut er das? Das kann doch nicht wahr sein! Ich rannte durch die Straßen. Ich konnte nichts sehen. Tränen verwährten mir die Sicht. Plötzlich stolperte ich über eine Unebenheit im Boden. Ich fiel hin und schürfte mir das Knie. Ich hörte eilige Schritte auf mich zukommen. „Ist Ihnen was passiert?“ Ich sah auf und erblickte die schönsten blauen Augen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Ich schüttelte den Kopf. Der Typ vor mir zog mich hoch und untersuchte vorsichtig mein Knie. Dann setzte er mich auf einer Bank ab und kramte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche. Damit lief er zum nahen Trinkwasserbrunnen und hielt es ins Wasser. Er wischte mir vorsichtig über mein Knie. Suchte dann ein zweites Taschentuch und drückte es auf die Wunde. Ich legte meine Hand darauf. „Sie sollten jetzt eine Weile sitzen bleiben bis es aufhört zu bluten! Darf ich ihnen Gesellschaft leisten? Ich heiße Klaus!“ „Ich bin die Melanie, aber bitte sagen Sie doch du zu mir! Ich fühl mich sonst so alt.“ „Du ist mir auch viel lieber! Darf ich fragen, was ein Mädchen wie dich aus der Ruhe bringt?“ „Mein Freund schlägt mich!“ Ich wusste nicht wieso ich ihm das jetzt gesagt habe. Es ist mir einfach so rausgerutscht. Ich fühlte mich bei ihm sofort geborgen. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Ich hatte davon nicht mal meiner besten Freundin erzählt! „Warum tut er das? Ich könnte das nicht!“ Ich erzählte ihm alles, obwohl ich ihn erst 10 Minuten kannte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Er hörte mir einfach zu und unterbrach mich nicht einmal. Es tat so gut darüber zu reden. Als ich mit meiner Erzählung geendet habe, entsteht eine peinliche Pause. Ich wage ihn nicht anzusehen. Als ich merke, dass er was sagen will, meine ich schnell: „Was machst du eigentlich so?“ Er merkte wohl, dass ich darüber nicht mehr reden wollte. „Ich bin Student. Ich studiere Sprachen! Ich lebe mit 2 Kumpels in einer WG!“ Wir redeten eine ganze Weile über alles mögliche. Irgendwann hatte die Wunde dann aufgehört zu bluten und ich musste nach Hause, da sich meine Mutter sonst Sorgen machen würde. Er hielt mich kurz fest, als ich schon gehen wollte. „Sehen wir uns wieder? Bekomm ich deine Nummer?“ Ich sah ihn an. Warum sollte ich ihm meine Nummer nicht geben? Ich schrieb sie ihm auf die Hand, da er zwar einen Stift aber keinen Zettel in seinen Taschen gefunden hat. Wir verabschiedeten uns voneinander.

Auf dem Nachhauseweg dachte ich viel nach. Wieso war mein Freund so. Ich dachte an die Zeit zurück, in der er mich noch nicht geschlagen hatte. Er hatte mich auf Händen getragen. Er hatte mir jeden Wunsch erfüllt. Ich habe mich bei ihm so richtig geborgen gefühlt! Es war eine so schöne Zeit mit ihm. Vom einen auf den anderen Tag hatte er sich dann gewandelt. Er fing an mich zu schlagen. Egal was ich tat, alles war falsch. Und jedes Mal entschuldigte er sich danach lange bei mir und alles war wieder gut. Er sagte mir jedes Mal, dass dies das letzte Mal war und er mich nie wieder schlagen würde und ich glaubte ihm. Ich liebe ihn so sehr!

Zuhause angekommen war keiner da. Mal wieder. Einerseits machte sich meine Mutter immer Sorgen, wen ich nicht pünktlich zuhause war. Andererseits war sie auch so gut wie nie zuhause! Sie hing immer in einem dieser Clubs herum, wo alle Frauen der reichen Firmenbosse waren. Und mein Vater war sowieso immer auf Geschäftsreise. Meine Eltern waren eh noch nie für mich da. Sie wussten nichts von meinen Sorgen und Ängsten. Früher hatte ich ja noch mein Kindermädchen Sophie, aber seit sie schwer krank geworden war und dann nicht mehr arbeiten konnte, hatten wir ein neues Hausmädchen. Sie kümmerte sich gar nicht um den Haushalt und war immer mit ein paar Freunden weg. Das merkten meine Eltern nicht! Sie waren ja eh nie da! Ich fühlte mich so allein. Klaus würde sich eh nicht mehr melden. Ich überlegte ob ich meinen Plan verwirklichen sollte. Es würde wahrscheinlich sowieso keiner merken. Ich lief ins Bad und suchte unsere Hausapotheke durch. Doch ich fand keine Tabletten. Ich drehte mich um und erblickte Vaters Rasierklinge, die mich höhnisch anzublinken schien. Ich nahm sie in die Hand und setzte mich auf den Badewannenrand. Ich setzte die Klinge an und drückte leicht zu, als mein Handy klingelte. Ich überlegte, ob ich mein Vorhaben zu Ende bringen sollte oder noch einmal an mein Handy gehen sollte. Blut tropfte an meinem Arm hinunter, aber ich hatte noch nicht tief genug geschnitten.

„Hallo?“

„Hallo Melanie, hier ist Klaus!“

„Hi Klaus!“ Er meldete sich also doch! Ich hatte wirklich nicht daran geglaubt!

„Ich wollte dich fragen ob du Lust hättest mit mir und meinen Freunden morgen nach Geiselwind zu fahren!“

Ich überlegte kurz. „Na klar komme ich mit!“

„Dann bis morgen! Ich hol dich ab!“ Ich legte auf.

Sofort sprang ich von der Badewanne auf und lief erneut zur Hausapotheke. Diesmal suchte ich aber nach einem Verband und wickelte ihn mir dann um meinen Arm. Dann wischte ich schnell alle Spuren weg. Die Fließen waren ja voller Blut. Ich zog mich auch um und schlüpfte in einen langärmlichen Pulli, damit man meinen Verband nicht sah.

Am nächsten Tag klingelte es um 9 Uhr an der Haustür. Ich war mal wieder allein zuhause. Ich öffnete und begrüßte Klaus. Dann liefen wir die Stufen runter zu seinem Auto. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und drehte mich zu den zwei Jungs auf der Rückbank um. „Klaus stellte sie mir vor. „Das sind Christoph und Michael! Sie sind Zwillinge!“ Die letzte Bemerkung war unnötig, da sich die beiden eh wie ein Ei dem anderen glichen. Sie lächelten mich an und begrüßten mich. Ich wusste nicht, was ich mit den Zwillingen machen sollte, da ich sie ja nicht unterscheiden konnte. Plötzlich lachte Michael – oder war es Christoph? – „Nenn uns einfach Michi und Chris. Ich bin zwar der Chris, aber auf Michi höre ich auch! Wir wurden von Geburt an nur verwechselt und deswegen ist es eigentlich egal, wie wir genannt werden. Ich dreh mich auch manchmal um, wenn jemand ‚Michael’ ruft. Es ist also kein Problem, wenn du uns verwechselst!“ Ich war ziemlich erleichtert. Vor allem, da es ihnen Spaß zu machen schien, andere Leute zu verwirren. Sie trugen nämlich exakt die selben Klamotten. Beide hatten ein rotes T-Shirt und verwaschene blaue Jeans. Dazu weiße Turnschuhe. Man muss natürlich erwähnen, dass auch Klaus das selbe Outfit an hatte. Es war wirklich eine lustige Fahrt nach Geiselwind und wir lachten fast die ganze Zeit. Nur Klaus schimpfte ein bisschen, da er sich vor Lachen manchmal nicht aufs Autofahren konzentrieren konnte.

In Geiselwind hatten wir dann noch mehr Spaß! Wir fuhren T-Rex-Tour und Kettenkarussell bis zum umfallen. Auch Achterbahnfahren war ein muss. Am häufigsten waren wir aber beim Bumerang. Das ist eine irre schnelle Achterbahn, die erst die ganze Strecke vorwärts fährt und dann das selbe noch mal rückwärts. Das ist echt der Hammer! Nach einer Weile zog Chris uns zum Goldwaschen. Ich sollte anfangen. Schnell schob ich ohne nachzudenken meine Ärmel hinter, ließ sie aber genauso schnell wieder nach vorne fallen. Keiner hatte meinen Verband gesehen. „Ne lass mal! Ich setz mich da hinten auf die Bank und schau euch zu! Ich brauch ne kleine Verschnaufpause.“ Ich ging zur Bank und ließ mich darauf fallen. Drei Minuten später ließ sich Klaus neben mich fallen.

„Warum hast du das gemacht?“

„Ich hatte jetzt keine Lust auf Goldwaschen!“

„Nein! Ich meine das mit deinem Arm! Es ist doch was ich denke, oder?“

Ich ließ mich an seine Schulter fallen und fing an zu weinen. Er nahm mich tröstend in den Arm und strich mir beruhigend über den Rücken. „Hey, Kleine, nicht weinen! Ich werde immer für dich da sein! Egal was passiert! Niemals werde ich dir weh tun! Ich beschütz dich vor allem. Keine Angst! Dir kann nichts mehr passieren. Ich bin immer für dich da! OK?“ Ich fühle mich so richtig geborgen! Ich wusste, dass ich ihm vertrauen kann! Da kamen Michi und Chris zurück. Ich trocknete meine Tränen und wir gingen weiter.

Ich verlebte ein schönes Jahr mit den dreien. Wir hatten sehr viele schöne Erlebnisse. Im Sommer waren wir zusammen im Schwimmbad. Chris trug eine rote Badehose mit weißen Palmenmuster und Michi eine blaue Badehose mit exakt dem selben weißen Muster. Das war aber noch nicht alles. Klaus trug eine einfarbige grüne Badehose und ich musste lachen, als ich ihn das1. Mal damit sah. Es war das selbe grün meines einfarbigen Bikinis. Die Leute sahen uns schon etwas komisch an, als sie uns in diesem Aufzug auf unseren Decken sitzen sahen. Vor allem weil Klaus und ich meist ziemlich stark miteinander knutschten. Ja, wir beide waren ein Paar. Er half mir dabei mich von meinem Freund zu trennen und ich verliebte mich in ihn. Er war so lieb zu mir und ich fühlte mich so sicher. Er versicherte mir oft, dass er mir nie wehtun würde. Ich glaubte es ihm.

Eines Tages musste er dann mit den Zwillingen für ein halbes Jahr nach England, wegen ihrem Studium. Wir telefonierten jeden Tag. Als er dann zurück kam, war ich nicht da, da ich mit meinen Eltern Urlaub in Italien gemacht hatte. In der Toskana. Wir kamen einen Tag früher als geplant zurück und als wir aus dem Flugzeug stiegen, traf mich fast der Schlag. Ich sah Klaus ein anders Mädchen umarmen. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ich drängte meine Eltern aus dem Flughafen und wir fuhren nach Hause. Warum? Warum passiert mir das immer wieder? Warum falle ich immer wieder auf solche Typen rein? Ich liebe ihn doch! Wieso tut er das? Das kann doch nicht wahr sein! Ich hab ihm vertraut. Er wollte mich nie verletzen und jetzt knutscht er mit einer anderen! Ich glaub es nicht!

Zuhause angekommen, musste mein Vater sofort wieder los in die Firma und meine Mutter ging auch sofort wieder. Ich blieb wieder mal allein zurück. Ich rannte ins Bad und nahm sofort Vaters Rasierklinge in die Hand. Ich suchte diesmal nicht erst die Apotheke durch. Ich fühlte die kalte Klinge in meiner Hand. Ich setzte sie an und schnitt mich. Warmes Blut lief über die kalte Klinge. Ich sah es und wurde dann ohnmächtig.

(Sorry für den Personenwechsel!)

Zu ihrer Beerdigung kamen viele Leute. Angestellte von ihrem Vater, Freundinnen von ihrer Mutter... Auch Klaus war mit den Zwillingen da. Er konnte nicht glauben, dass sie tot war. Seine große Liebe ist von ihm gegangen. Er hatte sie über alles geliebt und sie niemals verletzt. Er liebte sie über alles. Er weinte bitterlich.

Klaus fand in seinem Leben nie wieder eine Frau, in die er sich verlieben konnte. Sein Herz hing immer noch an Meli.

Meli hatte natürlich nie erfahren, dass das Mädchen, das Klaus umarmt und geküsst hat, seine Schwester war, die für fünf Tage zu Besuch war und die er gerade verabschiedet hat. Er hatte sie immer geliebt.

>>ENDE<<

 

Ja, das wars! Diese Geschichte ist mir einfach plötzlich im Sinn gewesen. Ich weiß nicht woher sie kommt. Das passiert mir oft! Sie war einfach so da.

Zu dem Erlebnis im Schwimmbad muss ich sagen, dass es so ähnlich mir mal passiert ist!

Ich saß im Schwimmbad auf meiner Decke neben meiner Mutter und sah mir die Leute in meiner Umgebung an. Plötzlich fiel mir ein süßer Junge auf der eine rote Badehose mit weißen Palmenmuster trug. Er sah sehr süß aus. 10 Minuten später staunte ich nicht schlecht, als der selbe Typ an mir vorbeilief, aber seine Hose war jetzt blau anstatt rot. Ich drehte mich zu meiner Mutter um und meinte aus Scheiß: „Der hat seine Badehose im Doppelpack gekauft.“ Ich zeigte den Typ meiner Mutter und erzählte ihr von der roten Badehose. Wir lachten. Später, als ich aus dem Wasser kam und mich wieder auf die Decke setzte, sah ich den Typen wieder. Diesmal wieder in rot. Da bin ich total erschrocken, denn auf ihn zu kamen zwei Typen, ein großer braunhaariger Typ und – der Typ mit der blauen Badehose. Ich hab mich so verreckt gelacht! Das war so peinlich und ich hoffe noch heute, dass der Typ meine Bemerkung mit dem Doppelpack nicht gehört hatte. Nach heute ärgern mich meine Freunde und meine Mutter mit: „Das ist die Badehose im Doppelpack!“ Danke schön dafür. Konnte ich wissen, dass das Zwillinge sind oder zumindest gleich aussehen?

Liebe Grüße

Katha

5.ER

ER!

Heute ist es passiert! Es ist vorbei! Sie werden mich hassen! Wieso ist das bloß passiert? Wie konnte es passieren? Hätte er doch bloß seinen Mund gehalten! Dann wäre ich da geblieben!

Ach so! Ihr wisst ja gar nicht um was es geht! Also zu Anfang: Ich heiße Andi und bin gerade 22 Jahre alt. Seit 6 Jahren bin ich jetzt mit Alex, Charly, Steffen, Peter, Claus und Harry in einer Band! Und seit 8 Jahren weiß ich, dass ich anders bin als meine Freunde! Ich bin schwul! Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die damit nie Probleme hatten, aber auch viele, die sich deswegen abgewendet haben. Das ist wohl auch der Grund, wieso ich meinen Bandkollegen nie von meiner „Andersartigkeit“ erzählt habe. Ich hatte Angst, dass sie sich von mir abwenden würden. Vor allem einer! Aber wer das ist, wird niemals einer erfahren.

Und hier ist meine Geschichte: Es begann vor 2 Monaten. Ich war gerade im „Ricardo“, einer Schwulenbar. Als ich aus der Bar kam um nach hause zu gehen, hörte ich eine Stimme: „Andi, DAS hätte ich von DIR niemals gedacht. DAS ist widerlich!“ „Shit, Claus!“ Ich sah ihn an und er starrte zurück. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte immer gewusst, dass so etwas passiert, ich wollte es nur nie wahr haben. Ich wusste, dass er so reagieren würde. Er hasst mich jetzt! Er ekelt sich vor mir! Ich rannte einfach weg. Ich wusste nicht wohin. Ich rannte einfach nur! Ich merkte fast gar nicht, wie meine Füße mich trugen.

In den nächsten Tagen hatte ich immer wieder Angst, dass mich die Jungs dumm anquatschen oder beschimpfen würden. Aber es passierte nichts. Ich ging auf Claus zu und er versprach mir nichts zu sagen, bis ich ihnen es selber sagen wollte. Er war also nur geschockt gewesen. Er hasste mich gar nicht. Mein Gott! Danke!

Heute kam es dann zu dem großen Streit. Es war eine Probe wie immer! Bis zu dem Punkt, an dem ich dann für ein Lied Schlagzeug spielen wollte. Claus war zum 1. Mal nicht damit einverstanden. Er regte sich total darüber auf: „Wieso willst du eigentlich immer alles bestimmen? Du fühlst dich wohl als Chef! Geh doch nach Hause, fick deinen Freund und kommandier den rum. Der lässt das vielleicht mit sich machen. ICH lass mir von einer schwulen Sau nichts vorschreiben!“ Ich war geschockt. Steffen starrt mich an: „Du bist schwul?!“ Charly: „Das glaub ich nicht!“ Harry: „Jeder nur nicht du!“ Ich rannte einfach nur noch weg. Sie hassen mich! Vor allem ER!

Jetzt kommen sie! Ich sehe sie weinen. Sie schütteln mich. Doch ich höre sie nicht! Sie sollen aufpassen, sie machen sich schmutzig. Der Arzt kommt, aber er schüttelt nur den Kopf. Ja, ich bin tot! Mein Blut ist überall! Ja, ich habe mir die Pulsadern aufgeschnitten. Vielleicht war dieser Ausweg ja falsch. Er kommt zu mir. Er will mich nicht gehen lassen. Er weint! Er sagt, dass ich sein bester Freund sei! Er brauche mich! Er ist so süß! Ich könnte niemals nur ein Freund von ihm sein! Ich liebe ihn! Ich hätte nicht weiterleben können. Ich brauche ihn auch, aber mehr als er mich. Ich kann ihn nicht bekommen! Das war der einzige Ausweg! Ich bin tot! Aber für was bin ich gestoben? Für IHN!

 

Ich weiß diese Geschichte ist nicht jedermanns Sache, aber vielleicht sollten wir der Sache mal ins Auge sehen. Das Leben ist für viele Menschen wirklich nicht einfach. Ich möchte mich bei Andi entschuldigen! Ich glaube nicht, dass er auch nur einen Punkt mit der Geschichte gemeinsam hat. Vor allem was IHN betrifft!

Liebe Grüße

Katha

 

6. Ollis Rückkehr

Ollis Rückkehr

 Szene: Wohnzimmer einer WG:

Am Tisch sitzen oben Daniel und Andi, unten Jonas und Christian(alle sehr verschlafen aussehend) und links oben Alexa(sehr wach) und frühstücken.

Tom kommt verschlafen und noch im Morgenmantel aus seinem Zimmer.

 

Alexa: gut gelaunt Guten Morgen, Tom!

Tom setzt sich wortlos aufs Sofa und will Zeitung lesen

Alexa: Willst du nichts essen? Schaut besorgt

Tom: Nein!

Alexa: Auch keinen Kaffee?

Tom: genervt Ich habe „nein“ gesagt!

Christian: jetzt auch besorgt Was ist denn heute mit dir los, du lässt doch sonst nie deinen Kaffee aus!

Tom hat Tränen in den Augen.

Andi: entsetzt Hey, Junge, jetzt heul doch nicht gleich!

Tom: sieht seine Mitbewohner an, ganz leise: Heute vor einem Jahr ist Olli weggefahren.

Die WG-ler sind geschockt.

Jonas: flüstert zu Christian Tom liebt Olli immer noch!

Alexa steht auf geht zu Tom und legt ihm einen Arm um die Schulter. Daniel, Andi, Jonas und Christian folgen ihr. Alle besorgt.

Jonas: Soll ich dich heute in der Praxis entschuldigen?

Tom: Nein danke! Ich muss mich heute ein bisschen ablenken. Wenn es nicht geht, kann ich immer noch gehen. Es geht schon.

Christian: OK, aber bevor du was falsch machst komm besser heim!

Tom: tapfer Schon gut! Es geht mir auch schon viel besser.

Keiner glaubt ihm.

 

Nachmittag: Alle sind in der WG, Auch Felix und Franzi sind jetzt da. Alle unterhalten sich, jeder versucht das Thema „Olli“ zu vermeiden. Alexa kuschelt sich auf dem Sofa sitzend an Felix und streitet mit Franzi über die neusten Trends, Andi, Jonas und Daniel schauen Football.

Andi: mault Könnt ihr nicht mal ruhig sein, man kann ja nichts verstehen!

Tom und Christian sitzen am Tisch, Tom schreibt und Christian versucht zu komponieren. Es klingelt an der Tür, Daniel öffnet. Charly kommt herein und sieht sehr geschäftig aus.

Charly: ohne Einleitung Ich will nicht lange drumherum reden. Olli (Tom zuckt zusammen) hat mich angerufen und mich gebeten 2 Freunde von ihm in der WG aufzunehmen. Sie brauchen dringend eine Wohnung und da hat Olli an uns gedacht. Nach seiner Beschreibung zu urteilen, werdet ihr mit ihnen gut auskommen. Wärt ihr bereit sie aufzunehmen? Es sind ja auch noch 2 Zimmer frei.

Jonas: Natürlich können wir sie aufnehmen, aber vorerst nur auf Probe! Oder etwa nicht? Er sieht die andern an.

Alle: Natürlich! Warum auch nicht? Ist doch selbstverständlich.

Tom schwiegt, alle schauen ihn an Natürlich können sie einziehen.

Charly: erleichtert OK, dann kann ich Olli ja sagen, dass er sie herschicken kann.

 

Zwei Tage später: Tom sitzt auf der Couch. Alexa betritt den Raum vom Flur her.

Alexa: Ach, da bist du ja! Charly hat vorhin angerufen. Unsere neuen Mitbewohner kommen in 3 Tagen, am Freitag um 2 Uhr.

Tom: Am Freitag? Alexa nickt Dann müssen wir ja noch ein bisschen sauber machen, wir wollen sie ja nicht erschrecken!

Alexa: OK, wir machen morgen wieder mal Großputz!

 

Freitag: Alle Bewohner sind da und ihre besten Freunde auch, Felix, Franzi, Lara, Jule und Gabriella, und natürlich Charly als Besitzerin. Alle sitzen herum und warten gespannt auf die neuen Mitbewohner.

Alexa: tuschelt mit Franzi und Lara in der Ecke Ob Olli uns auch mal besuchen kommt, wenn zwei Freunde von ihm jetzt bei uns wohnen?

Franzi: zweifelt Ich glaub nicht, wenn Olli in Tom noch genauso verliebt ist wie Tom in Olli. Der kommt bestimmt nicht!

Lara: Doch, der kommt! Auf jeden Fall! Olli hat sich noch nie vor etwas gedrückt. Und wenn er etwas wollte, dann hat er es auch durchgesetzt und auch wenn er dabei über seinen Schatten springen musste.

In einer anderen Ecke sitzen Jonas, Daniel, Andi, Felix, Christian und Gabriella.

Jonas: Wo bleiben die denn? Die wollten doch um 2 kommen, jetzt ist es schon fast halb 3!

Auf der Couch sitzen Tom, Charly und Jule.

Tom: Willst du sie begrüßen, als Besitzerin oder soll ich das machen als WG-Ältester?

Charly: Das mach ich! Ich hab mir schon eine kleine Rede einfallen lassen. Hör mal zu: Hallo ihr beide! Ich möchte euch... Es klingelt.

Jonas springt auf und rennt zur Tür. Er öffnet. Die anderen schauen, können aber nur eine Frau sehen, den oder die Begleiter/-in können sie nicht sehen, da Jonas ihn/sie verdeckt.

Jonas: Oh, mein Gott!!! Er geht einen Schritt zur Seite und Alexa kreischt auf! Neben dem Mädchen steht Olli, der sehr verlegen schaut.

Mädchen: geht auf Charly zu Sie müssen Charly sein! Olli hat mir schon viel von ihnen erzählt! Im selben Atemzug Geile Bude habt ihr da!

Olli: tadelnd Trixi, benimm dich! Du weißt genau, dass ich es nicht mag, wenn du dich so aufführst, Mum hat das auch gesagt! Ich soll doch auf dich aufpassen!

Trixi: lachend Das ist dir früher nicht gelungen, und jetzt wo ich erwachsen bin klappt das auch nicht mehr!

Charly: erstaunt Mum? Ist das deine Schwester?

Olli: Du weißt doch genau, dass ich keine Schwester habe! Sie war die Tochter unserer Nachbarin und nachdem ihre Mutter gestoben und ihr Bruder weggezogen ist, ist sie bei uns eingezogen. Mum hat sie adoptiert. An die Anderen gewendet Ich hoffe ihr habt nichts dagegen, dass ich hier wieder einziehe, aber Mum hat uns rausgeschmissen! Da wusste ich mir nicht anders zu helfen!

Alexa: neugierig Wieso hat deine Mutter euch rausgeschmissen? Habt ihr was angestellt?

Tom: zu aller erstaunen Alexa, sei nicht so neugierig!

Trixi: ruhig Ist schon OK, wenn ihr mich hier nicht haben wollt! Das bin ich gewohnt! Hauptsache ihr nehmt Olli auf. Ich kann immer noch zu meinem Bruder nach München gehen. Er muss mich aufnehmen, er ist mein einziger Verwandter, der mich noch haben will! Vor allem mein Vater hasst mich und mein ältester Bruder auch und meine kleine Schwester hat mich noch nicht mal erkannt! Dabei hab ich so viel für sie getan. Ich hab selbst die Kinder meiner beiden ältesten Schwestern aufgenommen, aber mir hat niemand dafür gedankt.

Die WG-ler und ihre Freunde sind erstaunt.

Olli: schlichtend Du sollst so nicht sprechen! Natürlich lieben sie dich, sie haben dich nur lange nicht mehr gesehen.

Trixi: beleidigt Und wieso hat mich Dad dann rausgeschmissen, als ich ihn vor 10 Jahren besuchen wollte?

Olli: Er hatte bloß Angst, dass er sich wieder mit deiner Mutter streiten würde, und dabei vielleicht auch noch die 2 Kinder, die ihm geblieben, sind verlieren würde. Er hat dich sehr geliebt und war enttäuscht, als du sein Angebot auf der Beerdigung zu ihm zu ziehen abgelehnt hast. Trixi will widersprechen Unterbrich mich nicht! Und dein ältester Bruder hat dich so geliebt, dass er es sicher nicht verkraftet hätte, dich wieder zu sehen und doch wieder Abschied nehmen zu müssen. Das wollte dein Vater ihm ersparen. Ich glaube, auch er hat sich sehr zusammenreißen müssen.

Trixi: Na toll du kennst ihn doch gar nicht!

Olli: Doch er hat es mir sogar selbst erzählt!

Trixi: hämisch Gerade dir?

Olli: Na klar, ich bin ja auch sein Ex!

Christian: schlichtend Wollt ihr jetzt nicht erst mal reinkommen und eure Sachen in eure Zimmer stellen? Ihr könnt doch nicht ewig vor der Tür stehen bleiben!

Trixi: froh und fragend Dürfen wir hier wirklich einziehen?

Andi: Das war doch vorher schon ausgemacht!

Alexa: Na klar!

Christian: Du doch immer!

Jonas: Dich setzten wir nicht vor die Tür!

Daniel: Du bist doch eh ein Ex-WG-ler. Die sind hier immer willkommen und deren Freunde sind auch unsere Freunde!

Tom schweigt.

Charly: an Tom gewannt Bist du auch damit einverstanden?

Tom: grinsend Ich will nur vorher noch kurz mit Trixi sprechen, ich hab noch ne Frage an sie! Komm doch mal bitte her!

Trixi und Tom flüstern an der Tür zu Toms Zimmer leise miteinander, die Anderen sind erstaunt.

Tom: lacht wendet sich an Charly Klar können sie einziehen!

Alexa: neugierig Was hast du ihm gesagt?

Tom: zwinkert Trixi zu Du musst nicht immer alles wissen. Steht auf. Und jetzt muss ich wieder in die Praxis! Er holt seine Sachen, zieht seinen Mantel an, geht an Olli vorbei, fröhlich Ciao geht zur Tür hinaus.

Christian: trocken Na, der hat sich aber schnell erholt.

Alexa: quengelt WAS hast du ihm gesagt???

Trixi: Ach, Alexachen, das kannst du ja gar nicht wissen! Du kannst dich ja nicht mehr erinnern, es ist zu lange her! Ich weiß fast alles über dich! Komm, ich muss dir wohl so einiges erklären! Lächelt freundlich, dreht sich zu Olli Bringst du schon mal das Zeug rein? Ich darf ja nichts heben!

Olli: Mach ich!

Trixi: zu Alexa Wo können wir uns ungestört unterhalten?

Alexa: Komm wir gehen in mein Zimmer!

Trixi und Alexa gehen durch den Flur ab. Franzi, Lara, Gabriella, Jule und Charly setzen sich an den Tisch und unterhalten sich leise. Olli, Andi, Jonas, Daniel, Christian und Felix gehen durch den Eingang, das Treppenhaus kommt zum Vorschein, während des nächsten Dialogs tragen die Jungs die Koffer und Taschen die Treppe hoch und von den Mädchen am Tisch ist nur ein leises Flüstern zu hören.

Andi: Man Olli, warum hast du uns nie geschrieben? Wo hast du gesteckt? Wieso hast du nicht gesagt, dass du kommst?

Olli: Meine Güte Andi! Weißt du eigentlich, wie viel auf so einem Schiff zu tun ist? Ich hätte so gerne einen Brief an euch geschrieben, aber ich hatte keine Zeit! Außerdem musste ich mich um Trixi kümmern. Sie hatte erst einen Freund, die sie eingeengt hat und den sie nicht mehr losbekommen hat und jetzt ist sie schwanger! Habt ihr schon mal 20 Stunden am Tag gearbeitet und euch in der restlichen Zeit um ein hysterisches Mädchen gekümmert und noch nebenbei gelernt? Wo ich war? Ha! Hawaii, Mallorca, Teneriffa, Amerika, Sydney... All over the world! Warum ich nicht gesagt habe, dass ich komme? Das ist schwer! Warst du schon mal in der Situation, dass du am liebsten zu deinen Freunden zurückkehren würdest, aber der, den du liebst, würde dich wahrscheinlich rausschmeißen? Außerdem wusste ich noch nicht, ob ich komme oder Trixi und die Kleinen. Das gäbe zwar mehr Probleme, aber naja. Ich wäre zu Mum gegangen, aber Mum war damit einverstanden, dass wir die Kleinen bei ihr lassen. Und ich hatte Angst! Angst vor einem „nein“!

Christian: erstaunt „Nein“ hätten wir zu dir doch nie gesagt! Wer sind denn die Kleinen?

Olli: Ach so! Die Kleinen sind Sissi, Tessi, Vivi und Sarah. Also, meine Töchter Elisabeth und Theresa und Trixis Nichten Vivian, die Tochter von ihrer zweitältesten Schwester, und Sarah, die Tochter ihrer ältesten Schwester.

Daniel: überrascht Du hast eine TOCHTER???

Olli: ZWEI! Du hast doch auch eine! Außerdem hieß die Mutter von deiner Tochter doch Natascha Seifert, oder?

Daniel: weiß nicht was das soll Ja, wieso?

Olli: Dann wirst du deine Tochter bald wiedersehen. Natascha Seifert ist tot. Sie war die Schwester von Trixi!

Daniel: besorgt Und was ist mit Vivian?

Olli: Trixi hat sie für ein Jahr adoptiert! Danach läuft das Besuchsverbot bei deiner Tochter ab und sie kann dann bei dir wohnen:

Daniel: Und bis dahin darf ich sie nicht sehen?

Olli: Doch, da Trixi es dir erlauben wird! Sie kann es dir aber auch verbieten! Wir müssen uns in der nächsten Zeit ne Wohnung suchen, damit wir die Kleinen nach Düsseldorf holen können. Auf dem Schiff waren sie ja auch dabei!

Jonas: Wieso ziehen die Kleinen nicht auch hier ein?

Andi: Weil hier wahrscheinlich nicht genug Platz ist!

Olli: Genau! Wobei wir bei Sarah und Vivi kein Problem hätten!

Christian: Wieso Vivi und Sarah?

Olli: Sarah heißt nämlich Sarah Petersen! Klingelt’s?

Andi: Toms Kleine?

Olli: Genau die!

Felix: Dann hat Trixi sie damals adoptiert!

Olli: Eigentlich war es ja die Sisi, die wollte ihre Cousine gar nicht mehr weglassen! Und da Tom sie nicht adoptieren konnte, obwohl er einfach nur hätte sagen müssen, dass er ihr Onkel ist, war das halt die beste Lösung! Sie musste aus dem Heim raus! Naja, dann hatte Trixi halt 4 Kinder!

Andi: Und du hast es mit denen ein Jahr auf dem Schiff ausgehalten?

Olli: Naja, ehr 10 Monate, länger war das ja nicht. Ich bin ja erst 2 Monate nach meiner Abreise auf das Schiff gegangen, auf dem Trixi mit den Kleinen war. Außerdem bin ich aus familiären Gründen schon seit 7 Jahren mit Trixi zusammen, seit Sisis Geburt, nein eigentlich besser, verheiratet!

Felix: total überrascht VERHEIRATET????

Olli: ausweichend Ja, das hat aber andere Gründe! Müsst ihr nicht wissen! Ich hab Trixi nie geliebt!

Daniel: Wirklich nicht? Aber du hast zwei Kinder mit ihr!

Olli: Gedanken und Realität sind oft sehr unterschiedlich! Ich bin nur zweimal mit ihr im Bett gelandet und das auch nur, weil mir zu der Zeit alles egal war. Sie war das erste und einzige weibliche Wesen mit dem ich geschlafen habe, außer vielleicht Jule, damals war mir auch alles egal. Ich wollte es Tom heimzahlen und da war nur Jule greifbar. Ich bin nämlich eigentlich total schwul!

Andi: Aber du hattest doch schon öfter was mit Mädchen?

Olli: Na und! Das hatte seine Gründe, ich konnte eine Zeit lang nicht mehr mit Männern. Tom war der 1. nach 7 Jahren! Das obwohl ich vorher nie mit Frauen auch nur geflirtet habe! Ich hatte immer ein paar Wochen ne Freundin. Mein Rekord war 2 Monate. Mit meinem ersten Freund war ich 3 Jahre zusammen. Mit Tom 1½ Jahre. Diese 1½ Jahre waren die schönsten, die ich je erlebt habe.

Jonas: Und was war mit deinem 1. Freund?

Olli: Er lehrte mich Angst vor Männern zu haben. Seit ich mich von ihm endlich nach 3 Jahren getrennt habe, bin ich nur mit Frauen gegangen! Er war der Grund wieso ich mit Trixi geschlafen habe!

Felix: Wieso hast du dich von ihm getrennt?

Olli: Darüber will ich nicht sprechen! Ich hab mich von ihm vor Gericht getrennt.

Christian: erstaunt Warum?

Olli: flehend Bitte, darüber möchte ich wirklich nicht sprechen! Es war damals nicht leicht für mich!

Jonas: zeigt auf die Koffer, Taschen, etc... War das jetzt alles?

Olli: Ja!

Die Jungs setzen sich zu Franzi, Lara, Jule, Charly und Gabriella. Die Mädels sitzen am Tisch, die Jungs auf dem Sofa, Jonas und Olli sitzen am Tisch. Sie unterhalten sich leise. Gleich darauf kommen auch Trixi und Alexa wieder. Alexa lächelt und kuschelt sich an Trixis Arm, den sie um Alexas Schulter gelegt hat. Trixi drückt sie noch einmal an sich, lässt sie los und setzt sich auf Ollis Schoß. Die anderen schauen erstaunt zu.

Olli: lachend Aha, du willst was von mir?

Alexa quetscht sich zwischen Andi und Felix aufs Sofa.

Andi: trocken Ich weiß nur was Alexa will! Sie will Streit!

Andi zwickt Alexa und die flüchtet auf Felix’ Schoß.

Franzi: Das ist eigentlich eine gute Idee! Kommt Gabi, Lara wir sparen Platz! Sie steht auf und setzt sich auf Andis Schoß. Lara und Gabriella tun es ihr gleich und Christian und Daniel stöhnen auf.

Trixi: fies grinsend Seht ihr, so viele waren wahrscheinlich noch nie auf einmal auf diesem Sofa gesessen! Sie schaut zu Andi, Franzi, Felix, Alexa, Daniel, Gabi, Christian und Lara. Jonas, Charly, Jule, Olli und Trixi sitzen um den Tisch herum.

Lara: So, jetzt müssen wir uns erst mal kennen lernen! Olli kenn wir ja alle und er uns, aber Trixi ist allen und alles hier ja neu. Also, ich bin die Lara Cornelius, 17 Jahre alt und meine Mutter ist in Thessaloniki und hat da ein Hotel. Ich wohne bei meiner Oma Elisabeth und verbringe meine Ferien meist in Griechenland. Ich wurde von Elisabeths Schwester großgezogen, weil meine Mutter bei meiner Geburt erst 16 war und riesige Probleme hatte. Ich habe erst vor einem Jahr erfahren, wer meine Mutter ist. Zeitweise dachte ich es sei Elisabeth und Nina sei meine Schwester. Ich gehe aufs Gymnasium und arbeite nebenbei im NoLimits ab und zu als Kellnerin.

Franzi: OK, dann mach ich mal weiter! Ich bin die Franziska von Beyenbach, aber alle nennen mich Franzi. Ich wohne auf Gut Schönberg zusammen mit meinen Eltern, meinen Halbbrüdern Felix und Hennig, meiner Halbschwester Marie und Hennings Freundin Cécile de Maron. Ich bin auch 17 und gehe in dieselbe Klasse wie Lara. Ich muss nicht arbeiten. Nebenbei mach ich gerade den Motorradführerschein und fange bald mit dem richtigen Führerschein an.

Andi: Andi Fritsche, auf meiner Geburtsurkunde steht Andreas, 19, wohne hier, bin der Gärtner von Franzis Vater, Franzis Freund, arbeite bei Laras Stiefopa.

Alexa: Das war ja richtig ausführlich!

Andi: Was soll das? Ich hab zumindest alles in einen Satz gebracht!

Alexa: Na gut! Mich kennst du ja! Vollständigkeitshalber: Ich heiße Alexa Seifert, bin 17, tanze gerne, wohne hier als einziges Mädchen und freue mich Verstärkung bekommen zu haben. Ich arbeite in dem Label von Franzis Halbschwester und gehe in die selbe Klasse wie Lara und Franzi. Ich bin die Schwester von Tom, die Freundin von Felix und total verrückt.

Felix: Ich bin Felix von Beyenbach, der Freund dieser armen Irren! Alexa droht ihm mit der Faust Ich bin 20 Jahre alt, hab mein Abi schon hinter mir und will jetzt an die Filmhochschule. Meine Eltern haben das „Beyenbach AllMedia“. Ich bin Franzis und Hennings Halbbruder und Maries Bruder. Meine Mutter hat jetzt ein Filmunternehmen, nachdem sie aus dem Gefängnis kam. Mein Vater hat sie ins Gefängnis gebracht. Jetzt ist sie wieder in Düsseldorf. Ich wohne aber trotzdem noch mit meiner Schwester, meiner Halbschwester, meinem Halbruder, meinem Vater, meiner Stiefmutter und Cécile auf Gut Schönberg. Ich hab mal den 1.Preis für ein Tanzvideo bekommen in dem Alexa getanzt hat. Seit dieser Zeit bin ich mit ihr zusammen. Außerdem chatte ich gern.

Gabi: Ich bin die Gabriella Santos, manchmal Gabi genannt, und 22 Jahre alt. Ich wohne genau wie Lara bei Arno und Elisabeth Brandner. Ich wurde vor Jahren von Arno adoptiert, noch bevor Arno Elisabeth kannte. Ich arbeite als Journalistin bei Beyenbach AllMedia, also bei Felix’ und Franzis Eltern. Ich wurde vor gut einem Jahr von Roland Hansen, dem angesehenen Journalist, mit dem ich damals gearbeitet habe, vergewaltigt, bin jetzt darüber hinweg und möchte da jetzt auch nicht groß darüber reden. Und Vorsicht, ich bin sehr neugierig.

Daniel: Ich bin der Daniel Fritsche, 24 Jahre alt und schon das 2. mal mit Gabriella zusammen. Vorher war ich mit einer Seifert zusammen. Nämlich mit einer Natasche. Er schaut Trixi an Mit ihr hab ich eine Tochter, die jetzt 5 Jahre alt ist und die ich seit 4 Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich hab nur ein 3 Jahre altes Foto von ihr. Ich arbeite als Mechaniker und Gärtner auf Gut Schönberg. Früher hab ich mal eine Baseball-Mannschaft trainiert. Ich bin der Bruder von Andi, der mir im Park von Gut Schönberg hilft. Und ich wohne hier!

Christian: Ich auch! Ich bin der Christian Hoppe. Ich bin 18 Jahre alt und wohne schon ewig hier. Mein Bruder hat früher auch hier gewohnt, dann ist er aber gestorben. Ich bin der, der von allen am längsten hier wohnt. Ich bin damals hier eingezogen, als Ulli Mitbewohner gesucht hat. Also ganz am Anfang, als noch Ulli, Nick, Heino, Milli und ich da saßen wo ihr jetzt sitzt. Das musste ich jetzt sagen! Er grinst frech. Ich lebe von der Musik und man kennt mich unter dem Namen DJ Christian. Ich bin nicht allzu häufig hier, da ich oft in London bin, wenn ich aber hier bin, dann verbringe ich meine meiste Zeit mit Lara oder Beziehungen zu kitten! Er grinst wieder.

Jonas: OK, ich heiße Jonas Schelling. Ich bin 24 und solo! Ich wohne hier. Mein bester Freund ist der Daniel. Ich arbeite als Fischer im Hafen, habe ein Segelboot und bin erst vor 4 Monaten von meinen 1½ Jahren auf dem Meer zurückgekommen.

Jule: Last , but not least! Ich bin die Jule! 25 Jahre und solo, obwohl ich mit Tom einen Sohn, Philipp, habe. Bin seit 2 Tagen wieder in Düsseldorf, nur um Tom zu besuchen. Der süße kleine ist gerade bei Isabel. Ich wohne eigentlich in Griechenland bei Laras Mutter. Ich werde auch dort bleiben, aber Tom öfters mal besuchen.

Charly: Aber mich brauchst du trotzdem nicht zu vergessen! Ich bin nämlich die letzt! Ich bin die Charlotte Schneider, von allen nur Charly genannt, anders fühl ich mich auch nicht wohl. Bin leider schon 46. Ich habe mein eigenes Bistro, das „Schneiders“. Ich bin mal wieder solo, da ich Pech bei Männern habe. Und ich bin trotzdem sehr beliebt. Ich bin die Besitzerin der WG und Ollis Tante.

Olli: Gut, das waren jetzt meine Freunde von früher. Über mich gibt es nach dem einen Jahr nichts neues zu sagen. Ich bin jetzt 24 und suche gerade mal wieder einen neuen Job, aber als Psychologe. Ich hab nämlich mein Studium doch noch beendet. Den Rest erzählt euch Trixi.

Trixi: OK, erst mal: ich heiße Beatrix Seifert und werde von allen nur Trixi genannt, auf Beatrix höre ich auch gar nicht. Ich habe 7 Geschwister, 4 Schwestern und 3 Brüder. Sie heißen Susanne, Natascha, beide schon tot, leider, Thomas, euer WG-Doc, Ullrich, Bistrochef in München und ehemaliger Mitbewohner von euch, Daniel, Standmann in München, Alexa, die da sitzt, und Miriam, die bei Daniel in München ist. 3x Zwillinge und nur Daniel und ich sind „Einzelkinder“. Ach ja, Natascha ist die Ex von Daniel Fritsche!

Felix: lachend Dann sind ja Tom und sein Ex-Freund Zwillinge!

Trixi: Genau! Ich werde nächste Woche 24. Ich habe 4 Kinder, zwei richtige und 2 adoptierte Nichten, und bin mal wieder schwanger. Meine Tochter Elisabeth, ist genau wie meine Nichte Sarah 8 Jahre alt und Theresa genau wie Vivian 5. Vivian habe ich vor 2 Monaten für ein Jahr adoptiert, danach kann sie ruhig bei dir wohnen, Daniel, wenn sie es will. Und Sarah hab ich adoptiert, weil Tom dazu zu blöd war. Über meine Schwangerschaft und den Vater dieses Kindes will ich nichts sagen, er ist einfach ein Arsch!!!

Lara: trocken Auch nicht schlecht!

Trixi: Zu meinen 2 Töchter und dem Grund, warum ich mit Olli zusammen wohne, muss ich noch einiger sagen. Es begann vor 14 Jahren. Damals ließen sich meine Eltern scheiden. Wir Kinder wurden auf vier Gruppen aufgeteilt. Tascha und Sanne, damals beide fast 16, kamen zu Mums Schwester, Daniel, damals 12, und Mimi, damals 3, kamen zu Mums Bruder, Tom, damals 14, und Alexa, damals 3, blieben bei Dad und Ulli, damals 14, und ich, damals 10 blieben bei Mum und wir gingen zu dritt nach Meppen. Ich hab mich damals richtig mies gefühlt und wäre gerne an Alexas Stelle gewesen, da ich Tom über alles geliebt habe. Unsere ganze Familie wurde zerstreut. Tante Rebecca wohnte in Rosenheim, Onkel Reiner in Münster, Dad in Regensburg und wir in Meppen. Wir zogen in das Haus gleich neben Olli ein. Ich freundete mich sofort mit Olli und dessen Zwillingsbruder Florian an. Wir waren ja alle gleich alt.

Alexa: Dann seit ihr ja auch in die selbe Klasse gegangen! Wie ein Geistesblitz Toll Olli hat nen Zwillingsbruder, genau wie Tom!

Trixi: Nein, wir sind nicht in die selbe Klasse gegangen, den Grund dazu sag ich später. Und zwischen Olli und Tom ist aber noch der Unterschied, dass Tom und Ulli zweieiige Zwillinge sind und sich überhaupt nicht ähnlich sehen und Olli und Flo eineiige Zwillinge sind und sich aufs Haar gleichen. Also, wir haben uns halt angefreundet. Ulli gesellte sich dann auch zu uns. Er war ja schon 14 und wir erst 10. Er musste immer auf uns aufpassen. Er hielt es durch bis er 16 war. Dann ließ er sich von einer befreundeten Familie adoptieren.

Alexa: Und Mum hat das zugelassen? Die hat doch, soviel mir erzählt wurde, nichts durchgehen lassen.

Trixi: Sie musste es zulassen! Ulli ist nicht mehr mit ihr zurechtgekommen und ist zum Jugendamt gegangen. Sie konnte froh sein, dass sie mich behalten durfte. Ulli nahm sogar den Namen von der Familie an. Er hieß jetzt nicht mehr Ulrich Seifert, Thomas Seiferts Bruder, sondern Ulli Prozeski, Toms Ex. Aber ist ja egal. Ulli besuchte seine zeichnet Gänsefüßchen in die Luft „3 Kleinen“ öfters, aber er zog nicht wieder bei uns ein. Wenn er in Meppen war, wohnte er bei Olli und Flo, nie bei uns. Das wurde für uns zur Gewohnheit, wir waren wie Geschwister. Manchmal kamen auch Nick und Jessy, Ullis neue Geschwister mit. Als wir dann gerade 13 Jahre alt waren hatte Olli seinen ersten Freund, Kai. Er war schon 17. Na ja, nach 1½ Jahren Beziehung änderte sich Kai dann total. Er... zu Olli Willst du das nicht lieber selbst erzählen?

Olli: schüttelt den Kopf Nein, ich kann das nicht! Er legt seinen Kopf auf Trixis Rücken und schlingt die Arme um sie.

Trixi: OK. Kai änderte sich also. Er fing vom einen auf den anderen Tag an Olli zu schlagen! Bald sogar mehrmals am Tag!

Franzi: schockiert und flüsternd Ach du meine Güte!

Trixi: Olli war total fertig, aber er blieb bei Kai. Nur Flo und ich wussten, wie er sich gefühlt hat. Nach einer Weile bekam es auch Ulli mit. Er hielt seinen Mund, aber er fand es genau wie ich nicht gut. Er hatte seine eigenen Probleme. Er war nämlich in einer ähnlichen Situation wie Olli, auch sein Freund schlug ihn!

Christian: Aber Ulli war doch noch nie schwul!

Trixi: Doch das war er! Sein damaliger Freund hat getrunken und immer wenn er blau war, hat er Ulli geschlagen, irgendwann hat Ulli ihn dann in ein Entzugsheim gebracht und sich von ihm getrennt, aber seither war er, ja man kann sagen, er war hetero! Kai hat Olli nicht geschlagen, weil er blau war. Er tat es aus einem Gefühl heraus. Immer wenn Olli etwas tat, womit er nach Kais Meinung Kai betrog. Dabei wäre das Olli niemals eingefallen. Nach fast 3 Jahren Beziehung, wir waren alle noch nicht ganz 16, platzte Ulli, Flo und mir dann der Kragen. Kai hatte Olli mal wieder krankenhausreif geprügelt.

Andi: zu Olli Wie hast du das bloß ausgehalten? Warum hast du nicht zurückgeschlagen?

Trixi: Lass ihn! Er war total in Kai verliebt und wollte sich nicht wehren. Er tat alles für ihn nur um bei ihm zu sein. Wir haben damals also 4 Stunden lang mit ihm geredet. Es hat nichts genutzt, also habe wir unsere Mütter benachrichtigt und weitere 2 Stunden auf ihn eingeredet. Danach gingen wir endlich zur Polizei. Kai kam für 4 Jahre ins Gefängnis. Nach der Verhandlung wurde dann Sisi gezeugt. Der Vater ist Olli!

Jule: Olli hat eine Tochter?

Trixi: Ja, genaugenommen hat er sogar 4 Töchter, meine Kinder. Naja es kam wie es kommen musste. Olli und ich waren erst 16, Ulli ging für ein Jahr nach Amerika, Mum starb bei einem Unfall und ich war schwanger. Ollis Mutter war so sauer auf ihn, dass sie uns nicht helfen wollte. Locker Also heirateten wir!

Gabi: Heiraten??? Ging das so einfach?

Trixi: Nein, einfach war es nicht! Aber es war doch sehr lustig mit 16 schon zu heiraten.

Alexa: Deswegen konnte Olli Tom damals nicht heiraten! Warum hast du ihm das nicht erklärt.

Olli: Schaut auf Weil ich das nicht wollte! Es wäre zu viel zum erklären gewesen und ich wollte Kai vergessen, außerdem hätte Tom es falsch verstehen können. Er hätte denken können, dass er einfach nur eine Affäre sei. Das wollte ich nicht! Ich hatte Angst! Ich wollte Tom nicht verlieren und hätte es beinahe doch.

Stille

Trixi: Also, ich erzähl mal weiter, es kommt ja noch schlimmer. Olli blieb also 4 Jahre lang bei mir. Wir wohnten neben Ollis Mutter. Sisi hatte eine glückliche Kindheit. Sie liebte Olli und war gerne bei ihm. Als sie gerade 3 Jahre alt war, ereignete sich etwas schlimmes. Kai kam aus dem Gefängnis.

Jonas: Ich ahne Böses!

Trixi: Da ahnst du richtig! Kai kam bei uns vorbei. Er stand 4 Stunden lang vor dem Haus. Ich war mit Sisi und ihren Großeltern nicht da und Flo war schon lange ausgezogen. Olli hat sich zwischen einem Schrank und einem Sessel versteckt. Als ich heim kam, sah ich Kai schon von Weitem. Ich hab halt die Polizei gerufen. Ich hab ganze 5 Stunden gebraucht, um Olli wieder aus der Ecke zu bekommen. Er hatte solche Angst. Das könnt ihr euch nicht vorstellen.

Franzi: entsetzt Das ist ja schrecklich!

Lara: Wie hat das überhaupt passieren können, dass er aus dem Gefängnis kommt und sofort ungehindert zu Olli gehen kann, als wäre nichts gewesen.

Christian: Das kann man nicht überwachen! Man glaubt halt, dass ein Verbrecher nicht unbedingt zu seinem Opfer zurückkehrt. Für Olli musste es verdammt schlimm gewesen sein.

Olli drückt sich fester an Trixi, seine Schultern zucken, er weint, die Anderen versuchen es zu ignorieren.

Trixi: bedauernd Ja, es war sehr schlimm! Er hat sich 3 Tage lang nicht aus dem Haus getraut. Und in dieser Zeit haben wir zum 2. Mal miteinander geschlafen. Und was ist passiert? Theresa kam! Das alles hat uns wahnsinnig zusammengeschweißt. Wir waren ein gutes Team und haben uns nie vergessen. Was mit Kai passiert ist, weiß ich nicht. Er darf sich uns halt nicht mehr nähern. Ich hab ihn nie wieder gesehen. 2 Monate nach Tessis Geburt ist Olli ohne mich nach Düsseldorf gegangen um zu studieren. Den Rest kennt ihr ja. Vor ungefähr 10 Monaten haben wir uns dann auf zeichnet Gänsefüßchen „unserem Schiff“, der MS Deutschland auf dem ich kurz nach Ollis Weggang angeheuert habe, getroffen.

Daniel: Wieso unser Schiff?

Trixi: Wir waren dort früher schon oft. Wir haben da nach Sissis Geburt eine ganze weile lang gearbeitet. Der Kapitän ist ein Freund von meinem Vater! Wir wurden in der Zeit zu richtigen Wasserratten! Wir haben unser eigenes Programm an Bord entwickelt und haben sogar unser eigenes Zimmer! Tags über betätigen wir uns als Kabinenservice etc.., Wir kümmern uns um die Gäste und am Abend sind wir dann fürs Programm zuständig. Oldie-Abende, Bälle, usw... Es war immer lustig! Jeder von uns wusste, dass wir uns irgendwann wieder dort treffen würden, deswegen bin ich wieder an Bord und deswegen kam Olli nach! Das ist unser Leben! Aber wir wollten halt wieder an Land! Wir sind nicht dazu geschaffen andauernd auf See zu sein, obwohl ich es 4 Jahre dort ausgehalten habe! Naja wir wollten an Land und hier sind wir!

Franzi: Und was ist jetzt mit dem Klassenproblem?

Olli: jetzt wieder lachend Du hast das also nicht vergessen! Aber bevor Trixi zu laut prahlen kann erzähl ich das jetzt! Also habt ihr schon mal von dem Mädchen gehört, das mit 10 Jahren Abi gemacht hat?

Alle nicken

Lara: Die gilt ja bei uns in der Schule als Musterbeispiel!

Olli: Ja, und das ist Trixi wirklich! Ein Musterbeispiel dafür, wie man seine Kindheit ganz schnell beenden kann!

Jonas: Trixi ist dieses Mädchen?

Trixi: Allerdings! Und ich bin Stolz darauf!

Olli: Ich möchte jetzt nicht erklären wieso sie es getan hat, weil sie es nicht möchte. Nur so viel, sie hat es für Tom getan! Er sollte auf sie Stolz sein! Sie ist jetzt mit fast 24 Jahren schon Ärztin, Polizistin, Psychologin... usw.

Christian: Das ist ja genial!

Trixi: Und Olli hat es mit 5 Jahre später nachgemacht. Er hat mit 15 Abi gemacht, Flo mit 16!

Olli: Und jetzt bin ich fast 6 Jahre an meinem Psychologiestudium gesessen. Obwohl ich vorher schon Sanitäter und Polizist geworden bin! Ich hab Trixi alles nachgemacht, aber immer nur zur Hälfte! Sie ist Oberkommissarin ich Kommissar, sie ist Ärztin ich Sanitäter, Sie ist Pilotin für alle fliegenden Fortbewegungsmittel, Ich kann nur Helis und kleine Flugzeuge fliegen und so weiter!

Alle staunen

Trixi: verlegen So genug jetzt! Jetzt will ich erst mal auspacken!

 

Das war eine Kostprobe von meinem Theatertalent, das keins ist. Ich finde das Stück nicht so toll und auch ziemlich übertrieben. Aber wer VL (Verbotene Liebe ARD) kennt, wird wissen, wann ungefähr diese Geschichte entstanden sein muss. Das ist schon ziemlich lang her und ich hatte da eine Zeit lang meine „Traumphase“. Naja, wenn ihr wollt, dass ich weiterschreibe, dann müsst ihr mir schreiben. Ich mache erst nach 5 Zuschriften weiter!

Yours

Trixi

 

7.Ungeküsst

Ungeküsst

Dies ist eine Geschichte, die einem Film nacherzählt wurde. Der Film hat mich sehr beeindruckt! Auch wenn ich ihn am Anfang ziemlich peinlich fand! Geht mir bei manchen Filmen so, in denen sich die Hauptperson am Anfang total blamiert und dann am Ende total beliebt ist. Ich möchte aber trotzdem darüber schreiben! Ich weiß auch nicht wieso! Den Film möchte ich manchen Leuten ans Herz legen, weil es so wirklich vorkommen kann. Viele Leute unterdrücken die anderen. Das muss doch irgendwann ein Ende haben!

 

Personen:

-         Antonia „Toni“ Johnson, 26 Jahre, ein Bruder und eine Schwester, verdeckte Ermittlerin, hatte eine schreckliche Schulzeit, großer Streber, ist sehr schüchtern und tollpatschig, hatte noch nie was mit einem Mann und wurde noch nie richtig geküsst, klein, wenn sie will, ist sie schön, aber eigentlich ehr nichts sagen und unauffällig

-         Michael „Mike“ Johnson, 23 Jahre, Bruder von Toni, arbeitet in einem Nachtlokal, sehr selbstbewusst, sehr selbstsicher, sehr beliebt, immer witzig, gut drauf, achtet nicht besonders auf die Gefühle anderer, Total ruphus, begeisterter Footballspieler, groß, sieht verdammt gut aus, Waschbrettbauch etc., richtig süß

-         Beatrix „Trixi“ Johnson, 16 Jahre, Schwester von Toni und Mike, selbstbewusst, Streber, Mittelding zwischen Toni und Mike, nicht so ängstlich wie Toni, aber auch nicht so beliebt und selbstsicher wie Mike, kommt gut zurecht, hatte schon einen Boyfriend, klein, hübsch, einfach perfekt

-         Angela „Angel“ Kimber, 25 Jahre, Sekretärin von Tonis Vorgesetzten, beste Freundin von Toni, schläft jeden Tag mit einem anderen, ist nicht so selbstsicher wie sie tut, groß, hübsch

-         Missy, gute Freundin von Angel und Toni, ist immer gut um mit ihr Spaß zu haben

-         Josh Coleman, 26 Jahre, Tonis Sekretär, groß, hält sich für unwiderstehlich

-         Ingo Ross, 30 Jahre, Vorgesetzter von Toni, seine Sekretärin ist Angel, hatte noch nicht viel mit Frauen, arbeitet zu viel, hat Angst vor seinem Boss

-         Peter Page, 50 Jahre, Boss von den verdeckten Ermittlern, sehr streng, spielt mit seinen Leuten, holt sie und feuert sie, wie er will, alle haben Angst vor ihm

-         Justin Werner, 28 Jahre, Journalist, verheiratet, guter Freund von Toni, hilft Toni immer gerne.

-         Daniel „Dan“ Gellert, 17 Jahre, Highschool Schüler, selbstbewusstester Schüler der ganzen Schule, überall beliebt, Anführer der Clique, gemein, aber vollkommend harmlos, hat viel zu sagen, total ruphus, groß, gutaussehend und einfach nur geil!

-         David Lange, 17 Jahre, Kumpel von Dan, ruphus, groß, gutaussehend, er geht mit Jenny

-         Benjamin „Ben“ Black, 17 Jahre, Kumpel von Dan, ruphus, groß und gutaussehend

-         Cathy Conradi, 16 Jahre, Freundin von Jenny und Stephi, Highschool Schülerin, totale Zicke, wunderhübsch, hat nur 2 Themen Jungs und Klamotten, unterdrückt die Schwächeren, total eingebildet, denkt sie ist ruphus, hält sich für die Größte, blonde Haare

-         Stephi Perkins, 17 Jahre, Freundin von Cathy und Jenny, Highschool Schülerin, totale Zicke, wunderhübsch, hat nur 2 Themen Jungs und Klamotten, unterdrückt die Schwächeren, total eingebildet, denkt sie ist ruphus, hält sich für die Größte, schwarze Haare

-         Jenny Miller, 17 Jahre, Freundin von Stephi und Cathy, Highschool Schülerin, totale Zicke, wunderhübsch, hat nur 2 Themen Jungs und Klamotten, unterdrückt die Schwächeren, total eingebildet, denkt sie ist ruphus, hält sich für die Größte, braune Haare

-         Alexandra „Alex“ Poriger, 17 Jahre, Highschool Schülerin, größter Streber der Schule, wird von Dan & Co immer geärgert, nett, freundlich, immer hilfsbereit, verdammt schlau, auf ihre Art schön

-         Alan Martell, 16 Jahre, Highschool Schüler, Streber, Freund von Alex, nett, süß

-         Michelle Peter, 16 Jahre, Highschool Schülerin, süß, klein, sehr sportlich

-         Peter Hümmer, 28 Jahre, Lehrer für Literatur und Mathematik, hat eine Freundin in Kalifornien, begeisterter Hockeyspieler, groß und richtig gutsehend, süß

Schauplätze:

-         Lunar Eclipse High School, Schule von Dan, David, Ben, Cathy, Jenny, Stephi, Alex, Alan, Michelle & Peter

-         Final Result High School, Schule von Trixi

-         Der Mepla, „Meeting Place“, Treffpunkt der coolen Jungs und Mädchen, Dan & Co

-         Hampton Street , dort wohnt Toni

-         Surgeon Street, dort wohnen Tonis Eltern und Geschwister

-         Der Poet, Stammkneipe von den Denominators

Wörter:

-         ruphus, bedeutet mehr als cool, Bezeichnung für alles was noch cooler und noch „IN“ner ist als alles, was cool und IN ist.

Berufe:

-         verdeckter Ermittler: „Covered Cops“, CC, Die Bezeichnung einer Person, die sowohl ein Polizist, als auch ein Journalist, ist. Sie ermitteln verschiedene Aspekte, die sie dann in einer Zeitung veröffentlichen.

 

Dienstagmorgen, Dienstbeginn um 8.00 Uhr! Toni läuft gut gelaunt durch die Menge. Wieder einmal fällt sie gar nicht auf!

Sie betritt pünktlich die Büros. Sie geht zu Josh und fragt nach irgendwelchen Nachrichten, der hört sie schon wieder mal nicht, da er mit einer seiner vielen Freundinnen telefoniert. Sie stößt ihn an und fragt noch einmal, er reicht ihr einen Zettel.

Pressekonferenz heute 16 Uhr

Das bedeutet, dass sie sich heute mal wieder besprechen. Über neue Aufträge und auch laufende. Sie geht in ihr Büro und setzt sich an ihren Schreibtisch, als es klopft. Angel betritt den Raum.

„Rate, mit wem ich gestern geschlafen habe!“

Toni lacht: „Mit Simon von der Sonderkommission?“

„Wer hat dir das gesagt?“

„Du gestern Nachmittag! Du meintest du hättest ein Date mit Simon von der Sonderkommission!“

„Ja, ich sagte ein Date! Das heißt doch eigentlich nicht, dass ich mit ihm schlafen würde!“

„Angel, alle deine ‚Dates’ laufen so ab!“

„Stimmt!“

Ingo betritt den Raum. „Ich wusste doch, dass ich meine Sekretärin hier finden würde. Um was ging es diesmal? Mit wem hat Angel gestern geschlafen?“

Toni grinst: „Mit Simon von der Sonderkommission.“

„Wir sollten wirklich mal einen Beschluss erlassen über Interverabredungen!“

„Es heißt interne Verabredungen! Und sie verabreden sich nicht, sie schlafen miteinander!“, kritisiert Toni.

„Ist ja schon OK! Darf ich jetzt meine Sekretärin wiederhaben?“

Die beiden verlassen Tonis Büro. Diese lehnt sich zurück und liest erst mal Zeitung. (soviel zum Thema Beamte!).

 

In der Mittagspause sitzen Angel, Missy und Toni zusammen in der Kantine. Sie unterhalten sich übers Küssen und so weiter. Toni meint, dass sie noch nie richtig geküsst wurde.

„Wie richtig? Entweder man küsst oder man küsst nicht! Ein richtig oder falsch gibt es da nicht!“, Angel weiß wieder mal Bescheid.

„Ein Kuss wird erst richtig, wenn er das gewisse Etwas hat.“, Tonis Augen glitzern.

Missy sieht es ehr nüchtern: „Das gewissen Etwas, so nennt man das also heute!“

„Ja, das Gewisse Etwas. Dieser Moment, wenn du jemanden küsst und alles um dich herum ganz unscharf wird und das einzige was scharf ist bist du und diese Person und dir wird klar, dass diese Person die einzige Person ist, die du für den Rest deines Lebens küssen solltest. Und für einen Moment bekommst du dieses unglaublich Geschenk, du willst lachen und du willst weinen, du bist so glücklich, dass du es gefunden hast und du hast solche Angst davor, dass es dir gleich wieder weggenommen wird.“

„Verdammt du bist wirklich eine Schriftstellerin.“

 

Um 16 Uhr treffen sich alle zur „Pressekonferenz“ Der Chef humpelt an seinem Stock herein.

„Guten Morgen alle zusammen!“

„Guten Morgen Mister Page!“

„Zuerst möchte ich Mister Horn danken, dafür, dass er einen Bericht über den wohl größten Drogenhandel der Welt geschrieben hat.“

Mister Horn lächelt zufrieden.

„Aber da dies schon der dritte in diesem Jahr zum selben Thema ist, war er wohl ehr überflüssig.“

„Aber...“

„Nichts aber! Sie sind gefeuert! Räumen Sie ihren Schreibtisch!“

Horn starrt ihn an! „Ein bisschen schnell wenn ich bitten darf! Hopp, hopp!“

Horn rennt aus dem Raum. Es ist totenstill!

„Auf Wiedersehen Mister Horn! Herzlich willkommen all den anderen, die hier noch arbeiten! So, jetzt zu unserem neuen Auftrag. Es gibt sehr viele Cliquen an der High School. Manche von ihnen sind kriminell. Eine Clique an der Lunar Eclipse High School soll besonders kriminell veranlagt sein. Sie brachen schon in verschiedene Häuser ein und haben schon einige Leute erpresst und auf das schlimmste verprügelt. Wir wüssten gern wer das ist und wir sollen sie festsetzen und einen Bericht über das Leben an der Highschool verfassen. Wir schicken dazu einen CC in diese Schule! Als Schüler! Sie da!“

Er deutet auf Toni. „Wie heißen Sie?“

„Ich? Antonia Johnson!“

„Sie werden ab Montag wieder die Highschool besuchen!“

 

Nach der Sitzung gehen alle zurück an ihre Schreibtische. Sie hatten noch einiges anderes besprochen, aber Toni hatte nicht mehr zugehört. Ihr 1.Auftrag. Sie kann es nicht fassen! Das ist genial! Ingo und Angel stürmen in ihr Büro. Ingo ist total aufgeregt!

„Ich bieg das wieder gerade! Er findet schon jemand anderes für den Auftrag. Das ist kein Problem!“

„Ja, Ingo macht das schon! Keine Panik! Wir kriegen das hin!“

„Ihr traut es mir beide nicht zu!“

„Naja, das ist dein 1.Auftrag. Keine kurze leichte Sache, das wird hart!“

„Na und? Für was bin ich ein CC geworden und hierher gekommen? Ich schaff das!“

„Aber...“

„Angel, als du den Kerl aus der Personalabteilung verführen wolltest und dachtest, du könntest nicht schnell genug Italienisch lernen, wer hat dir da Nachhilfe gegeben?“

„Bella Toni!“

„Und Ingo, als du stricken lernen wolltest, wer hat dir den Umgang mit den Nadeln gezeigt?“

„Das warst du!“

Angel „Du strickst?“

Ingo „Ja!“

„Das ist meine Chance!“

„Ich halte dir deine Stelle aber nicht frei!“

„Oh Danke!“ Toni fällt Ingo um den Hals. Jetzt musste sie nur noch einige Vorbereitungen treffen für Montag!

 

Nach Dienstschluss verlässt Toni schnell das Büro. Sie läuft zum „Blue Star“, einem bekannten Nachtlokal, in dem ihr Bruder als Kellner arbeitet. Sie sieht Mike schon von weitem. Er steht vor der Tür und raucht eine. „Hi Mike!“

„Hallo große Schwester!“

„Du Mike? Leihst du mir dein Auto? Du bekommst auch meins dafür?“

„Was willst du denn mit meinem Auto!“

„Ich hab einen Auftrag und dafür brauche ich ein altes Auto!“

„Es ist nicht alt!“

„Hab ich alt gesagt? Ich meinte natürlich charakterstark und nicht so teuer wie meins!“

„Ich weiß nicht!“

„Ich gebe dir auch meinen Mercedes!“

„Ich glaube wir lassen das lieber! Ich hänge an meinem Auto!“

„Es ist auch vollgetankt und du darfst damit machen was du willst, vorausgesetzt es fährt danach noch und hat keine Beulen!“

„Das ist ein Argument!“ Die beiden betreten das Lokal. Es ist noch nichts los, ist ja auch erst 18Uhr. Sie gehen vor zur Theke.

„Was für ein Auftrag ist das eigentlich?“

„Ich gehe ab Montag wieder auf die Highschool! Ich werde wieder 17 sein!“

„Das ist nicht dein Ernst! Weißt du noch wie es dir auf der Highschool ging? Weiß du noch wie sie dich genannt haben?“

 

Ich gehe den Schulflur entlang. Alle lachen mich aus! Ich komme ins Klassenzimmer. Die anderen sind schon da! Sie sehen mich hereinkommen und rufen alle im Chor: „Monstertoni! Monstertoni! Monstertoni! Monstertoni! Monstertoni! Monstertoni!”

 

Tonis Stimme bebt als sie den Namen ausspricht. „Monstertoni!“

„Ich weiß, ich hab den Namen auch erfunden, aber dass er wie eine Bombe einschlagen würde, konnte ich ja nicht wissen!“

Toni schaut ihn entrüstet an. „Diesmal schaff ich es!“

„Wie du meinst! Es ist dir also wirklich ernst? Ich glaub es nicht! Aber na ja, es ist dein Leben!“

„Und was ist mit dir? Willst du nicht doch studieren?“

„Für mich ist das alles zu spät!“

„Willst du ewig hier arbeiten? Willst du ewig bei Mum und Dad wohnen? Willst du nicht frei und glücklich sein?

„Frei und glücklich wie du?“

„Ja, ich bin glücklich!“

Erbost geht Toni nach hause.

 

Am Montag fährt sie mit Mikes Auto vor der Lunar Eclipse vor. Sie betritt das Schulgebäude und sucht erst mal ihr Klassenzimmer. 5 Minuten zu spät kommt sie dort an. Alle schauen sie erstaunt an. Sie hat es mit ihrem Styling auch übertrieben. Sie trägt eine weiße Jeanshose, einen weißen Pulli, weiße Schuhe und eine weiße Stola. Dazu hat sie eine Umhängetasche mit Blumenmuster.

Sie muss sich vor die Klasse stellen und sich vorstellen.

„Mein Name ist Toni Johnson. Ich bin Highschool Schülerin, ich komme aus...“

Die Tür öffnet sich und ein Junge betritt den Raum. Toni glaubt ihn zu erkennen.

„Billy?“ Es ist Dan. Er betritt den Raum.

„Wie bitte? Du kommst aus Billi?“

„Bali, Billi-Bali, das ist ein Vorort von Bali.“

„Oh Gott, was rede ich?“, denkt Toni entsetzt!

 

In der nächsten Stunde haben sie Literatur. Als Toni das Klassenzimmer betritt ist nur noch ein Platz in der 1.Reihe frei. Sie setzt sich neben ein nett aussehendes Mädchen. Sie lächeln sich an. Kurz darauf betritt ein junger Lehrer den Raum.

„Guten Morgen alle zusammen!“ Er entdeckt Toni.

„Wir kennen uns noch nicht! Ich bin Peter ... Hümmer. Die Schulleitung hat was dagegen, wenn ihr mich Peter nennt.“

„Ich bin Toni, aber ich bin mir sicher, dass die Schulleitung nichts dagegen hat, wenn Sie mich so nennen!“

„Willkommen Toni, zu Shakespeares ‚Wie es euch gefällt’! Es handelt sich dabei um eine pastorale Komödie. Wer weiß was das ist?“

„Ah, das ist das was sie mit der Milch machen!“, ruft eine Blondine von hinten.

„Nein, Sarah, das ist pasteurisieren, aber fast!“

„Paralysieren?“

„Gut, sonst noch jemand?“

Toni schaut sich um und meldet sich dann schüchtern. „Toni?“

„Pastoral bedeutet ländlich, idyllisch, ursprünglich verwendet in den Hirtendichtungen Vergils, aus dem Lateinischen pascere, weiden.“

Aus einer Ecke des Raums hört man ein lautes „Mäh!“

Peter Hümmer schaut Toni komisch an: „Und du bist ganz sicher erst 17?“

„Ja, ich bin 17!“

 

Nach der Mittagspause haben sie Sport. Endlich kann Toni so richtig beweisen wie gut sie ist. Heute haben sie Lauftraining. Toni findet, dass die anderen viel zu langsam sind. An der Polizeischule, die Toni für ihre Ausbildung zur CC 2 Monate besuchen musste, war der Training viel härter. Diese Stunde macht ihr Spaß. Früher in der Schule war sie auch nie gut in Sport. Erst seit der Polizeischule.

 

Nach dem Unterricht verlässt Toni das Schulgebäude. Sie will zu ihrem Auto gehen, als sie stockt. Es ist verschwunden.

„Das machen sie mit jedem neuen Schüler.“ Hinter Toni steht das Mädchen, das in Literatur neben ihr saß.

„Wer die?“

„Dan Gellert und seine Clique! Sie verstecken dein Auto und dann beobachten sie dich, wie du es suchst. Ich bin übrigens Alex! Alexandra Poriger!“

„Ich bin Toni! Antonia Johnson!“

„Komm wir gehen auf den Sportplatz, den fällt nämlich schon seit Jahren kein anderer Platz mehr ein, wo sie die Autos verstecken können.“

Sie gehen zum Sportplatz. Genau in der Mitte steht Mikes Auto.

„Am liebsten trennen sie auch noch die Batterie ab.“

Alex öffnet die Motorhaube und schließt die Batterie an.

„Danke Alex!“

„Hey, wie bist du eigentlich in Mathe!“

„Sehr gut!“

„Willst du bei uns mitmachen? Wir sind die Denominators! Wir sind eine witzige Studiengruppe und gehen auch zu Wettbewerben.“

„Gerne!“ Toni freut sich.

„Wir können dir auch einen gewissen Schutz bieten. Du weißt schon wieso!“

„Danke!“

 

In den nächsten Tagen ist Toni immer bei den Denominators. Sie fühlt sich bei Alex und ihrem Freund Alan wohl. Die ganze Gruppe mag Toni. Sie geht mit ihnen zusammen zu Wettbewerben und trägt den selben Pulli wie sie.

 

In der nächsten Literaturstunde reden sie wieder von Shakespeare. Herr Hümmer bittet Toni ein Stück vorzulesen. Toni steht auf und beginnt zu lesen. Ihr fällt folgendes Ereignis wieder ein.

Ich stehe vor der Klasse und lese ein selbstgeschriebenes Gedicht vor. Es ist ein Liebesgedicht für Billy. Er weiß es auch.

Nach der Stunde sitze ich in der Bibliothek. Plötzlich rennt Josi, meine beste Freundin, auf mich zu.

„Du glaubst nicht, was du für ein Glück hast. Rate, was passiert ist!“

„Was ist den los?“

„Du hast eine Einladung zum Abschlussball. Billy King will mit die zum Abschlussball!“

„Das glaub ich einfach nicht!“

„Doch, er hat es gerade gesagt!“

Ich bin so glücklich. Mir fehlen die Worte. Ich starre Josi nur an. Ich bin am Ziel meiner Träume.

 

Am Abend fährt Toni mit Alex und deren kleiner Schwester Sandra durch die Straßen. Sie sind gut drauf und singen lachend ein Lied aus dem Radio mit. Sie fahren an einem Platz vorbei, von dem laute Musik zu ihnen schallt. Alex hält kurz an.

Toni schaut interessiert zu den Leuten, die dort stehen.

„Was ist das?“

„Das ist das alte Autokino! Jetzt nennen sie es den Mepla! Kommt von Meeting Place! Total toller Name, echt einfallsreich. Da treffen sich die Kids, die sich für ach so toll halten.

„Hey, Alex, das Strebertreffen ist da hinten. Wieso gehst du nicht nach Hause und rechnest au, wie viele Leben du brauchst um endlich cool zu sein?“

Ohne auf Dan zu achten fährt Alex weiter. Sie schaut sichtlich genervt aus.

„Hast du dir nie gewünscht auf den Mepla zu kommen?“

„Das ist doch lahm, die stehen doch da nur rum und betrinken sich! Das ist lahm!“

„Das sagtest du schon!“

Sie lachen alle drei.

Toni hat in Alex wirklich eine tolle Freundin gefunden. Sie sind sich in vielem so ähnlich!

 

Am nächsten Nachmittag im Büro knallt Ingo Toni eine Zeitung vor die Nase. Er zeigt auf einen Artikel.

DER MEPLA – Der Treffpunkt der Jugend

Lautet die Überschrift.

„Dort findest du die Storys! Dort ist die Gang!“

„Ich habe davon gehört, das dass ein beliebter Treffpunkt sein soll.“

„Dort musst du hin! Mit diesen Leuten musst du dich anfreunden!“

„Ich und diese Kids, das geht nicht!“

„Doch, das geht! Du wirst dich mit diesen Leuten anfreunden! Du wirst mit ihnen deine Nachmittage verbringen und wenn sie auf den Abschlussball fahren, wirst du mit ihnen in der selben Limousine sitzen. Dein und mein Job hängen davon ab. Und jetzt hau ab!“

Verwirrt und heulend verlässt Toni das Büro. Das kann sie nicht schaffen. Diese Art Jugendliche hatte noch nie was für sie übrig.

Sie fährt verstört in die Hampton Street, wo sie Mike vorfindet. Er schaut gerade Football.

„Kannst du das nicht zuhause machen. Musst du das bei mir gucken?“

„Ja, Mum und Dad geben heute einen Seniorenabend für ihre Freunde! Echt ätzend!“

„Mike ich kann das nicht! Ich soll mich mit denen anfreunden!“

Sie hält ihm die Zeitung hin und zeigt auf das Bild von Cathy, Stephi und Jenny.

„Ich soll mich mit denen an der Lunar Eclipse anfreunden.“

„Du gehst auf die Lunar Eclipse? Die haben dort ein geiles Footballteam!“

„Können wir beim Thema bleiben?“

„Ja klar! Was ist dein Problem?“

„Ich und die beliebten Kids, das geht nicht gut. Alles was ich damals wollte, war akzeptiert zu werden und sie haben mich gequält. Ich kann mich nicht mit ihnen anfreunden.“

„Toni, hör mir jetzt bitte zu! Die Monstertoni gibt es nicht mehr! Du musst nur cool genug sein!“

„Ich bin aber nicht cool und ich werde es auch nie sein!“

„Alles was du brauchst, ist die richtige Person. Jemand der dich cool findet und schon bist du drin. Die anderen werden sich nicht trauen, dies anzuzweifeln!“

„Ist das wahr?“

„Willst du ihnen nicht zeigen, dass du vor den coolen Kids keine Angst mehr hast?“

„Ja, unbedingt!“

„Dann sag es laut und deutlich! Ich bin nicht mehr die Monstertoni von früher!“

„Ich bin nicht mehr die Monstertoni von früher!“

„Und jetzt schrei es raus!“

„ICH BIN NICHT MEHR DIE MONSTERTONI VON FRÜHER!!!

Toni fühlt sich schon viel besser.

 

Am nächsten Morgen parkt sie ihren Wagen schon deutlich selbstbewusster vor dem Schulgebäude. Sie läuft an einem Lieferwagen vorbei, als sie angesprochen wird. „Toni!“

„Justin, was machst du denn hier?“

„Das zeig ich dir gleich! Steig schnell ein!“

Toni steigt hinten in den Wagen. Dort befindet sich eine komplette Überwachungsstation.

„Was wird das?“

„Ross meint, dass es besser wäre wenn wir auf dich aufpassen würden. Wir werden dich immer überwachen!“

Er steckt ihr eine Brosche mit einem schwarzen Stein in der Mitte an.

„Was ist das?“

„Eine Kamera! Und das ist der Sender dazu. Du kennst so was ja!“

Toni steigt wieder aus dem Wagen. Sie lächelt Justin an und er meint noch lachend: „Ich beobachte dich Süße!“

Sie läuft zu ihrem Spind um ihre Sachen für die 1.Stunde zu holen. Dort trifft sie auf Alex.

„Hi Toni! Wo hast du denn dein Shirt gelassen?“

„Oh, das hab ich wohl zu hause vergessen!“

„Macht nichts, ich hab noch eins in meinem Spind! Sehen wir uns heute Abend im Poet?“

„Wie?“

„Heute Abend um acht treffen wir uns alle!“

„Ok, heute Abend um acht im Poet!“

In dem Moment läuft Dan mit seiner Clique die Treppe runter und ruft laut: „Man, Sunside! Die Band soll mega ruphus sein! Da geh ich auf jeden Fall hin!“

Toni wartet bis Dan & Co um die Ecke verschwunden sind und rennt dann hin, um sich auch so einen Flyer zu holen.

 

Am selben Abend geht sie auf die Party und hat Alex schon ganz vergessen. Sie will einfach nur cool sein! Und sie will in diese Clique!

Als sie dort ankommt läuft sie erst mal Peter Hümmer in die Arme. Er ist sehr erstaunt darüber, dass Toni unter der Woche ausgeht, da er damit nicht gerechnet hätte und stellt ihr seine Freundin Lara vor.

Nachdem die beiden wieder gegangen sind. Geht sie zur Clique und begrüßt sie. Sie erntet nur dumme Blicke und dreht sich weg. Nach einer Weile gesellt sie sich zu einer Gruppe Rastafaries. Einer von ihnen bietet ihr einen Kuchen an mit den Worten: „Das ist ein ganz besonderer Kuchen! Er enthält die Vitamine A und B, H, noch mal A, S, C und noch mal H.“

Sie isst den Kuchen. Er schmeckt ihr wirklich. Danach wird der Abend noch sehr viel lustiger! Sie flippt total aus. Sie tanzt wild durch die Gegend. Ihre neuen Freunde finden das sehr lustig und auch Dans Clique bekommt etwas Achtung von ihr. Sie fühlt sich so gelöst! (Naja sie steht ja auch unter den Vitaminen H, A, S, C und noch mal H! J)

 

Am nächsten Morgen verschläft sie und rennt mit den Klamotten vom Abend in die Schule. Dort will sie alle cool begrüßen, doch sie lachen sie alle aus. Sie rufen ihr „Looser“ nach und zeigen auf sie.

Sie geht auf die Toilette und wäscht sich die Hände. Dann schaut sie in den Spiegel und erschrickt. Auf ihrer Stirn steht „Looser“. Sie beginnt zu weinen und wischt sich wie verrückt über die Stirn.

Draußen sitzt Justin immer noch im Wagen und beobachtet Toni dabei. „Man, beruhig dich! Wisch es ab und dann ist alles wieder gut!“

Toni rennt ins Klo.

„Was macht sie denn jetzt?“

Toni übergibt sich.

„Oh, wie ich sehe, hast du Müsli gefrühstückt!“

Auch Ingo, Steve und Brian, die das alles vom Büro aus beobachten finden das nicht so lustig.

Toni lässt sich an der Klotür hinab zum Boden gleiten und erinnert sich dabei an ein Ereignis, das viele Jahre zurück liegt.

 

Heute ist es endlich soweit! Der Abschlussball! Und ich gehe mit Billy King hin! Das ist so toll! Ich geh mit meinem Billy dort hin!

Ich verabschiede mich von meinem Bruder und verlasse das Haus. Draußen fährt gerade eine Limousine aufs Haus zu. Heraus schaut Billy.

Ich winke ihn zu und will die Stufen von unserem Haus herunterlaufen, als neben Billy ein Mädchen erscheint. Ich bin wie erstarrt! Was bedeutet das? Das nächste was ich sehe ist ein Ei, das mir mit voller Wucht an die Stirn knallt.

„Schreib doch mal darüber, du Monster!“

Mit diesen Worten wirft er ein 2.Ei, das mein Kleid trifft. Ich breche heulend zusammen.

„Bist du das Schatz?“ Meine Mutter! Ich rapple mich hoch und renne davon.

 

Toni rennt heulend durch die Gänge. Alle schauen ihr komisch hinterher. Sie rennt um die Ecke und knallt frontal an die Sekretariatstür. Sie wird ohnmächtig!

„Toni! Toni!“

Sie öffnet die Augen und sieht Mike vor sich stehen.

„Mike, was machst du denn hier?“

„Guck mal! Das hat mir Bob gemacht! Damit hab ich mich hier gerade beworben!“

Er hält ihr einen Ausweis unter die Nase, laut dem er erst 17 Jahre alt ist. Er hilft ihr hoch!

„Das kannst du nicht machen!“

„Wieso nicht? Das ist meine Chance! Es ist noch nicht vorbei! Vielleicht sieht mich hier endlich der richtige Talentsucher und dann komme ich weiter!“

„Aber du bist 23!“

„Schon, aber wenn ich was vorlese, denken alle ich bin erst 15! Außerdem bin ich beliebt und du willst es werden!“

„Das sieht dir wieder so ähnlich! Du kannst doch nicht einfach so hier auftauchen und denken, dass du schon am ersten Tag beliebt bist!“

Mike und sie trennen sich und Toni läuft Alex in die Arme.

„Wo warst du gestern Abend. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Ich hab mindestens 10 Mal bei dir angerufen, aber nur den Anrufbeantworter erwischt! Wo warst du?“

„Oh, das gestern Abend hab ich total vergessen!“

„Vielleicht solltest du auch uns vergessen!“

Mit diesen Worten geht sie davon.

Enttäuscht geht Toni in die Kantine. Dort bietet sich ihr ein lustiger Anblick. Mike und ein anderer Typ essen Krautsalat um die Wette. Alle anderen stehen um die beiden herum und feuern Mike an. Dieser gewinnt!

Mike schlägt bei Dan ein und die beiden lachen. Dann wischt Mike sich den Mund ab und schaut sich in der Kantine um. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. Er entdeckt Toni und rennt auf sie zu.

„Mensch Toni! Dich hab ich ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen!“

Er umarmt sie überschwänglich und drückt ihr einen Kuss auf den Mund. Dabei flüstert er leise: „Tu so, als wäre ich dein Ex! Schups mich weg, den Rest mach ich!“

Toni ist wie versteinert. Dann nimmt sie allen ihren Mut zusammen und schupst Mike von sich!

„Mike, es ist aus zwischen uns beiden! Ein für alle mal! Ich will nichts mehr von dir! Kapier das endlich!“ Nach diesen Worten dreht sie sich um und verlässt die Kantine.

„Was war denn das? Woher kennst du den Looser?“, Dan ist erstaunt

„Toni, ist kein Looser! Ich bin eine Zeit lang mit ihr gegangen. Sie ist so cool! Nein, noch mehr! Sie ist ruphus! Echt ruphus!“

„Ha, ha! Sehr witzig! Sie ist ein Looser!“

„Nein, das ist sie wirklich nicht! Ihre Eltern sind steinreich und sie verbringt ihre Ferien auf einer Jacht in Frankreich. Sie war das beliebteste Mädchen auf meiner alten Schule der Final Result High School. Alle Jungs haben mich um sie beneidet. Sie wollten alle was von ihr. Manche aber auch nur ihr Geld. Deswegen haute sie für ein Jahr alleine nach Bali ab. Sie wollte weg! Das ist vielleicht auch der Grund dafür, dass sie sich hier so zurückhält. Manche Typen sind ihr schon regelrecht nachgestiegen, um ihr Geld zu bekommen. Es war schlimm. Viele sind auch auf mich losgegangen, deswegen hat sie sich von mir getrennt. Es war damals besser so! Und ist es jetzt auch noch! Ich sollte sie vergessen und versuchen, ob wir nicht gut Freunde bleiben können!“

„Sie ist doch cool! Auch wenn sie reich ist! Wir dürfen niemals zeigen, dass wir es wissen und wer es mit ihr nicht ehrlich meint soll es gleich lassen! Sie scheint wirklich ruphus zu sein!“

Dan und seine Clique setzen sich wieder hin und neben Mike rutscht ein Mädchen. „Hi ich bin Michelle, ich bin 16 Jahre, ich bin sehr sportlich und ich habe noch keinen Freund!“

„Aha!“

 

Am Abend veranstaltet die Schule einen Art Jahrmarkt um Geld für den Abschlussball einzusammeln. Sie haben überwiegend Buden, aber auch ein Riesenrad. Toni will mit dem Riesenrad fahren und löst eine Karte. Sie setzt sich in die Gondel, als der Betreiber des Riesenrads laut ruft: „Einsame Person in Gondel 5! Ein Single!“

Toni ist das sehr peinlich! Da steht plötzlich Peter vor ihr.

„Ist der Platz noch frei?“

„Ja! Danke!“

„Gern geschehen!“

Als sie oben sind, lächelt Peter nicht mehr.

„Haben Sie Angst vorm Riesenradfahren?“

„Ehrlich gesagt, ich hoffe das untergräbt nicht meine Position als Autoritätsperson, aber ich bin nicht ganz schwindelfrei!“

„Denken Sie einfach nicht daran! Dann geht es schon!“

„Du bist unglaublich! Eins kann ich dir garantieren! Wenn du in meinem Alter bist, werden die Jungs nach dir Schlange stehen!“

Toni erschrickt und ist wieder enttäuscht. Sie ist ja ungefähr in seinem Alter.

„Sie müssen das sagen, weil sie mein Lehrer sind!“

Peter schaut sie an: „Eigentlich sollte ich dir das nicht sagen, weil ich dein Lehrer bin!“

„Oh!“

 

In der nächsten Literaturstunde liest Peter aus Shakespeare vor, Cathy, Stephi und Jenny unterhielten sich darüber, ob Toni wirklich mit Mike zusammen war oder nicht, Dan schläft fast und Toni unterhält sich mit Michelle über Mike.

Plötzlich kommt ein Durchsage: „Hi, es geht um den Abschlussball! South Glen South hat als Thema auch das Millennium!“

„WAS!“, die ganze Klasse schreit los. „Das ist doch nicht wahr!“

Peter schaut sich das kurz an und ruft dann dazwischen: „Jetzt seid doch mal ruhig! Hinsetzen!“

Widerwillig setzen sich alle ruhig hin.

„Jetzt überlegt mal in Ruhe! Wer hat eine Idee? Wie wär’s mit ‚Die 80er’?“

„Für was halten sie uns? Für Amateure?“

Dan erhebt sich: „Ok, Toni!“

„Haha, das ist doch kein Thema!“

„Danke sehr! Nein, Toni wird die Antwort wissen!“

Schüchtern steht Toni auf. Sie schaut sich um!

„Wie wäre es mit... mit... mit ‚Für einander geschaffen! – Berühmte Paare in der Geschichte’“

Alle schauen zu Dan. Der schaut auf: „Absolut! Absolut!“

Alle Klatschen und lachen.

Toni fühlt sich wie im Himmel!

 

Am nächsten Tag geht Toni mit Jenny, Cathy, Stephi zum shoppen. Sie gehört endlich zu ihnen. Sie schauen sich Klamotten an und am Ende kaufen sie sich alle die gleiche Strickjacke nur in anderen Farben, weil Toni sie so cool findet.

Auch macht es ihr sehr viel Spaß mit ihrem Lehrer Peter Musik für den Ball auszusuchen und die Kulisse zu malen. Ihr ‚Publikum’ im Büro vergrößert sich immer mehr. Alle warten nur darauf die beiden zu sehen.

Sie vermisst nur eine Person. Alex! Sie redet nicht mehr mit Toni und das verletzt Toni sehr. Sie waren ja fast schon die besten Freundinnen. Aber das ist jetzt anscheinend vorbei!

 

Einige Tage später sitzt Toni mit den 3 Mädels auf der Tribüne um das Footballfeld. Sie schauen zu und sehen wie gut Mike spielt und dass er einige gute Würfe drauf hat. Die 4 Girls klatschen ihm Beifall und er ruft laut: „Heute Abend steigt eine riesen Party bei mir!“

Jenny beugt sich vor und meint zu Toni: „Du hast dich total transformiert!“

Toni: „Transformiert?“

Cathy: „Ja, du hast den Einstieg in unsere Clique geschafft! Das ist ziemlich schwer!“

Stephi. „Ja, ein paar Leute versuchen ihre gesamte Highschool - Zeit sich zu transformieren, doch sie schaffen es nie!“

Jenny: „Diese Möchtegerne!“

Stephi: „Dan fährt übrigens voll auf dich ab!“

Toni schaut Dan an, der ein Stück weiter mit seinen Jungs sitzt und auf seiner Gitarre rumklimpert. Als er bemerkt, dass Toni ihn anschaut, lächelt er sie verführerisch an.

Toni: „Will ich denn abgefahren werden?“

Stephi: „Von Dan?“

Toni nickt.

Jenny und Cathy: „Oh ja!“

 

Etwas später geht Toni zum Meeting ins Büro. Sie hat ihr Mirko und die Kamera ausgeschalten. Ihr kommt Miri, eine Sekretärin entgegen, die immer Toni fragt, wenn sie nicht weiß, wie ein Wort geschrieben wird.

„Hyper Cool?“

„Auf jeden Fall!“

Toni geht zu Josh. Der ist mal wieder am telefonieren! Sie zieht einfach den Telefonstecker raus. Josh starrt ihr nach und meint: „Sie will mich!“

Sie kommt gerade noch rechtzeitig zum Meeting. Page begrüßt Toni.

„Gratuliere Toni, dass Sie den Anführer der Gang so schnell gefunden haben, jetzt müssen Sie ihn nur noch überführen!“

„Welchen Anführer?“

„Na, diesen Daniel Gellert! Der muss es sein! Der und seine Clique passen wirklich gut in das Bild der Gang, die wir suchen. Echt gute Arbeit! Bleiben Sie an dieser Gang dran und beschaffen sie uns weitere Informationen. Ich bin stolz auf Sie!“

Toni starrt ihn verstört an. Sie will etwas zu Dans Verteidigung sagen, da sie nicht damit gerechnet hätte, dass er so etwas wie der Typ sein könnte, den sie sucht, aber Page hat sich schon weggedreht und bespricht jetzt andere Themen.

 

Nach dem Meeting verlässt Toni völlig aufgelöst das Büro. Draußen steht Trixi und wartet auf Toni.

„Hi, große Schwester, was ist denn mit dir los?“

„Ach Trixi, ich bin so verzweifelt. Du hast von Mike sicher schon was über meinen neuen Auftrag gehört!“

„Ja, er hat es mir erzählt!“

„Wir hatten gerade ein Meeting! Page ist der Meinung, dass Dan der Anführer der Gang ist, die sich suchen soll!“

„Dan? Von dem hat mir Mike auch schon einiges erzählt. Mike meint, der sei total harmlos!“

„Ist er ja auch! Ich kann ihn eigentlich ganz gut leiden. Und er fährt voll auf mich ab!“

„Dann kann er nicht böse sein! Was ist das eigentlich für ne Clique, die du finden sollst? Ich meine, was soll sie angeblich machen?“

„Sie sollen in einige Häuser eingebrochen sein, Leute erpresst und mehrere Prügeleien angezettelt haben. Alles das kann ich mir bei Dan, David, Ben und den anderen nicht vorstellen!“

„Das klingt ehr nach Pat, ein Junge aus meiner Schule! Er und seine Clique sind wirklich so drauf. Denen trau ich das auch zu!“

Mittlerweile sind die beiden in der Surgeon Street angekommen. Sie betreten ihr Haus und werden von einer Welle von Geschrei empfangen. Mikes Party! Die hatten sie ja total vergessen.

„Ok, Trixi, du bist 16 und genau 10 Monate jünger als Mike! Du bist SEINE Schwester und MEINE beste Freundin! OK?“

„Ok, Toni, meine beste Freundin!“

Sie gehen ins Wohnzimmer, wo sie die drei Girls sehen und Toni jede mit einem Küsschen begrüßt und dann Trixi als Mikes Schwester und ihre beste Freundin vorstellt. Dann geht Toni allein in die Küche um „sich was zu trinken zu holen“. Trixi unterhält sich mit Cathy, Jenny und Stephi.

In der Küche steht Mike bei Michelle und sie lachen. Michelle bemerkt Toni als erste.

„Hi Toni! Stellt dir vor: Mike will mit mir zum Abschlussball!“

„Wirklich? Das ist ja toll!“

Sie zieht Mike weg von Michelle.

„Sie ist erst 16!“

„Ich weiß und sie ist Sportlerin!“

„Das ist völlig illegal und zwar aus folgenden Gründen...“

Dan taucht hinter Toni auf.

„Ich müsste mal mit dir reden! Kommst du?“

Mike lacht: „Wir sehen uns im Knast Miss Johnson!“

„Mike!“

Dan zieht Toni die Treppe hoch und will Tonis Zimmer betreten. Toni handelt schnell. Sie quetscht sich zwischen ihn und die Tür.

„Vielleicht sollten wir in ein anderes Zimmer gehen!“

„Oh, ich hab in den anderen Zimmern schon nachgesehen. Da sind einige Paare dabei, du weißt schon! Das Zimmer ist in Ordnung! Lass uns da rein gehen!“

Er zieht sie ins Zimmer. Toni schafft es gerade noch das Bild neben ihrer Tür hinzulegen, da sie darauf mit Trixi und Mike zu sehen ist und das ja zeigen würde, dass sie eine von Mikes Schwester ist. Dan schaut sich in dem Zimmer um und lacht.

„Oh Gott! Mikes Schwester ist ein Looser!“

Toni lacht mit ihm! Dan zieht sie mit aufs Bett.

„Ich muss mit dir reden. Das ist ein sehr bequemes Bett! Das ist schön, richtig weich!“

„Ja, das stimmt!“

„Toni, du hast sicher schon gehört, das ich mit dir zum Abschlussball gehen will, aber...“

Toni zuckt zusammen, was ist los. Sagt er jetzt, dass er mit einer anderen geht?

„... ich finde das muss man persönlich fragen. Ich weiß wir haben uns am Anfang nicht gut verstanden. Und es...“

„Ja! Ja!“ Toni lacht. Er will mit ihr zum Abschlussball!

„Das ist ruphus! Wie wollen wir es machen? Was soll ich tun?“

„Wir könnten uns doch hier treffen, hier bei Mike! Und wir könnten uns alle eine Limousine teilen!“

„Ok, das ist wirklich ruphus!“

Er geht. Toni lässt sich zurückfallen und lächelt glücklich. Dan will mit ihr zum Abschlussball! Sie ist so glücklich. Was ihr Boss über Dan denkt ist ihr mittlerweile egal! Sie weiß, dass er nichts getan hat! Endlich fällt ihr auf, dass ihre Kamera nicht an ist. Sie begibt sich zur Eingangstür und schaltet sie ein. Dann läuft sie zum 2.Mal ins Wohnzimmer und meint zu den Girls: „Da bin ich wieder!“

 

Am nächsten Morgen laufen Mike und Toni durch das Schulgebäude und werden von allen fröhlich begrüßt. David kommt von hinten an Mike heran und schlägt ihm auf die Schulter.

„Hi Toni! Hit Mike! Man, das war ne echt geile Party gestern!“

Mike schlägt David auch auf die Schulter und lacht: „Du warst total abgefüllt, Mann!“

Sie gehen auf den Schulhof, wo die meisten Schüler ihrer Jahrgangsstufe wie wild durcheinander wuseln. Am nächsten Tag soll der Abschlussball sein und die letzten Karten werden gekauft. Mike hat für sich und Michelle schon die Karten besorgt und Dan hat die für Toni und sich auch schon. Die beiden Jungs haben sich eh von Anfang an jeder 2 Karten zurücklegen lassen.

Mike verabschiedet sich von Toni und geht zu seinen Jungs, während Peter auf Toni zugeht. Sie setzen sich beide auf eine Bank in der Nähe und Peter schaut Toni an.

„Ach ja, bevor ich es vergesse! Ich habe ein Vorsprechen für dich an der Dartmore organisiert.“

„Aber ich wollte gar nicht aufs College gehen!“

„Du schreibst gut! Du bist es dir und deinem Talent schuldig aufs College zu gehen!“

„So sehr glauben sie an mich?“

 

Alex steht vor dem Stand um sich eine Karte zu kaufen. Cathy und Ben weigern sich ihr eine zu verkaufen.

„Ihr könnt euch nicht weigern, mir eine Karte für den Abschlussball zu verkaufen.“

„Wir können vieles!“

„Ach, jetzt weiß ich, was los ist! Ihr wisst nicht wie viel Wechselgeld ich bekomme! Ich mach es euch ein bisschen einfacher: Hier habt ihr das Geld und ich nehm die Karte!“

Sie tut es und geht davon. Cathy spring auf: „Die macht sich über uns lustig!“

Ben: „Die verarscht uns!“

Cathy: „Keine Panik, die kriegt auch noch ihr Fett weg. Die wird das noch bereuen!“

 

Am nächsten Abend sitzt Toni vor dem Spiegel und schaut auf ihre Kamera, die vor ihr auf der Kommode liegt. Heute Abend soll sie mit Dan auf den Ball gehen. Sie hat es ihrem Chef noch nicht erzählt, aber sie weiß auch mittlerweile, dass Dan nicht kriminell ist. Viel mehr noch! Sie hat die andere Clique schon gefunden. Sie hat sich an ihren freien Nachmittagen ohne Kamera zu dieser Clique geschlichen und sich mit ihr schon ein bisschen angefreundet. Sie wird sie schon bald überführt haben!

Sie zieht sich fertig an und geht zu sich nach Hause, wo Mike ihr die Tür öffnet. Dieser trägt nur ein Hemd, eine Unterhose und Socken. Mehr nicht, ach halt er hat noch eine Sonnenbrille! Er schaut Toni staunend an und meint: „Wow, du schaust so ...“

„Ruphus?“

„Ja, so mega ruphus aus!“

Toni lacht und fragt dann Mike: „Wen willst du eigentlich darstellen?“

Mike verschwindet ins Nebenzimmer und rutscht dann auf seinen Socken zurück in die Diele.

„Na wen schon! Tom Crus, lockere Geschäfte!“

Toni muss schon wieder lachen: „Das ist wirklich gut!“

Dann wird sie ernst: „Danke Mike! Du hast so viel für mich getan! Es ist alles war geworden und das verdanke ich dir!“

Sie nehmen sich in den Arm und drücken sich ganz fest. Das haben sie schon lange nicht mehr getan. Danach schauen sie sich an. Plötzlich schreckt Mike auf. „Verdammt, meine Brieftasche!“

„Wo willst du sie denn hintun?“

Mike rennt die Treppe hoch in sein Zimmer.

Ton verlässt das Haus. Von weiten sieht sie eine Limousine auf sie zufahren. Dan schaut aus ihr heraus und blickt ihr entgegen. Er hält etwas weißes in seiner Hand. Toni erschrickt! Nicht schon wieder. Beim näher fahren sieht sie aber dann, was es ist.

Dan schaut sie richtig süß an und meint dann: „Komm meine Schöne, fahren wir!“

In der Hand hält er eine weiße Rose, die er Toni schenkt. Sie läuft fröhlich auf die Limousine zu und steigt ein.

 

Vor dem Gebäude, in dem die Party stattfinden soll, hält eine Limousine nach der anderen. Aus einer steig Stephi mit Brad einem Jungen aus Dans Clique. Sie hat eine blonde Perücke auf und trägt ein ziemlich knappes Höschen und ein Oberteil, das nicht mehr als ein BH zu sein scheint. Brad ist dazu passend gekleidet. Sie dreht sich um und erblickt ihre beiden Freundinnen.

Jenny trägt eine enge Schlaghose und ebenfalls ein knappes Oberteil und eine blonde Perücke.

Cathy trägt ein wunderschönes Abendkleid und rosa Handschuhe und ihr blondes Haar fällt ihr auf die Schultern.

David steht neben Jenny und Ben neben Cathy. Die beiden Jungs passen auch sehr gut zu ihren Mädels.

Stephi starrt die beiden an und ruft laut und empört: „Ich kann’s nicht glauben! Ihr habt mir meine Malibu - Barbie - Idee geklaut!“

Jenny: „Nein, ich bin Disko Barbie!“

Cathy: „Und ich bin Abendkleid Barbie!“

Hinter Stephi taucht Toni mit Dan und Michelle mit Mike auf.

Cathy: „Tonischatz, du siehst ruphus aus!“

Jenny: „Wer bist du?“

Stephi: „Nein, sag es nicht, du bist Mittelalter Barbie!“

Jenny: „Jetzt krieg dich mal wieder ein!“

Toni: „Wir sind Rosalinde und Orlando!“

Die 3 Mädels schauen sie fragend an.

Toni: „Shakespeare?“

Dan neben ihr seufzt auf und zieht sein Schwert: „Seht her ich hab sogar ein Schwert!“

Die 3 Mädels sind begeistert: „Man, das ist ja ruphus! Echt gutes Kostüm!“

Sie gehen zusammen in den Saal und Mike meint nur leise: „Ich hab auch ein Schwert!“ (Was er damit wohl meint J)

 

Im Büro sitzen wieder alle Leute um den Fernseher herum und beobachten die Szene. Eben kommt Missy hereingerannt.

„Hab ich die Krönung verpasst?“

Josh: „Nein, das Wettbüro wird erst in 5 Minuten geschlossen. Tonis Chancen stehen 3:1, 2:1 für den Hofstaat und 1:1 dafür, dass sich der Junge mit seinem Schwert heute noch aufspiest!“

 

Toni tanz gerade mit Dan, als sie laute Rufe vom Eingang des Saals hören. Die Denominators kommen aneinandergekettet in den Saal und künden sich lautstark an. Jenny und Stephi verstellen ihnen den Weg.

Stephi: „Was wollt ihr den da stellen? Außer einer Lachnummer?“

Alex: „Wir sind die NS, die Doppelhellings! (Weiß nicht mehr genau, was es war!) Aber das wüsstet ihr sicher, wenn ihr Biologie bestanden hättet!“

Sie gehen weiter und setzen sich an einen Tisch.

 

Auf der Bühne kündigt der DJ gerade Mister Hümmer und Misses Schiffler an, die das Ergebnis der Wahl zum Abschlussballkönigpaar bekannt geben sollen.

Peter: OK! Zuerst der Hofstaat! Die Prinzessinnen sind: Miss Cathy Conradi, Miss Stephi Perkins und Miss Jenny Miller!“

Die drei Mädels stehen auf und schreiten wie 3 Königinnen auf die Bühne. Sie fühlen sich wer weiß wie toll. Toni und die anderen klatschen laut Beifall.

Miss Schiffler: „Und die Prinzen sind: Mister David Lange, Mister Benjamin Black und Mister Mike... Mister Mike!“

„Ja, Mister Mike!“ Mike stürmt nach vorne und fällt Miss Schiffler um den Hals und küsst sie, dann stellt er sich neben die beiden anderen Jungs und lacht!“

Miss Schiffler: „Und der Abschlussballkönig ist: Dan Gellert!“

Dan schaut Toni erstaunt an und meint nur: „Oh!“ und geht dann nach vorne und lässt sich krönen. Er schaut dabei ziemlich lässig aus.

Dann beugt sich Peter wieder zum Mikro „Und die diesjährige Abschlussballkönigin...“

Im Büro halten alle gespannt die Luft an. Justin und seine Frau, die mittlerweile auch schon Einzug in seinem Wagen gehalten hat, fassen sich an den Händen und starren gebannt auf den Monitor.

Toni steht da und hält auch die Luft an.

Peter. „Ladys und Gentlemen: Toni Johnson!“

Tonis Kollegen fallen sich um den Hals, Justin schreit vor Freude auf und Toni kann es nicht glauben.

Alle klatschen und sie läuft langsam vor zur Bühne, wo sie Peter in Empfang nimmt und ihr die Krone ins Haar steckt und dann den Blumenstrauß überreicht. Toni schaut Peter schüchtern an. Dieser lächelt sie richtig lieb an.

Peter: „Und wie es Tradition ist werden der König und die Königin jetzt zusammen tanzen!“

Dan und Toni verlassen die Bühne und Dan nimmt Tonis Hand. Er zieht Toni auf die Tanzfläche, wo sie beide als einziges Paar im Lichtkegel stehen und ihnen die andern zusehen. Sie tanzen und Toni fühlt sich richtig wohl.

 

Nach einer Weile fragt Dan Toni: „Woran denkst du?“

„Ich habe gerade an Shakespeare gedacht und wie er eine Nacht wie diese beschrieben hätte. ‚Sie wie die Himmelsflur ist eingelegt im Scheiden leuchtenden Goldes!’ Woran hast du gedacht?“

Dan schaut sie an und meint dann seufzend: „An mein Schwert!“

„Oh!“ Toni lächelt.

„Toni, du machst mich ganz verrückt! Du bist das unglaublichste Mädchen, mit den mich je ein Date hatte! Es macht Spaß bei dir zu sein! Du bist klug, du bist schräg! Ja wirklich! Du machst mich ganz verrückt!“

Toni lehnt ihren Kopf kurz an Dans Schulter, dann schaut sie ihn wieder an: „Ich glaub, das hast du schon gesagt!“

„Ja!“

Toni legt ihre Wange an seine und so tanzen sie weiter. Toni schielt dabei aber zu Peter, der immer noch auf der Bühne steht.

 

Nach dem Tanz gehen Dan und Toni in verschiedene Richtungen. Dan geht zu den Denominators. Er kniet sich vor Alex auf den Boden und meint: „Hallo Alex! Ich habe mir gedacht, da heute der Abschlussball ist, lassen wir doch den ganzen Mist hinter uns. Ich wünsche mir nichts mehr, als mit dir zu tanzen. Selbstverständlich nur, wenn der Rest der Denominators nichts dagegen hat! Ok? Dann lass uns gehen!“

Alex nimmt ihre Brille ab, löst sich von den anderen zieht ihren weißen Overall aus. Darunter trägt sie einen hautengen blauen Anzug. Dan zieht sie auf die Tanzfläche und tanzt mit ihr übertrieben eng.

 

Zur selben Zeit bei Toni:

Toni will sich gerade ein Stück Schokoladenkuchen holen, als sie von Peter angesprochen wird. „Du bist wirklich eine wunderhübsche Abschlussballkönigin!“

„Danke!“

„Wollen wir tanzen?“

Toni nickt und geht mit ihrem Lehrer zur Tanzfläche.

Sie tanzen und unterhalten sich.

Peter: „Irgendwie machen mich solche Sachen immer traurig. Das ist der Abschluss, danach gehen alle auseinander.“

„Ist ihre Freundin da?“

„Nein! Um ehrlich zu sein, ich mach mich letzte Woche von ihr getrennt!“

„Das ist schon lustig, Weil das Wort Ball kommt aus dem Spätfranzösischen baller tanzen und es ist doch blöd allein zu tanzen!“

„Du bist unglaublich, Toni Johnson! Hast du dir das mit Dartmore überlegt?“

„Ja! Und ich muss ihnen etwas sagen!“

Sie greift nach ihrer Kamera und schließt sie ab!

Im Büro schreien alle laut auf und Justin hantiert an allen Knöpfen rum, doch Bild und Ton bleiben weg.

Peter: „Ich muss dir auch etwas sagen!“

Dabei schaut er sie so komisch an, dass sie verschämt wegschaut. Sie erblickt die Mädchen, die mit ihren Jungs am Tisch sitzen und eine Dose Hundefutter öffnen. Toni schaut schnell in die andere Richtung und sieht Alex mit Dan tanzen. Ihr fällt ihr Erlebnis mit ihrem 1. Schulball wieder ein. Sie löst sich von Peter und sieht zu wie sich Ben und David von hinten an Alex heranschleichen und ihr das Hundefutter über den Kopf schütten wollen.

Toni stürzt nach vorne: „Nein!“

Sie schlägt David die Dose aus der Hand und zieht Alex an der Hand zu Peter zurück. Der Inhalt der Dose fliegt durch die Luft und landet genau auf Jenny, Cathy und Stephi. Der ganze Saal hält erstaunt inne.

Die Mädels versuchen verzweifelt das Hundefutter wieder loszubekommen.

Stephi schaut Toni wütend an: „Ich wusste es, du bist doch ein Looser!“

Cathy: „Du hast alles kaputt gemacht!“

Jenny: „Du verdienst es einfach nicht die Abschlussballkönigin zu sein!“

Toni seufzt auf:

„Ich wird euch jetzt mal was sagen! Es ist mir völlig egal, ob ich eure dämlich Abschlussballkönigin bin. Ich bin 26 Jahre alt! Ich bin eine verdeckte Reporterin der Chicago Suntimes.“ Peter verlässt den Saal. „Ich habe Blut und Wasser geschwitzt nur um euch ein kleines Bisschen zu beeindrucken. Ich will euch mal was sagen Cathy, Jenny, Stephi: Ihr werdet euer ganzes Leben damit verbringen die vermeidlich Schwächeren zu unterdrücken, weil es euch das Gefühl gibt wichtig zu sein! Wieso sie? Ich wird euch mal was über dieses Mädchen sagen. Sie ist... Sie ist unglaublich. Ich war neu hier und sie hat sich mit mir angefreundet ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Aber ihr, ihr wurdet erst meine Freunde, nachdem sich mein Bruder, Mike, als Schüler ausgab und euch erzählte wie toll ich bin!“ Alle starren Mike an, der setzt verlegen seine Sonnenbrille auf. „Glaubt mir Leute, da draußen wartet eine große Welt. Viel größer, als der Abschlussball! Viel größer, als die Highschool! Und es wird völlig egal sein, ob du die Abschlussballkönigin warst oder der Quaderback des Footballteams oder der allergrößte Streber der Schule. Findet heraus, wer ihr seid und versucht keine Angst davor zu haben. Entschuldigt mich!“

Toni rennt aus dem Saal und alle schauen ihr hinterher. Alex fängt an zu klatschen und der ganze Saal fällt mit ein. Alle schauen plötzlich Mike an.

„Das war ja heftig! Ich dachte die tötet uns jetzt alle!“ Vereinzelte Leute lachen. „Also Leute, haltet die Ohren steif!“ Er rennt auch aus dem Saal.

Der DJ meldet sich wieder: „Ok, kann jemand die Schnepfen nach draußen bringen und sie mit dem Schlauch abspritzen?“ Cathy hält sich verschämt die Hände vors Gesicht. „Lunar Eclipse! Die Klasse von 2004, habt ihr Bock auf Party?“

Der Saal tobt.

 

Draußen rennt Toni über den Hof und findet Peter dort auf einer Bank sitzend. Dieser springt sofort auf als er Toni sieht.

Toni: „Tja, Überraschung!“

„Überraschung wieso? Überraschung, weil ich mich jetzt zu dir hingezogen fühlen darf?“

„Du fühlst dich zu mir hingezogen?“

„Mensch, Toni! Du hast mich nur angelogen! Ich kenne dich gar nicht! Jedes Wort von dir war Lüge!“

„Aber wenn wir ein bisschen Zeit miteinander verbringen würden, dann könntest du mich wieder neu kennen lernen!“

„Es geht einfach nicht mehr! Tut mir leid!“

Mit diesen Worten geht er davon.

 

Toni läuft heulend nach Hause. Vor ihrer Haustür wartet Mike auf sie. Sie läuft ihm erwartungsvoll entgegen.

„Toni, ich hab mir sorgen um dich gemacht!“

„Wirklich?“

„Nein, nicht wirklich! Wie konntest du mir das nur antun? In 2 Tagen wäre die Meisterschaft gewesen! Das war meine Chance! Und du hast alles kaputt gemacht!“

„Es tut mir leid! Ich hab nicht nachgedacht!“

„Weißt du was? DAS ist dein Problem! Du denkst nie nach! Mist! Jetzt heißt es wieder zurück zum ‚Blue Star’!“

Auch er geht davon.

Toni bricht fast heulend zusammen. Mit letzter Kraft geht sie ins Haus schmeißt sich auf ihr Bett und bleibt die ganze schluchzend dort liegen.

 

Am nächsten Morgen, Freitag, wacht Toni wie gerädert auf. Sie schaut auf die Uhr und stellt fast, das sie schon 12 Uhr mittags ist. Seit 4 Stunden sollte sie eigentlich im Büro sein. Das hatte sie zu dem Zeitpunkt auch schon gedacht, als sie gerade am einschlafen war. Sie steht auf und schaut in den Spiegel. Ihre Augen sind vom weinen rot und in ihrem ganzen Gesicht sieht man Spuren von ihrer schlaflosen Nacht.

Sie zieht sich an und geht aus dem Haus. Eigentlich hätte sie auch dableiben können. Ihr Leben war ihrer Meinung nach sowieso zuende. Das einzige für das es sich in den letzten Wochen zu leben lohnte war Peter gewesen und den hatte sie jetzt auch verloren und ihren Bruder und ihre neuen Freunde auch gleich mit!

Sie betritt das Büro um 1 Uhr Nachmittags und geht gleich zu Ingo. Der hat sie schon erwartet und schaut sie böse an. Er wirft ihr eine Zeitung hin und sie sieht sich selbst in Tränen aufgelöst auf dem Titelblatt unter der Überschrift:

Verdeckte Reporterin ist aufgeflogen!

Ja, das war sie aufgeflogen. Und vielleicht fliegt sie noch weiter!

Ingo: „Wir haben gar nichts! Weder hast du die Gang überführt, noch haben wir eine Story! Du bist unfähig! Das war dein und mein Job! Wir sind geliefert! Durch deinen blöden Fehler! Du bist einfach zu blöd!“

Doch jetzt wird Toni wütend. Es stimmt ja was er sagt. Aber das kann nicht das Ende sein! Sie steht auf und schaut Ingo mitten ins Gesicht.

„Wir sind nicht geliefert! Ja, ich habe einen Fehler gemacht, aber wir werden eine Story haben, du bekommst eine unglaubliche Story! Und die Gang liefer ich dir auch noch. Du wirst schon sehen!“

Sie rennt aus dem Raum und sofort nach Hause. Dort zieht sie sich um und überschminkt ihre verheulten Augen. Dann geht sie los und will ihr Leben doch noch grade biegen. Erst die Story, dann die Gang!

 

Frisch gestilt geht Toni auf die Lunar Eclipse zu und direkt zu den Sporthallen. Sie betritt die Umkleidekabine, in der sich gerade die Jungs nach dem Footballtraining umziehen.

„Ich schlage vor, ihr bedeckt alles, was nicht gesehen werden soll.“

Sie läuft durch die ganze Umkleidekabine und betritt den Raum dahinter, wo der Coach der Mannschaft sein Büro hat. Alle Jungs werfen ihr bewundernde Blicke nach.

Toni: „Sind sie Coach Singer?“

„Ja?“

„Ich bin Toni Johnson von der Chicago Suntimes. Ich möchte sie um einen Gefallen bitten. Kennen sie den Sportreporter Jim Larkins?“

„Klar kenn ich Big Jim! Alle wollen, dass er zu ihren Spielen kommt und zusieht! Wieso?“

„Nehmen wir mal an ich könnte ihnen garantieren, dass Big Jim und jeder andere angesehene Reporter von ihrem Spiel berichtet.“

„Ich würde sagen, dann könnten sie haben was sie wollen!“

„OK!“

Das war die 1.Hürde. Jetzt fehlt nur noch die Story.

 

Eine halbe Stunde später sitzt Toni mit ihrem Laptop in ihrem Wohnzimmer. Um sie rum sind alle Sachen, die sie an die Highschool erinnern. Ihre Federboa vom 1.Schultag, ihre Schultasche, ihr Sweatshirt von den Denominators, die Rose von Guy, das Kleid vom Abschlussball und einige Fotos auf denen sie und Peter zu sehen sind. Sie schreibt ihre Story:

 

Ungeküsst

Jemand hat mir mal gesagt: „Wenn du gut schreiben willst, schreib über das, was du weißt.“ Ich weiß folgendes: Ich bin 25 Jahre alt und habe noch nie einen Mann richtig geküsst.

Ich war schon komisch! Meine Kindheit verbrachte ich damit, die zusätzlichen Hausaufgaben zu machen, um die ich die Lehrer gebeten hatte. Auf der Highschool ging es genauso weiter. Dann mit 17 schien es, als ob sich das Blatt für mich gewendet hätte. Der süßeste Junge der Schule lud mich zum Abschlussball ein. Aber wie sich herausstellte, war das nichts weiter als ein grausamer Scherz. Diese Erlebnis hab ich nie richtig überwunden. Ja, es ist peinlich, das mit dem Rest der Welt zu teilen! Aber es wäre schwer zu erklären, was ich gelernt hab und wie ich es gelernt habe, ohne Ihnen diese peinliche Vergangenheit mitzuteilen.

Ich bekam den Auftrag, den 1.Auftrag als Reporterin, auf die Highschool zurückzukehren und alles über die Jugend von heute herauszufinden. Aber am Ende fand ich nur zu mir selbst. Und ich stellte fest, dass sich die Highschool nicht verändert hat.

Es gibt immer noch die leicht verrückte Lehrerin, die sich gerne zum Affen macht. Es gibt immer noch die Mädchen, die, auch wenn du erwachsen geworden bist, die schönsten Mädchen bleiben, die du je aus der Nähe gesehen hast. Die schlauen Kids, die von allen nur die „Streber“ genannt werden, die ich aber nur als meine Seelenverwandten kannte. Meine Lehrer! Meine Freunde! Und es gibt immer noch diesen einen Jungen, der dieses rätselhafte Selbstvertrauen besitzt und in jeder Hinsicht perfekt zu sein scheint. Seinetwegen stehst du jeden Morgen auf und gehst in die Schule. Die Lunar Eclipse wäre ohne ihn nicht dasselbe gewesen. Die Highschool wäre ohne ihn nicht dasselbe gewesen. Ich wäre ohne ihn nicht dieselbe gewesen.

Nach meiner ersten Erfahrung an der Highschool führte ich ein Leben voller Bedauern. Und jetzt, nach meiner zweiten, bedaure ich nur noch eines. Ein gewisser Lehrer wurde auf meinem Weg zu Selbstfindung verletzt und obwohl dieser Artikel vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung ist, so kann er auf keinen Fall das wieder gut machen, was ich ihm angetan habe. Für diesen Mann habe ich eine Botschaft: Es tut mir so leid! Und ich möchte gerne noch eines hinzufügen: Ich glaub, ich bin in dich verliebt!

Und deswegen schlage ich dir folgendes vor, um diesen Artikel abzuschließen und möglicherweise das nächste Kapitel meines Lebens zu beginnen. Ich, Toni Johnson, werde bei dem Footballspiel um die Landesmeisterschaft dabei sein, wenn meine Freunde, die Lunar Eclipse Fighters , um den Titel kämpfen. Ich werde vor Spielbeginn fünf Minuten lang auf der 50-Yard-Linie stehen. Wenn dieser Mann meine Entschuldigung annimmt, bitte ich ihn dorthin zu kommen und mich zu küssen. Ich bitte ihn mir meinen 1. richtigen Kuss zu geben.

Toni Johnson

 

Die ganze Stadt und noch viele Leute mehr kaufen am nächsten Tag die Chicago Suntimes. Alle wollen diesen Artikel lesen. Überall sieht man Tonis Bilder, die zu dem Artikel hinzugefügt wurden.

1.      Toni als Highschool Schülerin mit 17.

2.      Toni bei der Chicago Suntimes

3.      Toni als Abschlussballkönigin mit verheulten Gesicht

 

Auch Peter Hümmer besitzt ein Exemplar der Zeitung, doch er hat sie noch nicht angeschaut, da er gerade dabei ist seine Sachen zu packen und nach England zu seiner Exfreundin Lara zu ziehen. Er tut es nicht gerne, aber was soll er sonst tun? Die Zeitung beachtet er nicht und lässt sie einfach irgendwo liegen.

 

Am Abend des selben Tages strömen Massen von Leuten zum Stadion um das Spiel und vor allem Toni zu sehen.

Diese steht bei den Footballspielern und schaut aufs Spielfeld und die gegenüberliegende Tribüne, wo die Jungs und Mädels aus „ihrer Klasse“ sitzen. Plötzlich hört sie Rufe und das blitzen von Kameras hinter sich. Sie dreht sich um und sieht einige Reporter über ihr auf dem Vorbau knien und sie Fotografieren. Sie fühlt sich etwas unwohl.

Alex: „Toni!“

Toni rennt zu Angel und Alex.

Toni: „Oh mein Gott, es sind ja so viele Menschen hier!“

Angel: „Das ist großartig, Toni! Die stehen alle hinter dir, sie haben das Gefühl, dich zu kennen!“

Alex: „Es ist so romantisch, was du hier machst und sie wollen unbedingt dabei sein!“

Toni: „Ich bin so froh, dass ihr hier seid!“

Toni umarmt zuerst Alex, dann Angel.

Coach Singer tritt zu ihnen: „Verdammt Johnson! Es sind wirklich sehr viele Reporter hier! Sie haben Ihren Teil der Abmachung erfühlt, jetzt raus aufs Feld und holen Sie sich den Kerl!“

 

Toni läuft auf den Platz raus und auf die 50-Yard-Linie zu. Die Menge jubelt und klatscht. Es bricht ein Ohrenbetäubender Lärm aus.

Toni kommt am „Mittelkreis“ an und hebt das Mikro auf, das dort liegt.

„Danke, dass ihr alle gekommen seid!“

Dann dreht sich in Richtung Technikraum und meint: „Können Sie die Uhr bitte auf 5 Minuten stellen?“

Die Uhr zeigt plötzlich 5 Minuten an die zurückgezählt werden. Es geht los.

 

4 Minuten 16 Sekunden. Angel kommt zu Ingo, Page, Josh und Miri. Sie unterhalten sich gerade darüber, dass Page sehr zufrieden ist mit Toni und Ingo.

„Das war eine verdammt gute Geschichte und jetzt fehlt nur noch die Gang!“

Ingo nimmt Toni in Schutz: „Toni hat angedeutet, dass sie das auch bald haben wird!“

„Dann wird es wohl so sein! Aber wann wird sie wohl endlich diesen Daniel Gellert festsetzen?“

 

Eine Minute 20 Sekunden. Toni schaut sich um und kann Peter immer noch nicht entdecken. Kommt er vielleicht gar nicht? Hat er den Artikel nicht gelesen? Oder schlimmer, kann er ihr nicht verzeihen? Ihr kommen langsam die Tränen.

 

57 Sekunden. Jenny, Stephi, Cathy, Dan, Ben und David werden langsam unruhig, wo bleibt Mister Hümmer? Das gibt es doch nicht!

 

45 Sekunden: Alex und Alan drücken sich fest ihre Hände, könnte es sein, dass Peter Hümmer nicht kommt?

 

36 Sekunden. Auch Ingo, Angel, Josh, Page, Miri und Missy werden langsam nervös.

 

20 Sekunden. Die Leute auf den Tribünen stehen auf und werden auch langsam nervös. Toni kann eine Träne langsam nicht mehr zurückhalten. Er wird nicht kommen!

 

8 Sekunden. Die Menge zählt die Zeit jetzt mit runter. Er kommt immer noch nicht.

 

5 Sekunden. Tonis Augen fühlen sich jetzt wirklich mit Tränen.

 

2 Sekunden. Die 1. Träne löst sich. Er kommt nicht!

 

Eine Sekunde. Tonis letzter Blick über die Tribünen, aber sie weiß es schon, er ist nicht da.

 

Im Stadion hört man leise Enttäuschungsrufe. Er ist nicht gekommen! Die Menge setzt sich langsam wieder. Er ist nicht gekommen! Das Lächeln verschwindet aus allen Gesichtern. Er ist nicht gekommen.

Toni schaut sich um und lässt dann das Mikro fallen. Sie lächelt und fängt dann an zu weinen.

Stephi: „Das ist so gemein!“

Jenny: „Sie tut mir so leid!“

Plötzlich fast David Jenny am Arm. „Hey!“ Er zeigt auf die gegenüberliegende Tribüne und plötzlich fängt die ganze Klasse an zu klatschen.

Dort läuft Peter Hümmer gerade auf die Treppe zu um zum Spielfeld zu gelangen. Langsam sehen ihn auch die anderen Leute und alle beginnen zu klatschen und zu jubeln.

Toni versteht nicht was los ist. Sie schaut sich die klatschenden Leute an und ihr Blick fällt plötzlich auf einen jungen Mann, der die Treppe zum Feld runterläuft und auf sie zurennt. Kameras blitzen.

 

Peter erreicht Toni, nimmt sie einfach in den Arm und küsst sie. Toni vergisst alles um sie herum. Sie ist so glücklich. Er ist da! Langsam und zögernd trennen sie sich voneinander. Peter schaut Toni in die Augen und meint mit einem Lächeln: „Entschuldige die Verspätung! Hierher zu kommen hat ewig gedauert!“ Er wischt ihr die Tränen weg.

„Ich weiß, was du meinst!“

Sie küssen sich wieder und wieder.

 

Im Publikum zieht Angel Ingo zu sich und küsst ihn, Miri küsst Josh, Jenny küsst David, Alex, küsst Alan.

 

Unter den Footballspielern steht der neue Assistenzcoach, klatscht mit und schaut mit stolzen Augen auf seine Schwester Toni. Neben ihm hüpft ein Energiebündel im Cheerleaderkostüm auf und ab und jubelt. Seine zweite Schwester Trixi. Heute ist Mike wirklich mal froh darüber, zwei solche Schwestern zu haben!

„Also los Leute, lasst uns Football spielen!“

Die Mannschaft rennt aufs Feld und die Cheerleader folgt ihr. Trixi rennt mit ihnen, obwohl sie gar nicht zu dieser Schule gehört.

Dan schaut sich die Cheerleader an, sieht Trixi und überlegt sich, wo er dieses Mädchen schon einmal gesehen hat. Es fällt ihm nicht ein. Aber er spürt ein seltsames Kribbeln im Bauch!

 

Ende?

Noch lange nicht!

Denn was ist mit Pages Frage: „Aber wann wird sie wohl endlich diesen Daniel Gellert festsetzen?“

Also zurück zur Gang. Und die Geschichte so geht weiter.

 

Am darauffolgenden Samstag gibt Toni eine Party im Hause ihrer Eltern, die gerade für eine Woche verreist sind. Sie hat alle eingeladen. Mike, Missy, Josh, Miri, Ingo, Justin, Dan, David, Ben, Cathy, Stephi, Jenny, Alan, Michelle, Peter und einige andere Jungs und Mädchen aus Dans Clique, aus der Schule, aus Mikes Footballteam und noch einige Kollegen.

Als die Leute dort ankommen, sehen sie ein Haus vor sich, das weniger nach Party gar nicht aussehen kann. Bei Mikes Party war buntes Licht in den Fenstern zu sehen gewesen und man hat noch aus einem Kilometer Entfernung die Musik hören können.

Sie betreten das Haus und werden von Trixi, Alex und Angel begrüßt. Toni ist weit und breit nicht zu sehen.

Trixi tritt vor und Dans Herz macht einen Satz. Da ist da Mädchen wieder!

Trixi: „Einige von euch wissen wohl wer ich bin, aber für die anderen stelle ich mich noch mal kurz vor. Ich bin Trixi! Beatrix Johnson. Tonis Schwester und das einzige 17 jährige Wesen in diesem Haus. Ich gehe auf die Final Result. Ich werde mit Alex und Angel für den Anfang der Party euer Gastgeber sein. Toni hat etwas vor. Dies soll die ungewöhnlichste Party werden, die es je gegeben hat! Dafür müssen wir am Anfang einige Anweisungen befolgen und dies sehr schnell, da wir nur eine halbe Stunde zeit haben. Ihr werdet jetzt die Musik anschalten, die neben dem CD-Player liegt. Es ist Klassik, also setzt nicht zu hohe Ansprüche daran. Dann stellt auch in Gruppen von 2 bis 3 Personen zusammen und haltet etwas Smalltalk. Dann lauft etwas rum und sucht eine neue Gruppe. Aber ruhig, es soll nicht wie eine Völkerwanderung aussehen. Und noch etwas: Im Eingangsbereich soll sich keiner aufhalten außer diesen Personen!“

Sie zeigt auf eine Gruppe von ungefähr 20 Männern, die hinter Trixi die Treppe runtergekommen sind. Sie tragen alle unauffällige Anzüge. „Sie wissen, was Sie zu tun haben?“, Alex schaut die Männer an.

„Ja!“

Angel: „Dann los!“

Alex: „Bleibt ruhig und stellt jetzt keine Fragen! Es wird später noch die cool Party geben, die ihr erwartet habt, aber zuerst hat Toni etwas vor und ihr müsst ihr dabei helfen. Dafür verrät sie euch allen ihr größtes Geheimnis. Wartet es ab!“

Alle hielten sich an die Regeln und von draußen, durch die Zugezogenen Vorhänge und das offene Fenster konnte man wirklich denken, dass es sich um erwachsenen Leute handelt, die ein Fest feiern und Klassik hören.

 

Eine Reihe Schatten schleicht sich aufs Haus zu. Drinnen bemerkt davon keiner was. Die Schatten schleichen sich zur Tür und bleiben dort wartend stehen. Ein großer Kerl, wahrscheinlich der Anführer, geht ganz nah zur Tür, winkt den anderen, diese kommen nach und der Kerl stößt die Tür auf.

„Hände hoch, das ist ein Überfall!!!“

Einige von ihnen haben Messer oder Pistolen in den Händen, anderen Stöcke oder Baseballschläger. Alle Anwesenden schrecken zurück, aber die Einbrecher auch. Vor ihnen stehen ungefähr 20 Männer in unauffälligen Anzügen und einer Waffe in der Hand. An der Tür tauchen weitere fünf Männer auf.

Der Anführer brüllt los: „Was zum Teufel geht hier vor?“

Er blickt zu Tonis Gästen: „Verdammt, das ist keine Schickimicki-Party! Dieses kleine Miststück hat uns reingelegt! Sam?!“

Hinter den 20 Männern taucht Toni auf.

„Sam hat es nie gegeben, Pat! Mein Name ist Toni Johnson. Ich bin eine CC. Ein Covered Cop. Ich arbeite für die Polizei und für die Chicago Suntimes. Und hiermit habe ich meinen Auftrag jetzt ganz erfüllt! Ingo!“ Sie dreht sich zu ihren Gästen um und blickt Ingo an. „Bestell doch bitte dem Boss, dass Dan nie und nimmer der Anführer einer Gang sein könnte, die so kriminell ist! Ich wollte es Page ja schon früher sagen, er hat mich aber nie gefragt! Hier ist die Gang die ihr sucht. Sie trieb an der Final Result ihr Unwesen und nicht an der Lunar Eclipse. Ich war also an der falschen Schule, aber die Schule, an der ich war, war dann insgesamt doch die bessere. So hatte ich wenigstens einmal das Gefühl ernst genommen zu werden. Danke! Und dadurch hab ich wahrscheinlich auch die Liebe meines Lebens gefunden! Wobei ich ihn dadurch, dass ich die Gang dafür erst jetzt fangen konnte, noch einmal anlügen musste. Ich konnte ihm meine richtige Berufsbezeichnung nicht nennen und meinen anderen Freunden auch nicht! Zu euch muss ich sagen, dass es mir leid tut! Ich wollte es euch allen ja schon vorhersagen, aber ich durfte es nicht. Ach ja und jetzt wieder zu euch:“ Sie dreht sich wieder um. „Pech! Abführen!“

Nachdem die Polizei die Leute abgeführt hat, brechen Tonis Freunde im Jubel aus. Peter stürmt auf Toni zu und küsst sie überschwänglich. Alle klatschen und lachen. Sie wollen alle die Geschichte hören, wie es jetzt zur Verhaftung kam.

Toni: „Also, das war so! Ich fange am besten am Anfang an. Ich habe den Auftrag bekommen an die Lunar Eclipse zu gehen und dort nach einer Gang oder Clique zu suchen, die in Häuser einbricht, Leute erpresst und verprügelt und noch so andere Sachen macht. Ich hab mich dann mit euch angefreundet und fühlte mich bei euch richtig wohl, weil ich endlich dazugehörte. An dem Tag, als Mike hier die Party gefeiert hat, hatte ich vorher ein Meeting im Büro, der Boss war sehr froh als er mich begrüßte, was mich und die anderen verwunderte. Er beglückwünschte mich dafür, dass ich den Anführer der Gang gefunden hätte und sie ja dann wohl bald festsetzen würde. Ich verstand nicht. Er teilte mir mit, dass ich noch zwei Wochen Zeit hätte, um DANIEL GELLERT und seine Clique, seiner Meinung nach die Gang, zu überführen und zu verhaften. Es war ein richtiger Schock für mich! Ich hab darüber mit Trixi, meiner Schwester gesprochen und sie meinte, dass das Profil der Gang ehr auf Pat und seine Clique passen würde und so hab ich eben angefangen mich dort einzuschleichen. Ich hab dann einige Gespräche von ihnen aufgezeichnet in denen es um alte Einbrüche und neue Ideen ging. Das waren dann die Beweise. Ich versprach Page, das ich die Clique heute verhaften würde und er denkt jetzt wahrscheinlich immer noch, dass in wenigen Minuten Dan vor seinem Schreibtisch steht und er ihn verhören kann. Mann, wird das ein Schock für ihn sein, wenn er Pat sieht und merkt, dass er einmal nicht Recht hat.“

Dan: „Danke Toni! Du hat mir meinen Kopf gerettet!“

Trixi: „Das hat sie doch gern gemacht!“ Sie zieht Dan in Richtung Sofa mit sich weg. Er wehrt sich nicht.

Ben: „Und wie ist die Clique dann heute hierher gekommen?“

Toni: „Ich hab ihnen einfach erzählt, dass die Mutter von meiner Erzfeindin ne Party gibt und das dort lauter reiche Leute gibt, die haufenweise Geld mit sich rumschleppen. Euer Verhalten war aber auch grandios! Es sah von außen so wahnsinnig echt aus!“

Alle klatschen und lachen wieder. Die Party ist jetzt im vollen Gange. Plötzlich ruft Dan von hinten: „Toni, ich muss mich korrigieren! Trixi ist das ungewöhnlichste Mädchen!“

Alle drehen sich zu den beiden um und sehen, wie sich die beiden innig küssen.

>>Ende<<

 

8. Ein süßes Paar

 

Ein süßes Paar!

Hallo! Ich bin Trixi und ich erzähle euch heute eine Geschichte, die sich so zwar nie zugetragen hat, uns aber sehr gefallen hätte (Einige Namen sind geändert).

Es war ein sonniger Freitagmorgen. Am Abend sollte die Feier bei der Caro auf dem Feld sein.

Grufti stand langsam auf und trottete ins Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche genehmigte er sich ein genauso ausgiebiges Frühstück. Danach streckte er sich erst mal gemütlich auf dem Sofa aus und zappte durchs Morgenprogramm. Ferien sind doch was wunderbares! Richtig faul sein! Ohne schlechtes Gewissen! Er blieb den ganzen Tag faul liegen. Nur zum Mittagessen stand er kurz auf.

Auch Oli verbrachte den Tag nicht viel anders. Er musste heute ausnahmsweise nicht arbeiten, was ihn nicht wirklich störte. So war er wenigstens für die Party am Abend fit.

Die beiden machten sich ungefähr zur selben Zeit fertig. Sie suchten beide ihre Schlafsäcke und das restliche Zeug zum Zelten zusammen (Nein, sie wohnen nicht zusammen, auch wenn es sich so anhört!)

Oli traf zuerst bei Caro ein. Sie und David waren schon da. Der Grill lief schon und die Zelte waren auch schon aufgebaut. Er begrüßte alle und verfrachtete erst mal sein Zeug in der Nähe der Zelte. Da traf auch Grufti ein. Gefolgt von Marvin. Und Olis Bruder Kevin. Sie begrüßten sich erst mal alle! Grufti hatte ein komisches Gefühl im Magen. Er wusste nicht warum! Er war doch offensichtlich, dass er nichts mehr von der Caro wollte. Warum hatte er dann wieder Schmetterling im Bauch?

Es wurde ein lustiger Abend, auch wenn sie nur ein Mädchen und sechs Jungs waren. Sie hatten trotzdem ihren Spaß. Sie kugelten sich den Berg hinunter und tranken Bier um die Wette. Da blieb es natürlich nicht aus, dass bald jemand flach lag. Aber sie rappelten sich alle wieder auf.

Um 2 Uhr frühs losten sie dann die Zeltverteilung aus. Sie hatten ein 3-Mann-Zelt und 2 Zwei-Mann-Zelte. Marvin und Caro würden sich ein Zelt teilen, das war ja klar, aber wer schlief in den anderen. Nach einer Weile stand es dann fest. Kevin, David & Simon würden sich das Drei-Mann-Zelt teilen. So blieb für Grufti und Oli nur das 2-Mann-Zelt. Es stand etwas abseits von den beiden anderen, da dort, wo es eigentlich stehen sollte, zu viele Wurzeln waren.

Um 3 Uhr verzogen sie sich dann alle in die Zelte. Alkohol gab es sowieso keinen mehr! Grufti und Oli machten es sich nebeneinander bequem. Schlafen wollten sie aber noch nicht. Grufti fragte Oli lachend: „War es nicht eigentlich schade, dass keine Mädels für uns da waren?“

„Ich fand es nur schade, dass zum Ausgleich nicht ein paar süße Jungs da waren!“

„Bist du etwa schwul?“, Grufti wich erschrocken zurück. In ihm machte sich wieder dieses komische Gefühl breit.

„Nein! Aber ein bisschen bi schadet nie! Außerdem verdoppelt es die Chance auf ein Samstagabend Date! Ich hätte mich heute über einen süßen Jungen gefreut!“

Er grinste richtig süß in Gruftis Richtung und fügte hinzu: „Obwohl du auch nicht schlecht aussiehst!“

Grufti starrte ihn immer noch an. Dann plötzlich – er wusste nicht, was er tut – beugte er sich vor und küsst Oli. Dieser wehrte sich nicht, sondern rutschte nur noch näher an Grufti heran. Er legte die Arme um ihn und küsste ihn weiter. Langsam und zaghaft ließ auch Grufti seine Hände über Olis  Rücken wandern. Er zog Oli noch näher zu sich. Oli wurde leidenschaftlicher. Er ließ seine Hände über Gruftis ganzen Oberkörper gleiten. Als er Grufti zwischen den Beinen berührte, fühlte er dort eine mächtige Beule und Grufti zuckte merklich zurück. War Oli zu weit gegangen? Hatte er ihn erschreckt? Er schaute Grufti in die Augen, der sich wieder an ihn schmiegte. Er flüsterte dem Blondschopf zu: „Wir müssen nichts tun, was du nicht willst, Consti!“

Doch Grufti schmiegte sich weiter an ihn, nahm seine Hand und führte sie wieder zu der Beule. Oli begann sie vorsichtig zu massieren und Grufti stöhnte leise auf. Keine 5 Minuten später lagen sie nackt nebeneinander und massierten sich gegenseitig.

Am nächsten Morgen wachten sie aneinander gekuschelt in Olis Schlafsack auf. Noch rechtzeitig um sich anzuziehen, bevor der Rest aufsteht. Sie verlassen ihr Zelt in dem Moment, als David gefolgt von Simon aus dem Zelt kroch. David sah die beiden an und meinte dann zu Oli: „Dein Bruder schläft noch!“ Oli nickte nur. Sie gingen zu viert um die Zelte rum und sahen Marvin total fertig auf der Bank sitzen. Er sah sie an und meinte: „Frühstück kommt gleich. Die Caro ist zum Brötchenholen gefahren.“

Sie bleiben alle noch 2 Stunden zusammen, dann fährt jeder nach Hause.

 

Ob es mit Oli und Grufti weitergeht, das müsst ihr euch selber überlegen! *g*

Wir haben unseren Teil getan! Das war unsere (Bines und meine) Rache an zwei wirklich unglaublichen (positiv oder negativ) Typen. Man macht das nicht!!!!!!!!!!!! *g*

An die beiden: Viel Spaß beim ärgern! Take it bloß nicht easy! Bitte alles böse von uns denken!

HEL Nein: HENL *g*

An alle anderen: HEGGGGGDL Nichts böses von uns denken!

Trixi und Bine!!!

Bussi an alle Menschen auf der Welt nur nicht an Oli und Grufti!

Gemeinheit kennt keine Grenze und kein Pardon! *g*

Also bitte mit Humor nehmen, ich hoffe ihr wisst wie es gemeint war *g*

Liebe Grüße Katha und Bine

 

9. Einfach weg

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie war mein Leben nicht mehr so, wie es war, als er noch da war. Irgendwie war etwas verloren gegangen. Einfach weg!

Ich konnte meine Gedanken nicht fertig denken. Ich hatte noch Probe. Also stieg ich in mein Auto und fuhr los. Die anderen waren schon da. Wie immer war ich der letzte. Wie immer, seitdem er gegangen ist. Nachdem er einfach weg war. Meine Freunde sagten nichts. Sie haben es aufgegeben. Sie wussten nicht warum, aber sie sahen, dass in mir etwas verloren gegangen war. Ich begrüßte alle und die Probe begann.

Bei wem ich Probe? Und wer ich eigentlich bin? Na gut! Kurz: Ich bin Steffen und ich probe mit Andi, Charly, Peter, Claus, Ralf und Alex. CONFECT!

Normalerweise ging ich nach der Probe sofort nach Hause um allein zu sein. Heute war das anders. Andi fragte mich, ob wir noch was trinken gehen wollten, Charly und Alex würde auch mitgehen. Warum also nicht? Ich müsste mal wieder raus. Vielleicht vergess ich ihn dann. Vielleicht vergess ich dann was passiert ist, als er ging. Ich ging also mit Alex, Andi und Charly. Nach kurzem Zögern schloss sich uns auch noch Peter an.

Wir gingen in eine Kneipe, aßen etwas und tranken Bier. Natürlich fragten sie mich, was los sei. Ich sagte nichts. Was sollte ich auch sagen, ich wusste doch selbst nicht, was mir fehlte. Es fehlte, aber was war es. Es ist mit ihm verschwunden. Einfach weg. Es fehlte schon seit 4 Monaten. Er war aber erst eine Woche später verschwunden. Vielleicht war es ja doch nicht wegen ihm. Aber mir fehlte ja sonst nichts. Ich war glücklich verheiratet, hatte tolle Bandkollegen, tolle Kollegen auf der Arbeit, nette Schüler, und auch sonst nur super Leute um mich herum. Also was fehlte? Na gut, jetzt vor allem Anfang April, wenn die ersten warmen Tage sind, fehlte etwas. Mit ihm habe ich oft draußen gesessen. Wir haben Bier getrunken und uns Geschichten erzählt. Geschichten aus unserem Leben. Es war ...

Andi riss mich aus meinen Gedanken. Er fragte mich, wo ich sei. Ich träume doch. Ich sagte nur, dass es mit gut gehe. Ich wolle nach Hause. Sie ließen mich gehen, aber Alex sagte noch, dass es mir in letzter Zeit nie gutgegangen sei. Das wusste ich doch selber, aber ich wusste auch nicht wieso. Ich fand es einfach nicht heraus. Keiner konnte es verstehen, ich verstand es ja selbst nicht. Warum ist alles nur so kompliziert? Warum weiß ich selber nicht, was mit mir los ist? Was ist passiert, als er ging? Was ist verschwunden?

Ich saß im Auto und im Radio lief „ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller. Irgendwie passte das Lied auf ihn. Ich wusste nicht wieso, aber es passte!

So verbrachte ich ein paar weitere Tage damit über das alles nachzudenken. Eines Tages bei der Probe war dann etwas anders. Ich wusste nicht was los war. Es standen, statt den üblichen zwei Keyboards, plötzlich drei da. Das war das letzte Mal so als Ralf kam. Irgendetwas ging hier also vor und ich wusste nicht was. Aber alle anderen schienen es zu wissen. Nur ich nicht. Also fragte ich Peter. Der sah mich entgeistert an: „Sag mal, träumst du denn nur noch? Bekommst du denn gar nichts mehr mit? Seit zwei Wochen steht fest, dass das hier Ralfs letzte Probe sein soll. Am Freitag ist sein letztes Konzert und Harrys ‚erstes’. Hast du denn wirklich nicht mitgekriegt, dass er wiederkommt?“

„Aber wieso denn?“

„Mein Gott, weil es nicht das war, was er sich vorgestellt hat.“

In dem Moment öffnete sich die Tür und Harry kam mit einem Grinsen im Gesicht herein.

Seit dem Moment ist es wieder da. Es, das verschwunden war. Einfach weg. Es ist mit ihm wiedergekommen. Mit ihm gegangen und wiedergekommen.

Heute sitzen wir beiden zusammen draußen, trinken Bier und plötzlich meint Harry zu mir: der eigentliche Grund, aus dem ich zurückgekommen bin, ist, dass mir etwas gefehlt hat. Irgendetwas war einfach weg. Jetzt hab ich es wieder, aber ich weiß immer noch nicht, was es war!“

Ich grinse nur. Ich weiß, was es war, das gefehlt hat. Etwas, was zu den wichtigsten Sachen der Welt gehört. Etwas, das ihn und mich verbannt. Etwas sehr schönes. Es hing mit den Abenden zusammen, die wir so verbracht haben. Es ist der Grund, weswegen er das Ziel meiner langen Reise, bergauf mein Antrieb und Schwung, meine Chill-out Area und meine Lösung, wenn mal was harkt, ist. Weshalb er das größte für mich ist. Nein, ich meine nicht die Liebe. Ich meine etwas ähnlich. Etwas, das manchmal viel mehr wert sein kann. Ich meine die FREUNDSCHAFT!

ENDE

 

 

10. Feiern ins Glück

Hallo ich bin die Daniela und ich bin gerade 19 Jahre alt. Meine Freunde nennen mich alle Dani!

Zur Geschichte: Vor 3 Wochen hatte ich endlich mit etwas Verzögerung meinen Führerschein gemacht und war jetzt seit gestern im Besitz eines superschönen kleinen Autos, einem schwarzen Fiat Punto. Nigelnagelneu! Er ist (jetzt) zur Zeit (aktueller Stand!!!)mein großer Stolz, natürlich nur neben meinem Freund Benjamin, Benny, und meiner besten Freundin Jaqueline, Jaqui.

Ich will euch heute eine Geschichte erzählen. Sie handelt davon, wie ich Benny kennen gelernt habe.

Es war ein sehr kalter Wintertag Anfang Dezember. Heute sollte die Geburtstagsfeier von einer Freundin von Jaqui und mir, Meike, sein! Es würde auch das 1.Mal sein, dass ich allein mit dem Auto von W., wo ich wohnte, nach R. zu Jaqui fuhr.

An diesem Morgen stand ich in meiner kleinen 2-Zimmer-Wohnung und packte meine Sachen, da ich ja auch noch bei der Jaqui schlafen würde. Nachthemd, Waschzeug, Bürste und nicht zu vergessen: mein Schminkzeug, Partyklamotten und mein Lockenschaum. All das schmiss ich mit noch einigen anderen Wichtigen Sachen in meine Sporttasche.

Dann begab ich mich mal wieder auf die lange Suche nach meiner Lieblings Handtasche, die mal wieder, wie so oft wie vom Erdboden verschwunden war.

Leicht genervt gab ich es gegen Mittag auf und machte mir, da ich ja jetzt keine Zeit mehr zum Kochen hatte, schnell eine Pizza. Ich muss zugeben, dass in meinem Kühlfach sehr viele Pizzas sind, da ich selten Zeit zum Kochen habe! *g* (Ich bin noch Schülerin!)

Gegen 14 Uhr wollte ich dann losfahren. Ich nahm eine andere Handtasche und wollte gerade Handy und Geldbeutel in dieselbe tun, als ich etwas sah: Meine heißgeliebte Handtasche! Gerade eine Spitze blitzte unter der Kommode im Flur hervor. Ich griff nach ihr, stellt die andere Tasche wieder weg und tat mein Zeug in meine gerade wiedergefundene Freundin! *g* (Hört sich irgendwie blöd an!)

Ich schloss die Haustüre ab und ging zu meinem Auto. Ich ließ den Motor an und rollte schon ein Stück, als mir noch was einfiel. Schnell stoppte ich mein Auto wieder, rannte zurück in die Wohnung und fischte hinten aus dem Kühlschrank noch die Flasche Asti, die ich Meike zum Geburtstag schenken wollte.

Als ich dann wieder im Auto saß, überlegte ich noch mal angestrengt, ob ich noch etwas vergessen hatte. Aber mir fiel nichts ein und so fuhr ich los.

Gut eine halbe Stunde später kam ich dann bei Jaqui an, die eine kleine Wohnung im Haus ihrer Eltern bewohnte. Geschickt parkte ich in den einzigen Parkplatz ein, der weit und breit zu sehen war und der auch noch direkt vor der Haustür lag. Schnell schaute ich mich um, aber zum Glück sah ich die beiden Autos von Jaquis Eltern und den Schlitten von Jaquis großen Bruder Pascal.

Sie mochte ihre beiden Brüder, Pascal und Phillip nicht besonders. Ich hätte gern einen Bruder, aber ich war und blieb nun mal ein Einzelkind.

Als ich an der Haustüre klingelte, stürmte mir meine Freundin schon entgegen.

„Hi, Dani!“

„Hi Jaqui!“

Wir umarmten uns beide.

„Bist du mit dem Auto gekommen?“, fragte mich Jaqui, „Ich hab deinen Vater gar nicht gesehen!“

„Mensch Kleine! Für was hab ich den jetzt einen Führerschein? Komm mal mit ich muss dir was zeigen!“

„Hat dein Vater dir etwa das Auto fürs Wochenende geliehen?“

„Ne!“

Wir gingen wieder aus dem Haus und ich zeigte voller Stolz auf meinen neuen Fiat.

„Wo hast du den denn her? So viel verdienst du doch gar nicht! (Ach ja: Wir sind beide im 3.Jahr unserer Ausbildung zur Erzieherin) Oder hat sich Daddy doch noch erweichen lassen?“

Ich musste lachen, da ich ganz genau wusste auf was sie anspielte. Es war ein ganz schöner Kampf mit meinen Eltern gewesen, bis ich meinen Führerschein von ihnen bekommen habe, das lag daran, dass ich vor einem Jahr zuhause ausgezogen bin, nicht daran, dass meine Eltern nicht so viel Geld hätten. Mein Vater war Chef einer „kleinen“ Firmenkette. Wir lebten sehr gut, aber meinen Eltern gefiel es nicht, dass ich meine eigenen Wege gehen wollte und mir eine Wohnung gesucht hatte.

„Nein, du kennst doch meine Eltern!“

„Wo kommt es dann her?“

„Erinnerst du dich noch daran, dass ich dir gesagt hatte, dass ich einen Onkel in Berlin habe?“

„Ja! Aber du hast doch erzählt er sei schon sehr alt und lebe von seiner Rente!“

„Dachte ich ja auch! Aber in Wirklichkeit, hat der da oben eine riesige Firma!“

„Is ja krass!“

„Er weiß natürlich, dass er bald einmal sterben wir und da er keine Kinder hat und außer mir nur noch mein Cousin, der Dan, existiert, hat er beschlossen uns beide als Erben einzusetzen. Dan erbt die Firma und ein kleines Startkapitel, dafür muss er nur nach Berlin zu ihm ziehen.“

„Sein Zuhause aufgeben?“

„Er ist 22! Und er hatte nie ein Zuhause! Er ist ein Waisenkind und das ist seine große Chance!“

„Und was erbst du?“

„Sein Vermögen, minus das, was Dan bekommt, und jetzt halt dich fest: Sein Ferienhaus auf MALLORCA!!!“

„Ne, nicht wirklich oder?“

„Doch! Und ich darf es sogar jetzt schon benutzen! Es wird ab und zu vermietet, aber wenn ich dorthin will, müssen die anderen Platz machen!“

„Ist ja geil! Und was ist jetzt mit dem Auto?“

„Onkel Karl hat gehört, dass ich Geburtstag hatte und dass ich von meinen Eltern einen Führerschein bekommen habe. Gestern stand er vor der Tür und hat mir den Schlüssel in einer Ringschachtel verpackt überreicht! Ich dachte erst er will mir Schmuck schenken! Aber das ist viel besser!“

„Cool! Dann können wir ja später vielleicht noch schnell zur REWE fahren, die Meike hat nämlich angerufen, dass der Alk nicht reicht und gefragt, ob wir heute Abend was mitbringen würden, dann müssen wir den Kasten Bier wenigstens nicht schleppen!“

„Ok, solang, du nicht fahren willst!“

Wir lachten beide. Jaqui machte zur Zeit den Führerschein und wird erst in zwei Monaten 18.

Also gingen wir zurück ins Haus und machten es uns in Jaquis kleiner Wohnung gemütlich, in die sie nach dem Tod ihres Opas eingezogen ist. Wir quatschten eine Weile und tauschten die neusten Neuigkeiten aus. Zwischendurch fuhren wir noch schnell zu REWE und holten ZWEI Kästen Bier. Wir mussten sie ja nicht heim TRAGEN!!!

Um 18.30 machten wir uns dann fertig. Wir zogen uns um und schminkten uns ein bisschen. Dann trugen wir die beiden Kästen ins Auto von Jaquis Mutter, die uns zum Juz, in dem Meike feiern wollte, fuhr, da wir die beiden Kästen nicht unbedingt den ganzen Berg hinauf schleppen wollten.

Dort angekommen wurden wir und vor allem das Bier (*g*) freudig begrüßt!

Ich kannte nicht viele von denen, die schon da waren. Nur Meike, Svenja, Ken und Toni. Den Rest, ausschließlich Jungs, war mir völlig unbekannt.

Nachdem wir die vier uns bekannten begrüßt hatten, stellte uns Svenja auch den Rest vor.

„Das sind Christoph, Dominik, Matthias, Harald, Benjamin, der Bruder von Matthias, Tobias, Michael, Andreas, Robert und Florian oder einfach Chris, Domi, Matze, Harry, Benny, Toby, Micha, Andi, Rob und Flori! Und das sind Jaqui und Dani!“

Einer der Jungs, ich glaube es war Benny, lehnte sich grinsend zum Ken und meinte: „Vier Mädels für 12 Jungs! Da müssen sich die Mädels aber ranhalten!“ Wir lachten alle!

Meike knuffte Benny in die Seite und klärte ihn auf: „Also eigentlich hab ich auch noch die Jana eingeladen, aber die ist zur Zeit mit der Schule irgendwie weg!“

Ken maulte: „Dann wären es ja auch nur 5 Mädels für 12 Jungs!“

Meike berichtigte ihn schnell: „Du meinst wohl 4 Mädels für 11 Jungs?“

„Kannst du nicht zählen? Ihr seit 4 Mädels und mit der Jana wären es 5 und wir sind 12 Jungs!“

„11! Micha ist schon in festen Händen! Nämlich in meinen! Also sind es hier auch nur 3 frei Mädels!“

Sie lachten alle. Wir setzten uns alle in die Sessel und die alte Couch die in der Ecke stand. Nach einer Weile war schon eine megageile Stimmung aufgekommen. Wir tranken Bier und sangen die Lieder, die aus der Stereoanlage mit voller Lautstärke schalten mit. Es war sehr lustig. Ich sah mit die Jungs nach der Reihe an. Es war keiner dabei, der mich in irgendeiner Weise reizen könnte. Wir saßen alle irgendwie verstreut rum und nur Jaqui und ich saßen immer zusammen.

Nach einer Weile gesellte sich Benny zu uns. Er laberte ne Weile mit uns und holte sich und mir ein neues Bier, da meines gerade leer geworden ist. Er öffnete es mir sogar. Ich nahm es ihm aus der Hand und schon war es passiert: Benny hatte das Bier zu schwungvoll geöffnet und natürlich fing es dann an zu schäumen. Na toll! Alles auf meine Hose!

Ken sah das und meinte ruhig: „Mensch Dani! Weißt du eigentlich wie das aussieht?“

Ich musste lachen, sah Ken mit einem Zwinkern im Gesicht an und meinte dann: „Das war ich nicht, das war Benny!“ Wir lachten beide.

Benny starrte uns an, als kämen wir vom Mond. Naja, er kannte unsere Scherze auch nicht und deswegen viel ihm auch nichts komisches auf, als er die WEISSEN Flecken auf meiner Hose sah! Es war urkomisch. Alle wurden darauf aufmerksam, aber keiner verstand um was es ging. Am dümmsten stellte sich die Meike an, als sie meinte: „Was ist an Bier so ungewöhnlich? Das ist mir auch schon oft passiert!“ Dann war es natürlich um Ken, Jaqui und mich geschehen.

Als wir uns fast eine halbe Stunde später endlich beruhigt hatten, waren die anderen schon dabei Bruderschaft zu trinken. Wir machten natürlich heftig mit und der Alkoholpegel stieg merklich! Zwischendurch gingen Harry und Domi, die in der Nähe wohnten noch mal nach Hause und holten zwei Kästen Bier, die im Keller standen.

Irgendwann fingen dann Jaqui und Toni an rumzuknutschen. Benny saß neben mir und beobachtete sie kurz, dann meinte er, dass wir das auch machen könnten. Ich willigte ein, da ich gerade Lust auf knutschen hatte. Schon steckte mir Benny seine Zunge in den Mund. Jaqui hörten kurz nachdem wir angefangen hatten wieder auf, aber aus irgendeinem unerfindlichem Grund knutschten Benny und ich fast 20 Minuten! Ununterbrochen!

Wir rutschten immer näher und irgendwann flüsterte er mir ins Ohr, dass ich mitkommen sollte. Wir gingen in einen kleinen Nebenraum und ließen uns auf dem großen Sofa dort nieder. Wir saßen eine Weile nur da und knutschten.

Nach ungefähr einer Dreiviertel Stunde gingen wir wieder zu den anderen zurück. Nacheinander kamen alle besorgt zu mir und fragten leise, ob wir miteinander geschlafen hätten. Ich verneinte immer und sie gingen erleichtert wieder. Benny war gerade bei Matze, dem total schlecht war.

Als er wiederkam stellte er sich vor mich beugte sich runter und küsste mich. „Wie geht’s deinem Bruder?“ „Der sitzt im Klo und kotzt! Hat wirklich schon zuviel intus!“ So stand er eine ganze Weile und küsste mich. Bine und Toni saßen neben uns.

„Willst du dich nicht setzen Benny?“ „Ne, passt schon!“ „Ist das nicht unbequem?“ „Nö!“

Nach einer Weile verschwanden Toni und Benny kurz und als sie wieder kamen nahm Benny mich an der Hand und zog mich mit nach draußen. Er hatte seine Jacke und eine Decke mitgenommen.

Wir gingen ein Stück und dann bog Benny in einen Feldweg ein. Ein Stück weiter ließ er sich fallen und streckte die Arme aus, damit ich mich neben ihn setzen konnte.

Wir saßen eine Weile nebeneinander und sahen in die Sterne. Keiner sagte ein Wort. Ich kuschelte mich eng an Benny und plötzlich fiel mir auf, dass ich mich total wohl und geborgen fühlte. Nach einer Weile küsste mich Benny wieder. Ich fühlte mich wie im Himmel.

Als wir die Kirchturmglocke 12 schlagen hörten gingen wir zurück. Ein paar von den Jungs waren schon gegangen. Auch Svenja war schon weg. Als wir wieder reinkamen waren nur noch Meike, Jaqui, Matze, Chris, Ken, Toni und Micha da. Sie grinsten uns so komisch an, aber wir ließen uns dadurch nicht beirren. Da kein Bier mehr da war(wer weiß, wo das alles hingekommen ist!), unterhielten wir uns einfach nur. Ab und zu küsste mich Benny. Matze schlief auf einem Sofa. Es war noch sehr lustig.

Etwa um 2 Uhr verabschiedeten Jaqui und ich uns, da Jaquis Mutter sonst schimpfen würde, da sie ja erst 17 war. Zum Abschied küsste ich Benny noch mal lange.

Auf dem Rückweg wollte Jaqui alles über mich und Benny wissen. Ich erzählte es ihr.

„Das war schön, aber es war nicht so viel dabei. Ich hatte zuviel Alk intus!“

„Bist du verliebt?“

„Ich weiß es nicht!“, sagte ich wahrheitsgemäß, „Ich hab darüber nachgedacht, aber das einzige, was mir einfällt, ist, dass ich mich bei Benny voll wohl gefühlt habe, aber dass kann auch daher kommen, dass ich schon lange keinen Freund mehr hatte. Er war so zärtlich!“

„Ihr habt also doch!“

„Ja, haben wir!“

„Dani!“

„Das war der Alkohol! Du weißt doch, dass ich so was sonst nie machen würde! Das hast du ja an Simon gesehen, bei dem hat’s auch fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich mit ihm geschlafen hab!“

„Habt ihr wenigstens verhüttet?“

„Ja, du klingst wie meine Mutter! Außerdem weißt du doch, dass ich die Pille nehme!“

„Ich dachte du hättest sie abgesetzt!“

„Ich hab mal darüber nachgedacht sie abzusetzen, aber ich hab nie gesagt, dass ich es gemacht habe!“

„Na dann ist ja gut!“

„Glaubst du, dass das mit mir und Benny Zukunft hat?“, fragte ich ein bisschen verunsichert.

„Warum nicht! Warte ab, bis er dich anruft!“

„Scheiße!!!!“

„Jetzt sag bloß er hat deine Telefonnummer nicht!“

„Wir waren so mit knutschen beschäftigt.“

„“Und du hast seine auch nicht?“

„Wie gesagt wir hatten keine Zeit!“

„Oh Mann! Wie blöd kann man eigentlich sein!“

„Mach mich halt auch noch fertig!“

„Ich werd mal den Ken fragen, der hat die Nummer bestimmt!“

„Würdest du das wirklich machen?“

„Na klar! Ich kann ja nicht zulassen, dass du vielleicht die Liebe deines Lebens nie wiedersiehst!“

„Ich weiß doch noch nicht mal, ob ich ihn lieb!“

„Wie willst du es denn rausfinden, wenn du ihn nie wieder siehst?“

Ich fiel ihr vor Freude um den Hals. Vielleicht würde es ja doch noch was mit uns. Wir waren gerade an Jaquis Haus angekommen. Leise schlichen wir rein und begaben uns ins Schlafzimmer. Wir redeten nicht mehr viel, weil wir beide hundemüde waren.

In der Nacht träumte ich von Benny. Es war etwas komisch, dass ich das träumte. Benny war zwar da und wir haben uns wieder geküsst, wie am Abend, aber gleichzeitig kam es mir so vor, als ob es nicht ich wäre, die er küsst.

Ich erzählte Jaqui am nächsten morgen erst mal nichts von dem Traum. Ich wusste ja selber noch nicht, was er bedeuten sollte. Wir machten uns Frühstück und setzten uns dann auf Jaquis Fensterbrett, dass zur Straße rausging. Wir quatschten eine Weile über alles mögliche. Ich erzählte ihr wieder mal allen möglichen neuen Tratsch und Klatsch aus meinem Kaff und sie erzählte mir von dem neusten Streit mit ihrem Freund Felix. Sie stritten sich ab und andauernd, aber hinterher vertrugen sie sich immer wieder. Er hätte gestern Abend auch auf der Feier sein sollen, aber da sie sich erst frühs gezofft hatten, waren wir alleine hingegangen, deswegen hatte ich auch bei der Jaqui im Schlafzimmer geschlafen und nicht im Gästezimmer. Als ich sie nach dem Grund für den Streit fragte, meinte sie nur: „Das weiß ich jetzt auch nicht mehr so genau! Es ging glaube ich mal wieder um meine Ausbildung, dass ich so wenig Zeit für ihn hätte und so.“

„Dabei seht ihr euch doch jeden Tag!“

„Nicht jeden! Vorgestern war ich nicht bei ihm und deswegen hat er sich ja heute auch beschwert!“

„Ach und ich dachte, er hätte bei dir gepennt!“

„Nein, ich war doch vorgestern mit meiner Mum, bei meiner Tante zu Besuch. Deswegen hatte ich auch keine Zeit!“

„Warum versteht er das nicht? Ich finde einfach ihr seit zu oft zusammen freie Minute verbringst du mit ihm. Er ist immer dabei, wenn wir ausgehen! Ich meine, nicht dass er mich stören würde, aber es ist ja nicht so, dass ihr euch nie seht! Ich meine, wann haben wir das letzte mal so richtig gelästert und gemeinsam mit Jungs geflirtet? Ok, lästern können wir jetzt und gestern mit Toni rumgeknutscht, aber so...“

„Ich weiß, mich nervt es ja auch ein bisschen, aber andererseits finde ich es auch süß! Aber du hast Recht! Wir müssen wieder mal was allein unternehmen! Das gestern war sehr lustig!“

„Stimmt! Mit Felix wäre das nur halb so lustig gewesen. er hätte bestimmt auch irgendwie verhindert, dass Benny mich küsst. Ich meine, seit du mit ihm zusammen bist hab ich keinen Freund mehr!“

„Das tut mir leid! Aber vielleicht klappt das ja mit Benny! Und was Toni anbelangt... Es war nur ein Kuss! Nichts weltbewegendes! Nichts was du Felix erzählen müsstest!“

„Keine Panik! Von mir erfährt er nichts! Wenn dann musst du es ihm schon selbst sagen!“

„Danke!“

„Keine Ursache!“

Wir wechselten dann das Thema und lästerten mal wieder ausgiebig über alle möglichen Leute.

Ich fing sofort an: „Wie findest du eigentlich unsere neue Pädagogiklehrerin? Ich meine, es ist schon schlimm genug, dass wir jetzt doch ne neue haben, aber diese Olga schießt wirklich den Vogel ab! Mir war da die C. viel lieber! Die Frau S. ist so schlimm!“

„Stimmt und immer diese Falten die sie im Gesicht hat. Wenn die ihr Gesicht immer so verzeiht, dann bleibt es vielleicht mal so stehen!“

„Oh Gott! Bloß nicht! Das Gesicht kann nicht immer ertragen. Dazu noch diese komischen Hamsterbacken!“

„Und ihre Sprechweise! Diese hohen Silben immer! Boah!“

„Am schlimmsten finde ich aber ihr Rumgeschreie! ‚Ich verlange nicht, dass ihr immer Mucksmäuschenstill seid, aber ein gutes Arbeitsklima muss doch herrschen!’“

„Ja, und dann schreit sie die Saskia an, weil sie EIN Wort zur Mona gesagt hat!“

(Wen mein ich bloß? Mir fällt da einfach keine passende Person ein! Vielleicht kennt ja einer so eine Person! J)

So in dem Stil ging es weiter, obwohl es bei den andern natürlich nicht mehr so heftig war, aber wir konnte unsere neue Pädagogiklehrerin einfach nicht leiden!

Um zirka 11 Uhr fuhr ich dann wieder heim, da Felix seinen Besuch angekündigt hatte. Also stand Versöhnung an! Und da würde ich natürlich stören!

Am nächsten Morgen wachte ich mit Hals-, Kopf- und Bauschmerzen auf. Fieber hatte ich auch und ich hustete am laufenden Band. „Na super!“, dachte ich mir. Da hatte ich mir aber eine schöne Erkältung eingefangen. Das kommt davon, wenn man bei –8Grad im Top mit einem Typen, der nur ein T-Shirt anhat und einer Decke und einer Jacke fast eine Stunde draußen auf dem Feld liegt. Naja, bin ja selber Schuld! Hab ich halt ne Grippe!

Um 10.30 rief ich dann erst mal Jaqui, die – oh, wer hätte es erwartet – gerade erst aufgestanden war und jetzt schnell das Frühstück für sich und Felix machen musste. War ja klar, dass da nicht viel Zeit für mich blieb! Sie bedauerte mich zwar kurz, dann war es aber auch schon wieder vorbei. Tolle Freundin! Ich rief dann halt bei Jana an, die gestern Abend von ihrer Klassenfahrt zurückgekommen war. Und sie hatte – oh Wunder – auch keine Zeit für mich! Ihr Freund war bei ihr (als hätte ich das nicht ahnen können). Na gut, so verzog ich mich halt mit einer Schüssel heißem Vanillepudding auf die Coach und zog mir ein paar Liebesschnulzen rein! Bei jeder Kussszene dachte ich an Benny! Also war ich doch in ihn verliebt! Ich schrieb sofort eine SMS an die Jaqui, weil anrufen eh nichts genützt hätte:

Hi Maus! Duuh ich hab mich doch in den Benny verliebt! Ich kann an nichts anderes mehr denken! Er ist so süß! HDGDL Dani

Dann begab ich mich wieder ins Wohnzimmer.

Am Mittwoch ging es mir dann so richtig dreckig. Ich hatte jetzt schon drei Tage in der Schule gefehlt und es ging mir einfach nicht besser. Ich schrieb mal wieder eine SMS an Jaqui:

Hallo Maus! Wer will meine Kopfschmerzen, Husten etc.? Zum Glück bist du gesund! Ich will wieder in die Schule! Es ist so langweilig! HDGDL MB Dani

Keine 5 Minuten später bekam ich eine SMS von der Jaqui:

Hi Maus, tut mir leid dass ich dich auch net aufmuntern kann: Benny will was von der Sabrina. Und ich hab mit Felix Schlussgemacht! HDGDL Jaqui

Ich las diese SMS 5x und dann brach ich in Tränen aus. Also war ich doch nur ein One-Night-Stand gewesen. Kleiner Partyflirt! Tolles Gefühl! Und dann auch noch in die Sabrina! Die war so hässlich und so Strunzblöd, dass es schon wehtat! Und in so was verliebt er sich. Die hat ihn doch gar nicht verdient. Die hat doch eh jede Woche einen anderen, obwohl sie so blöd ist! Sie kriegt aber sonst auch nur die hässlichen ab! Aber jetzt mein Benny! Das kann nicht wahr sein! Erschwerend kam hinzu, dass Jaqui mit Felix Schlussgemacht hatte. Toll wahrscheinlich sind wir jetzt beide unglücklich! Ob ich zu ihr fahren sollte?

Ich hatte noch nicht ganz zuende gedacht, als es an meiner Tür klingelte. Ich ging langsam und lustlos hin. Als ich öffnete, nahm mich  Jaqui einfach in den Arm. Ne ganze Weile sagten wir beide nichts. Wir saßen im Wohnzimmer auf der Coach und starrten nur so vor uns hin. Doch irgendwann meinte ich dann: „Erzähl doch mal, warum seid ihr nicht mehr zusammen?“

„Das ist doch jetzt unwichtig!“

„Nein, erzähl!“

„Das ist doch jetzt scheißegal! Es ist jetzt wichtig, wie es dir geht!“

„Und du bist unwichtig oder was? Also erzähl schon! Das lenkt mich zumindest etwas ab!“

„Na gut! Gutes Argument! Ich hab gestern mit ihm Schlussgemacht! Ok, erst mal von Anfang an. Du erinnerst dich doch bestimmt noch an unser Gespräch am Samstag! Wo du gemeint hast, dass er immer überall dabei sein muss und wir nicht mehr so lästern können wie früher.“

„Du hast doch nicht etwa deswegen mit ihm Schluss gemacht? Das hab ich doch gar nicht so gemeint!“

„Nicht wirklich deswegen! Aber es hat mich auf etwas aufmerksam gemacht, ich kann mich nicht mehr an mein Leben OHNE Felix erinnern! Weißt du, er hat es geschafft, dass mein Leben sich nur noch um IHN dreht! Dass ich total vergesse, wie es ohne ihn ist. Er hat mich richtig manipuliert. Und als du mich dann am Sonntag angerufen hast, weil es dir so schlecht ging, hab ich wegen ihm unser Gespräch abgebrochen, dabei ist er erst eine Stunde später aufgestanden. Ich hab mich nicht mit DIR unterhalten, nur einem blöden Frühstück und als dann deine SMS kam, hab ich dir nicht geantwortet, weil ER meinte, dass ihn das Handy stören würde. Da ist mir aufgefallen, dass er mich immer nur für sich allein haben wollte. Ich wollte zu dir fahren um mich um dich zu kümmern und er hat gemotzt und ich bin bei ihm geblieben. Er hat mich behandelt wie sein Eigentum.“

„Und dann hast du einfach so mit ihm Schlussgemacht?“

„Der Ausschlag kam dazu gestern! Er hatte zu mir gesagt, dass er mit seinen Kumpels lernen wollte und deswegen leider nicht zu mir kommen könnte. Kein Problem für mich! Also bin ich dann so um 19Uhr mit der Meike, der Sabrina und der Jana ins Stüble oben gegangen. Wir wollten etwas trinken und mal schauen wer sonst noch oben ist. Wenn du nicht krank gewesen wärst hätten wir dich mitgenommen!“

„Kein Thema! Ich hätte ja eh nicht gekonnt!“

„Auf jeden Fall kommen wir oben an und du glaubst nicht, was wir gesehen haben...“

„Er war oben stimmts?“

„Genau! Und zwar schon sternhagelvoll! Der hat mit ner Tussi rumgeknutscht und mich motzt er an, wenn ich einen Typen nur anschaue. Ich wollte gerade wieder gehen und er schreit mir laut ‚Dani’ hinterher. Dann bin ich erst recht abgehauen! Ich bin nach Hause und er mir hinterher. Ich hab ihn eine halbe Stunde vor der Tür stehen lassen. Dann haben wir geredet. Besser gesagt ICH habe geredet! Das erste mal hab ich ihn nicht zu Wort kommen lassen! Der hat vielleicht ganz schön blöd geschaut! Ich hab ihm alles vorgeworfen, dass er mir keinen Freiraum lässt, dass ich nur noch für ihn da sein muss, dass ich nicht mehr genug Zeit für meine Freunde habe. Ich hab ihm sogar das mit Toni ins Gesicht geschrieen! Dass es mit uns eh keinen Sinn mehr hat, weil er mir was verbietet, was er selber tut und weil ich Angst habe ihn so was zu erzählen. Und so weiter. Und dann hab ich ihn rausgeschmissen und ihm gesagt, dass ich ihn nie mehr wiedersehen möchte.“

„Und was hat er gesagt?“

„Er hat immer wieder beteuert, wie leid es ihm täte. Und versucht mich anzurufen. Er hat mir bestimmt 10x Auf die Mailbox gequatscht! Ich hab ihm nicht geantwortet. Es ist besser so, wenn es aus ist.“

„Bist du nicht traurig?“

„Gesten war ich traurig und heute früh, als ich aufgewacht bin ein bisschen, deswegen bin ich auch nicht in die Schule gegangen!“

„Stimmt, es ist ja erst 11Uhr. Ist mir gar nicht aufgefallen!“

„Es war 11 als ich gekommen bin! Jetzt ist es fast 12!“

„Stimmt, ich hab Hunger!“

„Komm machen wir uns ne Pizza!“

Wir bedienten uns mal wieder an meinem unerschöpflichen Pizzavorrat. Nach dem Essen setzten wir uns ins Wohnzimmer und sahen uns (T)Raumschiff Surprise an. Wir brauchten jetzt was, wo wir uns so richtig totlachen konnten.

Als der Film zuende war saßen wir noch eine weile da und quatschten über die lustigen Stellen. Dann versuchten wir den Miss Waikiki Tanz zu tanzen (Der sieht bei uns echt lustig aus! Vor allem mit dem Daniel an Julias Geburtstag!).

Irgendwann sah mich dann die Bine von der Seite an und meinte: „Auch wenn du vielleicht nicht darüber reden willst, wie geht’s dir, ich meine wegen Benny?“

„Wie soll es mir gehn? Beschissen halt! Ich kann doch nichts ändern! Ich war halt nur ein One-Night-Stand!“

„Mensch Kleine! Wenn ich könnte würde ich es ändern! Ich würde ihm am liebsten in den Arsch treten!“

„Wo halt die Liebe hinfällt! Ich hatte halt Pech, dass es nicht ich war!“

„Aber die Sabrina war’s! es ist ja schon schlimm genug, wenn man ihr mal beim Flaschendrehen nen Kuss geben muss! Aber andauernd muss des doch noch schlimmer sein!“

„Vor allem ist die doch strohblöd!“

„Weißt du was? Ich hab doch gestern auf dem Weg hoch ins Stüble mit ihr geredet und sie fragt sich, ob sie was mit dem Benny anfangen soll, oder es lieber lässt. Sie will lieber solo bleiben um in der Disko mit Typen rumknutschen zu können!“

„Das ist doch krank! Sie hat ne Chance und ich nicht! Und dann ist sie noch so undankbar! Das gibt es doch nicht! Ich glaub das einfach nicht!“

In dem Moment klingelte mein Telefon! Ich nahm ab und meldete mich.

„Hallo Dani! Hier ist Ken! Ist die Jaqui vielleicht auch bei dir?“

„Willst du sie sprechen?“

„Ich will euch beiden was erzählen! Schalt doch mal den Lautsprecher an!“

„Hab ich! Was gibt’s?“

„Ich muss euch was über die Sabrina erzählen! Die ist so saublöd! Die war gestern noch beim Benny, weil ihr ja dann doch nicht im Stüble ward!“

Ich hielt den Atem an. Was würde jetzt kommen? Jaqui reagierte schnell: „Und weiter?

„Naja, die beiden waren in Bennys Zimmer und haben wohl rumgeknutscht! Der Benny ist jetzt richtig fertig. Und jetzt ratet mal warum!“

Ich starrte vor mich hin und meinte dann fast tonlos: „Sie haben so lange gefickt, dass er fast ohnmächtig wurde.“

„Das hätte er mir wohl kaum erzählt! Nein, er hat zur Sabrina gesagt: ‚Ich liebe dich’ und sie steht auf, schaut ihn an und meint dann: ‚Ich dich aber nicht!’ und dann ist sie abgehauen!“

„Und das hat er dir erzählt? Weiß er, dass du es weitererzählst?“, Jaqui war etwas verwirrt.

„Naja, eigentlich hab ich es von der Meike, die hat es vom Michi, der hat es vom Domi und der vom Toni. Der Toni hat es wiederum vom Matze und der hat die Szene mitbekommen!“

„So was nennt man stille Post oder was! Mir tut der Benny irgendwie leid!“

„Mensch Dani! Du kennst uns doch! Keiner wird sich in kleinster Weiße über den Benny lustig machen! Ich meine die Sabrina ist doch hier der Erheiterungsgrund schlechthin! Über die kann man sich tagelang verreckt lachen und ihr wird das auch jeder noch Monate unter die Nase reiben! Gegenüber dem Benny wird keiner auch nur ein Wort darüber verlieren.“

„Ken hat vollkommend Recht, Dani! Also kein Wort zu Benny, aber Sabrina so oft es geht damit aufziehen! Bis die des checkt haben wir schon längst wieder einen neuen Grund!“

Nach einer Weile legte Ken dann wieder auf. Wir gingen zurück ins Wohnzimmer.

„Dani, sieht doch gar nicht so schlecht für dich aus! Nach so einer Abfuhr wird der Benny nicht mehr so lang bei unserer lieben Sabrina bleiben! Vielleicht erinnert er sich ja dann wieder an dich! Ich kann ja sogar etwas nachhelfen!“

„Untersteh dich! Am Ende merkt er noch, dass ich was von ihm will!“

 

So vergingen die Monate. Mittlerweile war es Sommer. In der Zwischenzeit hatte sich die Sabrina dann doch in den Benny verliebt, aber er wollte nichts mehr von ihr. Sie behauptete natürlich steif und fest, dass, wenn sie wirklich wollte, sie beide zusammenkommen würden. Sie erzählte mir bei jeder Gelegenheit wie toll doch Benny war. Mich kotzte es nur noch an. Mittlerweile hatten nämlich auch Meike, Jana, Ken und Toni gemerkt, dass ich nicht besonders gut auf das Thema Benny zu sprechen war. Sie wussten zwar nicht wieso, aber sie ließen mich damit in Ruhe. Nur der Sabrina machte es Spaß mich derart zu verletzen. Sie war bis jetzt noch nicht auch nur um ein Stück schlauer geworden.

Der zweite Punkt war, dass wir meist etwas ohne Sabrina taten. War ja wohl verständlich! Sie wurde immer dümmer. Sie merkte gar nicht mehr, wie sie uns abnervte, wenn sie nur noch ihr Thema Benny hatte. Und es geschah ja doch nichts zwischen den beiden. Von Meike wussten wir aber, dass sich Benny schon längst in eine andere verliebt hatte. Das tat mir natürlich auch weh, aber es war zumindest nicht die Sabrina. Vielleicht war seine neue Freundin ganz nett. Ich hatte sie noch nie gesehen. Und Benny hatte ich auch nur noch einmal nach der Party gesehen. Trotzdem war ich nach wie vor in ihn verliebt.

Der dritte Punkt: Jana hatte mit Florian Schluss gemacht und Jaqui war immer noch solo.

In 3 Wochen sollte unsere alljährliche Sommerparty sein. Auf einer großen Wiese außerhalb des Dorfes. Wir legten unser Geld zusammen und mieteten die Wiese. Dann fuhr ich mit dem Rest des Geldes los und besorgte was zu trinken und Bratwürste zum grillen. Ken und Toni begeleiteten mich. Ich war ausgewählt worden, da ich nicht nur einen Führerschein besaß (Meike, Jaqui, Toni und Jana hatten auch einen), sondern auch ein Auto. Wir brachten das Zeug gleich zur Wiese und holten dann den Grill, den Akku und die Zelte. Die anderen trugen währenddessen Tische und Bänke raus und auch die Lampen und die Stereoanlage. Wir bauten dann alles auf und später kamen dann noch die restlichen Leute. Auch sie brachten noch ihre Zelte mit und natürlich was zu trinken.

Als das Fest schon in Gange kamen noch drei Gestalten den Berg hoch. Meike rief erfreut auf: „Das wir Michi sein! Aber wen hat er da mitgebracht?“

Ja, es war Michi und mit ihm kamen Matze und ... Benny. Ich dachte mir nur noch: „Ach du scheiße!“

Michi winkte uns zu und fragte dann, als er nah genug herangekommen war: „Ich hoffe ihr habt nichts dagegen, dass ich die beiden noch mitgebracht habe!“

Wir verneinten alle schnell. Ich sagte zwar nichts dazu, aber ich konnte auch nicht, da ich mich zusammenreisen musste, um nicht loszuheulen. So nahm die Party ihren Lauf. Ich trank sehr viel, um meinen Kummer zu ersäufen. So um 10 kam dann Benny, das erste Mal am Abend zu mir. „Hey, ich hab dich irgendwie gar nicht gesehen! Wie geht’s dir denn so?“

Ich sah ihn an und ich merkte, wie mir die Tränen kamen. Schnell drehte ich mich um, murmelte „Entschuldigung“ und rannte davon. Erstaunt riefen mir die anderen hinterher, was das sollte. Aber ich hörte nicht auf sie. Ich wollte nur noch weg. Ich rannte einfach los. Sehen konnte ich nichts, da ich zu viele Tränen in den Augen hatte. Irgendwann kam ich dann am Feld an, wo Benny und ich im Winter gewesen waren. Ich ließ mich einfach fallen und heulte vor mich hin. Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag, aber auf einem hörte ich Schritte hinter mir. „Mensch Kleine! Irgendwie wusste ich, dass du hier bist! Hey, was ist denn? Nicht weinen, bitte! Liebling! Darling! Hör auf zu weinen! Es wird alles gut! Egal was es ist, ich bring es für dich in Ordnung! Du musst nur sagen was es ist!“

Benny ließ sich neben mir fallen und nahm mich einfach so in die Arme. Ich war vom weinen so schwach, dass ich mich nicht wehrte. Ich spürte, wie er mir über den Rücken strich, hörte, wie er mir beruhigende Worte zuflüsterte und merkte, dass er mich leicht auf die Stirn küsste.

Nach ungefähr 15 Minuten hatte ich mich dann wirklich beruhigt. Ich schluchzte nur noch ein paar Mal und befreite mich aus Bennys Umarmung.

„Danke“, flüsterte ich leise.

„Wofür?“, er sah mich fragend an. Bei seinem Blick konnte ich fast dahinschmelzen. Zu gerne hätte ich ihn geküsst.

„Dafür, dass du einfach da bist!“

„Ist doch kein Problem!“

„Benny?“

„Was denn?“

„Warum bist du da?“

„Wie warum bin ich da?“

„Warum bist du da und tröstest mich?“

Plötzlich wurde er total verlegen und lief rot an. Oh Gott war er süß!

„Weil ... weil ... weil ich...“

Er seufzte auf.

„Versprich mir, dass du nicht böse bist! Bitte!“

„Warum sollte ich denn böse sein? Was ist denn los?“

Er musste grinsen. „Eigentlich sollte ich dich das fragen! Dani, ich ... Ich liebe dich!“

Ich starrte ihn einfach so an. War das nicht eigentlich mein Satz gewesen? Hätte ich nicht eigentlich rot anlaufen und nur rumstottern sollen? Sollte ich denn nicht eigentlich da sitzen und auf die Reaktion meines gegenüber warten?

„Bitte sag doch was!“

„Benny!“

„Es tut mir leid! Ich geh dann wohl besser!“

Er stand auf und drehte sich um. Ich langte schnell nach vorne und erwischte ihn am Hosenbein.

„Du bleibst da!“

Er schaute mich erstaunt an. „Wieso?“

„Wieso? Erst klaust du meinen Text, dann meine ganze Szene und dann willst du einfach abhauen?“

„Wie meinst du das?“

Ich stand auch auf und stellte mich vor ihn hin.

„Benjamin Heinrichs! Ich liebe dich!“

Mit diesen Worten beugte ich mich vor und küsste ihn einfach. Er sah mich erstaunt an und meinte dann: „Ist das wirklich wahr?“

„Natürlich! Was meinst du wegen welchen Typ ich mir sonst monatelang die Augen ausheulen sollte?“

„Ich bin so blöd!“

„Kein Problem! Ich verzeih dir alles.“

Er musste lachen. Dann nahm er mich in den Arm und küsste mich. Wir standen noch eine halbe Stunde so da, bevor wir zu den anderen zurückgingen.

Dort wurden wir mit großem Hallo empfangen. Alle wollten von mir wissen, was los war, doch ich sagte kein Wort.

Zur zweiten Verwunderung kam es, als ich mich, nachdem ich allen beteuert hatte, dass es mir gut ginge, auf Bennys Schoß fallen ließ und er mich zärtlich küsste.

Meike sah uns fragend an: „Wollt ihr jetzt jede Party das selbe Programm abziehen?“

Wir sahen uns an und lachten beide. Dann meinte Benny locker: „Ja, jede Party und auch sonst jeden Tag! Darf ich euch das Mädchen vorstellen, von dem ich euch so lange vorgeschwärmt habe. Das ist Daniela. Das süßeste Girl der Welt!“

 

Ja, von diesem Tag an waren wir zusammen. Natürlich gab es manchmal kleine Streitereien, aber nicht sehr große. Der lustigste Moment nach der Party war, als Sabrina am nächsten Morgen auf die Wiese kam, sah dass wir ohne sie gefeiert hatten und mitbekam, wie Benny und ich aus einem Zelt krabbelten und uns dann erst mal ausgiebig küssten. Den Rest bekam Sabrina allerdings, als Meike daraufhin meinte: „Na, habt ihr die Nacht noch nicht genug voneinander gehabt? Man hat euch doch bestimmt bis zum Dorfplatz gehört!“ Sabrina rannte davon und wir mussten alle lachen.

Mittlerweile bin ich immer noch mit Benny zusammen, Jana geht jetzt mir Toby, Jaqui ist wieder mit Felix liiert, aber er tanzt jetzt nach ihrer Pfeife und nicht umgekehrt.

In einer Woche werden wir zu sechst nach Mallorca in „mein“ Ferienhaus fliegen. Mein Onkel hat sogar die Reisekosten gesponsert und ich werde dort meinen Cousin und dessen Freundin kennen lernen.

Ich freue mich heute schon sehr auf die Zwei Wochen Sonne, Meer, Party und vor allem Liebe pur.

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11. Was tun?

Warum nur? Warum musste das passieren? Jetzt ist er bei allen unten durch! Er hat sich so lange bemüht alles geheim zu halten, aber es hat nichts gebracht, obwohl es ja eine Weile funktioniert hat. Aber jetzt ist alles aus!

Harry läuft jetzt schon seit fast einer Stunde unruhig in seiner Wohnung herum. Vor ungefähr einer Stunde hat sich sein Leben komplett verändert! Würde er seinen Freunden oder zumindest Steffen jemals wieder unter die Augen treten können? Wie hatte das alles nur so ausarten können? Es hatte doch so harmlos angefangen.

 

Es war ein schöner Vorfrühlingstag Mitte Februar gewesen vor ungefähr einem halben Jahren. Sie hatten gerade ein Konzert. Er stand vor seinem Keyboard. Claus haute gerade kräftig auf sein Schlagzeug ein. Peter stand bei Charly, umarmte ihn von hinten und sang über dessen Schulter in dessen Mikro. Alex und Andi standen Rücken an Rücken in der Mitte der Bühne und sangen in Andis Mirko. Steffen stand neben ihnen, sah sie an und warf dann Harry einen Luftkuss zu und lachte. Harry lachte auch und beobachtete alles weiter.

Plötzlich schoss ihm ein Gedanken durch den Kopf: „Oh, mein Gott! Das darf doch nicht wahr sein!“ Von diesem Moment an änderte sich sein Leben total.

Er stand am nächsten Montag auf und das erste was er tat, nachdem er seine Wohnung verließ, war sich umzuschauen. Da kamen zwei Mädels auf ihn zu. „Die schauen ja nicht einmal schlecht aus!“ Er ging lächelnd an den beiden, die ihm bewundernd hinter her schauten, vorbei. „Das funktioniert ja!“

Jeden Morgen liefen die beiden Mädels an ihm vorbei, jeden Morgen lächelten sie ihm zu, jeden Morgen sahen sie ihm hinterher.

Am Freitag dann warteten sie vor der Haustür auf ihn. Hey Mädels! Was gibt’s?” Wir dachten, wenn wir uns schon jeden Morgen über den Weg laufen, dann könntest du dich auch mal mit uns verabreden!“ „Wie wär’s mit morgen?“, setzte die andere hinzu. „Da hab ich einen Gig mit meiner Band, aber wenn ihr auch kommen wollt, würde ich mich sehr freuen! Wie heißt ihr eigentlich?“ „Ich bin die Susi und das ist die Kiddi!“ Harry lächelte und dachte: „Süße Namen! Wie alt die wohl sind? Ist ja auch egal! Hauptsache ich schaff das!“ Und laut meinte er: „Ich heiße Harry!“ Kiddi lächelte ihn interessiert an: „Und was für ein Gig ist das? Ich meine was spielt ihr und was für eine Band ist das?“ „Ich bin Keyboarder, Trompeter und Sänger der Partyband CONFECT. Wir...“ „CONFECT?“, fiel ihm Kiddi ins Wort, „GEIL! Zu denen wollte ich schon lange Mal! Die sollen voll geil sein!“ „Danke schön So ein Lob hab ich gerne! Ihr kommt also mit? Ich würde euch auch abholen und heim kommt ihr auch irgendwie, aber nicht von mir, da ich nach einem Konzert nicht mehr Autofahren kann!“ „Na klar kommen wir!“ Sie gaben ihm noch ihre Adresse und Handynummern. Als sie weg waren dachte sich Harry noch: „Jetzt geht’s los! Hoffentlich schaff ich das auch!“

Am nächsten Tag brauchte er doppelt so lange, um fertig zu werden wie sonst. Etwas nervös stand er dann um 18.00 vor dem Haus der beiden Mädels. Die beiden waren total aufgetakelt und führten sich richtig schlampig auf. Sie umarmten ihn sofort und küssten ihn auf beide Wangen und dann auf den Mund. Als sie damit fertig waren, fühlte er sich, als wäre eine ganze Horde Leute auf ihm rumgetrampelt. „Oh Gott, wie soll das nur später werden, wenn die betrunken sind. Die saufen bestimmt! Die schauen schon so aus, als würden die heute auf meine Rechnung Party machen! Wenigstens spar ich mir den Eintritt. Andi hat ja erlaubt, dass ich die beiden mit in den VIP-Bereich nehme! Aber in die Umkleide kommen mir die nicht! Ich hab keine Lust, dass die mir heute noch an die Wäsche gehen! Ne danke! Das ist es mir jetzt doch nicht wert!“ Schon waren sie an der Halle. Harry stellte sein Auto hinter die Halle auf den Parkplatz, wo er es höchstwahrscheinlich erst morgen abholen würde. Er führte „seine“ zwei Mädels zum Nebeneingang und begrüßte Andi und Charly, die schon da standen und rauchten.

Charly lachte als er ihn sah und rief ihm entgegen: „Hey alter Junge! Wieder mal jemand aufgerissen? Die letzte ist ja schon ne Weile her!“

Andi setzte noch hinzu: „Du nimmst mir die Worte aus dem Munde, Charly! Und dann gleich zwei! Junge, Junge! Guter Fang!“

Harry lächelte verlegen: „Ist gut Jungs! Das sind Susi und Kiddi! Die beiden sind heute Abend meine Gäste und sie müssen noch heimgefahren werden später. Sie wohnen nicht so weit von mir entfernt.“

Charly: „Claus fährt dich heim! Der kann die beiden dann auch mitnehmen.“

Harry: „Ok, ist er schon da?“

Andi: „Ja, er ist drinnen in der Halle und hilft sein Schlagzeug aufzustellen,“

Harry: „Gut, kommt Mädels, wir gehen mal rein!“

Die Mädels folgten ihm. Kiddi sah sich noch mal um und meinte dann: „Wer waren die beiden?“

Harry: „Andi, unser Sänger, und Charly, unser Keyboarder. Sie haben CONFECT mitgegründet.“

Susi war etwas irritiert: „Ich dachte du wärst der Keyboarder?“

Harry: Schon, aber CONFECT hat 2 Keyboarder! Einer spielt gleichzeitig Akkordeon, das ist Charly, und der andere spielt Trompete, ich!“

Kiddi: „Ach so!“

Sie kamen bei Claus an, der Harry sofort begrüßte: „Hey Harry! Na, wie geht’s?“

Harry: „Gut! Wie denn sonst!“

„Bei dem Anhang würde es mir auch nicht schlecht gehen!“

Harry war beleidigt: „Danke, bin heut schon genug verarscht worden!“

„Es ist doch nur, weil man dich sonst nie mit nur EINEM Girl sieht und jetzt sind es gleich ZWEI!“

„Ha, ha! Witzig! Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du, wenn du mich heute Nacht heimfährst, die beiden mitnehmen könntest. Die wohnen in meiner Nähe.“

„Klar, mach ich das! Dann muss ich wenigstens nicht mit dir alleine fahren.“

„Was soll das denn bitte jetzt heißen?“

„Nichts! Ich fahr dich doch gerne heim, Harry!

„Hab dich auch lieb!“

Sie lachten beide und die Mädels verstanden nicht, wieso sie lachten, da sie nicht zugehört hatten, weil sie gerade ihre Kleider und Harre noch einmal geordnet haben (Tussischema!)

Vor dem Konzert brachte Harry seine zwei Begleiterinnen in den VIP-Bereich, wo schon einige Sponsoren und Charlys aktuelle Freundin saßen. „Ihr bleibt hier und ich geh zu den Jungs. Wir ziehen uns um und besprechen etwas. Dann hol ich euch wieder ab und wir besprechen dann, wo ihr steht und wann wir uns sehen. Ok?“ Die beiden nickten und fingen sofort an mit den Sponsoren zu flirten. Deswegen fiel ihnen auch nicht auf, dass Charlys Freundin auch bald in die Umkleide verschwand. Dort ging es lustig zu. Von umziehen und besprechen konnte nicht die Rede sein. Viel mehr saufen, lachen feiern.

Nach einer Weile meinte Andi, der mit Steffen, Alex und Peter bei Harry stand: „Harry wo sind denn eigentlich deine neuen Freundinnen?“

Steffen: Freundinnen? Hab ich was verpasst?

Andi: Harry kam heute mit zwei Mädels an.

Harry: Hab ich dir noch nichts erzählt, Steffen? Ich hab dich ja heute noch nicht gesehen. Die beiden sind bei den Sponsoren draußen.

Alex: Und warum sind die nicht hier bei uns?

Harry: Sie nerven mich!

Peter: Und wieso? Ich denke, wenn du sie mitgebracht hast, dann magst du sie!

Harry: Ok, ich erzähl es euch ja! Also, als ich sie am letzten Montag das 1. Mal sag, dachte ich, dass sie voll nett seien. Als ich dann gestern von ihnen angesprochen wurde, waren sie dann auch nett. Sie haben mir eigentlich gleich gefallen und so hab ich sie eingeladen heute aufs Konzert zu kommen Ich hab mich voll drauf gefreut und heute hol ich die beiden ab und die sind vol aufgetakelt. Ich dachte ich seh nicht richtig! Als ich sie das erste Mal gesehen hab waren die beide kaum geschminkt und habt ihr sie euch jetzt mal angeschaut? Das ist doch voll übertrieben! Richtig nuttig! Ich dachte wirklich, die wären was, aber jetzt ... Die sind mir gleich um den Hals gefallen und haben mich abgeknutscht! Und dann labern sie mich ständig zu! Und jetzt! Kommt wir schauen, was sie jetzt machen! Bestimmt hängen sie an irgendeinem Typen!

Sie verließen die Umkleide und schon sahen sie Tobi. Ihm hingen Kiddi und Susi am Hals. Charly, der ihnen gefolgt war grinste und meinte dann: Harry, das hast verbrochen! Jetzt hilf dem armen Jungen doch mal! Der tut mir schon voll leid.“ Schweren Herzens ging Harry auf die drei zu und „rettete“ Tobi. Der schaute der erleichtert, als Harry mit den Mädels wegging, um schon mal zum Soundcheck zu gehen. Der Rest folgte ihm nach 5 Minuten. Der Soundcheck war also an dem Abend schon eine halbe Stunde früher, dauerte aber fast ne Stunde, da Harrys Freunde ihn nicht allein mit den Mädels lassen wollten.

Den ganzen Abend hingen die beiden Mädels entweder an Harry oder an irgendeinem anderen Typen, solange auf der Bühne stand – und er war fast den ganzen Abend auf der Bühne.

Er atmete erst wieder ruhig ein und aus, als Claus vor Harrys Haus hielt und er endlich allein war. Die Mädels hatten sie 5 Minuten vorher bei ihnen abgesetzt. Die beiden hatten sich von Harry stürmisch verabschiedet. Die erste Tat, die Harry vollbrachte, nachdem er die Haustür hinter sich geschlossen hatte, war den Zettel mit der Adresse und den Handynummern von den Mädels zu suchen und sofort in tausend Teilchen zu zerreisen. Das war ein befreiendes Gefühl. „Geb ich jetzt auf? Oder mach ich weiter? Es müssen ja nicht alle so sein! Ich bin so ganz bestimmt nicht Ich kann das! Null Problem! Morgen geht’s weiter!“

Am nächsten Morgen stand er auf und verließ das Haus wie immer. Natürlich liefen ihm sofort Kiddi und Susi über den Weg. Sie fingen sofort an zu grinsen und riefen ihm laut „Hallo Harry!“ zu. Harry aber sah in eine andere Richtung und lief ohne ihnen auch nur einen Blick zu würdigen an ihnen vorbei. Etwas empört schauten sie ihm hinterher, dann drehten sie sich um und gingen. Harry grinst. Gewonnen! Die hatte er los!

Auf dem nächsten Konzert lief ihm am Anfang ein hübsches Mädchen über den Weg. „Die oder keine!“ Er lief ihr hinterher und berührte sie am Arm. „Hallo Saskia! ... Oh, Verzeihung, ich hab dich mit jemandem verwechselt!“ Sie lächelte ihn an. „Ist schon gut, aber du könntest mir vielleicht zur Entschädigung erklären was CONFECT ist! Ich kenn die Gruppe nämlich nicht und meine Freundin hat mich hierher geschleppt ohne mir irgendwas zu erzählen. Ich hab null Ahnung! Du bist doch hoffentlich öfters hier?“ „Sagen wir’s mal so, ich bin auf JEDEM Konzert.“ „Bist du ein großer Fan von CONFECT?“ „Schon! Komm ich zeig dir was!“ Er zog sie am Arm ein Stück mit sich und blieb dann plötzlich vor einer Tür stehen. „Wie heißt du eigentlich?“ „Franziska Steiner“ „Thomas Geiger! Franziska,...“ „Franzi!“ „Ok, Franzi, ich zeig dir jetzt CONFECT, etwas, was ein Fan sich lange wünscht.“ „Wie kommen wir zu ihnen?” „Ich hab sehr gute Beziehungen.“ Sie gingen durch die Tür und an einem Security vorbei. Der blieb einfach sitzen und ließ sie vorbeigehen. Sie betraten einen Raum, auf dessen Tür „UMKLEIDE CONFECT“ stand.

Da wurden sie schon fröhlich vom Rest der Band begrüßt: „Mensch Kleiner, wo hast du die denn aufgegabelt, du warst doch gerade mal 10 Minuten weg?“ Harry lachte und meinte dann zu den Jungs: „Ich hab sie gerade mit der Saskia verwechselte!“ Steffen sah ihn ein wenig komisch an: „Saskia?“ „Ach hab ich euch noch nichts von ihr erzählt? Mach ich später! Ist aber auch net wirklich wichtig! Auf jeden Fall hab ich Franzi, diese sympathische junge Frau hier neben mir, mit ihr verwechselt. Zur Entschädigung erzähl ich ihr jetzt alles über euch, da sie zum 1.Mal auf einem CONFECT-Konzert geht und gar nicht weiß, wer ihr seid.“ Dabei zwinkerte er den Jungs zu und sie verstanden sofort: Harry wollte dieses Girl überraschen. Er wollte ihr nicht gleich sagen, dass er Musiker war, damit er später keinen Reinfall erlebte wie vorher. „Es ist euch doch Rech, oder?“ Charly ging auf Harry zu, schlug ihm auf die Schulter und meinte: „Klar ist uns das Recht, TOM!“ Andi setzte hinzu: „Erzähl was du willst, TOM!“

Harry grinste und stellte Fransiska die Jungs vor: „Also dass ist jetzt CONFECT! Der nette junge Mann ist Andi. Er ist unsre Sänger und Frontman und war früher mal Drummer. Aber jetzt will er lieber seine Stimmbänder strapazieren. Er jetzt eine Firma „Artistevent“. Eine Künstlervermittlung und Veranstaltungsservice. CONFECT wird von „Artistevent“ gemanagt. Aber eigentlich haben früher seine Schüler die Straßen unsicher gemacht! Er war mal Fahrlehrer! Und er ist ein sehr guter Koch. Das war glaube ich schon alles! Ach ja! Er kann auch noch ein bisschen Keyboard und Gitarre spielen. Er liebt es bei CONFECT auf der Bühne zu stehen. Und er hat immer einen guten Spruch auf Lager. Er hat CONFECT zusammen mit Schoppo, Benny, Uwe und Charly, diesem netten Menschen hier, gegründet.

Charly ist der Keyboarder und er spielt auch noch Akkordeon. Er hat natürlich noch besser Sprüche auf Lager als Andi, aber sie ergänzen sich gut! Charly hat zwei Merkmale, an denen man ihm auf jedem Konzert erkennen kann. An seinem geliebten Hefe-Weizen, wird nur manchmal durch Jack Daniels ersetzt, und an seiner Zigarette. Er ist wohl einer der einzigen Keyboarder, oder sogar der einzige, die ich kenne, der mit einer Zigarette in der Hand Keyboard spielen kann! Aber außerhalb dieser „ungesunden Lebensweise“. Ne Quatsch! Charly du weißt wie es gemeint ist! Charly hat nämlich auch noch den grünen Daumen! Er ist Gärtner! Und ein bisschen eingebildet!

Jetzt kommen wir zu diesem freundlichen Herrn! Das ist Steffen, der Gitarrist. Er liebt seine Gitarren über alles und hat früher kein anderes Instrument gekannt. Und er hat einen sehr tollen Beruf! Er ist der Schrecken der Jugendlichen! Er ist Lehrer!. Aber sonst ist er ein ganz lieber! Ich trinke ab und zu mit ihm Kaffee, am liebsten mit Käsekuchen!

Der nächste bitte! Ah, da haben wir den Claus. Er hat manchmal so Schlaganfälle. Er ist nämlich unser Drummer! Wenn er spielt flippt er so richtig aus! Deswegen ist er auch so gut!  Und gut genug um die Jungs später noch heimzufahren ist er allemal! Von Beruf ist er dasselbe wie Steffen. Lehrer! Oder besser Musiklehrer! Er ist auf der Bühne der Mittelpunkt, obwohl man oft von ihm nichts sieht, da er sich hinter seinem Schlagzeug versteckt. Aber ist trotzdem ein ganz smarter Boy.

Ach und wer bist du den jetzt noch mal? Ach ja, das Alex! Der Bassist von CONFECT. Und dank ihm spielt CONFECT jetzt auch Sachen von Sportfreunde Stiller. Er ist der jüngste hier und studiert auch noch! Wann der fertig sein wird steht noch in den Sternen! Er ist nämlich a little bit faul!

Und last but not least, haben wir hier noch den Peter. Er ist Saxophonist! Er hat früher schon mal bei Confect gespielt, hat aber dann für ein paar Jahre ausgesetzt. Damals war er der Klarinettist. Einen schönen Beruf hat er auch er ist nämlich Einzelhandelskaufmann.

Naja, das waren jetzt alle die da sind. Und dann gehört zu ihnen noch Harry. Der ist aber gerade nicht da.“

„Und was ist das für ein Typ?“, will Franzi wissen.

„Was kann man schon groß über ihn erzählen? Er ist der Tastenmann bei CONFECT. Dass er auf den Keyboards fit ist, steht außer Frage. Besonders zu erwähnen ist jedoch seine Gesangsstimme. Dass er auch noch gut Trompete spielt, kommt da fast zu kurz. (schöne Grüße an Harlekin! Sorry fürs klauen!). Er ist genau wie Peter Kaufmann von Beruf. Was kann man noch so sagen. Er behauptet von sich zu wissen wie Musiker ticken, da er Musiker ist, seit er denken kann. Außerdem ist er ja auch noch Verkäufer in einem großen Musikhaus. Aber so verrückt er auch ist, so liebenswert ist er auch. Er ist wirklich ein verrückter Kerl. Er liebt die Musik über alles. Er ist manchmal ein bisserl zerstreut und chaotisch (natürlich verzeihen wir dir das! *g*). Naja was kann man sonst noch über den sagen? Ich glaub, des war alles!“

Die restliche Band kugelt sich vor lachen! Wie Harry sich selbst verarscht hat.

Franzi war fasziniert: „Cool! Kennst du sie schon lange?“ Harry musste lachen: „Ich kenn die Jungs seit 2000! Seit Dezember bin ich so was wie ein Mitglied der Band!“ Sie gingen beide wieder hinaus und die CONFECTler riefen ihnen lachend nach: „Tschüß Franzi! Tschüß TOM!“

Harry ging mit Franzi eine Weile durch die Halle. Dann ging Harry mit ihr zur Bühne, sah auf die Uhr und meinte: „Bist du mir böse, wenn ich dich jetzt für 10 Minuten hier stehen lasse? Ich muss noch schnell was erledigen.“

„Ist schon gut!“

„Du musst aber genau hier bleiben! Sonst find ich dich später nicht mehr.“

„Ok!“

Harry beugte sich leicht vor, gab Franzi ein Bussi auf die Wange, lächelte sie an und ging dann hinter die Bühne. Charly, der ganz in der Nähe stand, sah das und lief kurz nach Harry hinter die Bühne. Er fand Harry in der Umkleide, wo er, während er sich umzog, von den anderen mit Fragen bestürmt wurde.

Charly: „Hey Harry, du hast die Kleine ganz schön beeindruckt.“

Harry: „Warum? Wie kommst du jetzt darauf?“

Charly:“ Ich hab euch beide gerade beobachtet! Nachdem du dich umgedreht hast, hat sie dir ganz komisch hinterher gesehen. So mit ner Mischung aus Verwunderung und Begierde. Da wird vielleicht was draus.“

Harry: „Lass uns erst mal abwarten, wie sie reagiert, wenn sie mich gleich auf der Bühne stehen sieht.“

Andi: „Das klappt schon! Nicht alle Mädels sind so blöd wie die Tussis letzte Woche.“

Harry: „Passt schon! Ich hab nur etwas Angst!“

Claus: „Quatsch!“

Alex: „Husch, Harry!“

Steffen packte Harry um die Hüfte und hielt so seine Arme fest und schleppte ihn in Richtung Bühne. Vor der Treppe ließ er ihn los und hielt ihn nur noch am rechten Handgelenk fest.

Harry: „Ich lauf schon nicht weg!“

Steffen: „Sicher ist sicher!“

Der Rest kam lachen von hinten auf sie zu. Charly hatte natürlich sofort wieder einen dummen Spruch auf Lager: „Haltet ihr etwa Händchen? Das geht aber anders! Das müsst ihr wohl oder übel noch üben!“ Steffen ließ Harry zwar nicht los, schaffte es aber trotzdem Charly in die Seite zu schlagen. Dann nahm er von Alex seine Gitarre entgegen und schon erklangen die Worte: „Weggeschlossen und hinter Gittern gehalten und jetzt freigelassen und hier bei euch. S. Oliver Würzburg und Dark Dogs präsentiert ihnen CONFECT“

Steffen zog Harry auf die Bühne und ließ ihn erst wirklich los, als sie vor dem Keyboard standen. Franzi stand direkt vor dem Keyboard an der Bühne und starrte Harry mit offenem Mund an. Der zuckte mit den Schultern, lächelte entschuldigend und warf ihr dann eine Kusshand zu.

Andi sah das und meinte sofort, noch vor dem ersten Lied: „Nana Harry! Nicht flirten! Singen!“ Alle mussten lachen auch Franzi und Harry. Während der „1. Halbzeit“ ließ Franzi Harry nicht eine Sekunde aus den Augen. Harry hingegen zog seine übliche Show ab. In der Pause saßen alle hinter der Bühne. Franzi saß auf Harrys Schoß und unterhielt sich unbefangen mit den anderen. Ab und zu küsste sich das Pärchen.

Danach gingen die beiden 2 Wochen miteinander. Sann war es aus. Harry sagte gegenüber seinen Freunden nichts dazu. Nur, dass er und Franzi einfach nicht gepasst hatten. Der wirkliche Grund war aber, dass er Franzi nicht verletzten wollte, weil er ja merkte welches Problem er hatte und was für ein Spiel er spielte. Trotz allem spielte Harry sein Spiel weiter, aber er passte jetzt mehr auf. Auf dem nächsten Konzert hatte er ein Girl im Arm, als seine Freunde ihn das 1. Mal sahen. In der Pause war es schon wieder ein anderes Mädchen. Das ging fast 3 Monate so. Dann platze den Jungs der Kragen. Harry hatte in den 3 Monaten unzählige Girls gehabt, mit denen er geflirtet, geknutscht und rumgefummelt hatte.

Es war wieder auf einem Konzert, als die Jungs das 1. Mal ernsthaft darüber sprachen. Harry war mal wieder nicht da. Andi stand plötzlich auf und sah die anderen an.

Andi: „Ok, ich glaub wir müssen des jetzt Mal ansprechen. Das kann nicht so weiter gehen! Harry kommt oft nicht zu den Proben, hat bestimmt zehn Freundinnen gleichzeitig, be den Konzerten kommt er immer kurz vor knapp und hat bis zum Ende des Konzerts bestimmt jedes Mädchen in der Halle angeflirtet.“

Charly: „Du hast Recht, das kann nicht mehr so weitergehen!“

Steffen: „Stimmt! Er hat gar keine Zeit mehr für uns!“

Alex: „Früher konnte man ihn, wenn man ein Problem hatte immer anrufen und er hat uns geholfen. Jetzt geht er nicht mal mehr ran, oder hat einfach keine Zeit!“

Andi: „Wir müssen mit ihm reden!“

Peter: „Soll ich ihn holen?“

In dem Moment ging die Tür auf und Harry kam herein. In der Begleitung von zwei Girls.

Harry: „Hey, Jungs! Was geht?“

Sie konnten ihm natürlich jetzt nicht mehr ansprechen, weil die Girls da waren.

Steffen: „Harry! Wir wollen in der Pause mal mit dir sprechen.“

Harry: „Muss das sein? Hat das nicht bis morgen Zeit? Ich hab in der Pause schon was vor!“

Dabei lächelte er seine beiden Begleiterinnen an.

Andi: „Ja, das muss JETZT sein! Das hat keine Zeit mehr.“

Peter: „Wenn wir es heute verschieben, hast du es in 3 Wochen noch nicht gehört.

Harry: „Na gut, wenn es sein muss!“

Alle: Ja, es MUSS sein“

Doch schon vor der Pause kam es zum großen Streit. CONFECT hatte zwischendurch ein Mädchen auf die Bühne geholt. Sie sangen mit ihr. Charly hatte ein Auge auf sie geworfen (er war mal wieder solo). Andi wusste das und hatte deswegen auch genau dieses Mädchen genommen. Charly flirtete sie auf der Bühne schamlos an und Anditat es ihm gleich, um ihn zu ärgern. Das störte Charly aber nicht wirklich, da Andi ja verheiratet war. Aber es wurmte ihn schon.

Dann schoss Harry den Vogel ab. Er flirtete auch mit dem Mädchen und ... bekam sie. Sie flirtete zurück und tanzte eng mit Harry. Charly sah sich das ganze kurz an und rannte dann mit Tränen in den Augen von der Bühne. Im Vorbeigehen stieß er Harry hart in den Rücken.

Kurz darauf war das Lied vorbei und CONFECT begann die Pause etwas früher als geplant. Sie zerrten Harry von der Bühne und sahen ihn böse an. Er wusste nicht um was es ging.

Sie fanden Charly heulend in der Umkleide sitzen. Alle liefen natürlich sofort zu ihm. Nur Harry blieb an der Tür stehen und kapierte gar nichts.

Harry: „Was ist hier eigentlich los?“

Andi: „Nicht was hier los ist, sondern was mit DIR los ist!“

Harry: „Wie meinst du das?“

Steffen: „Du bist überhaupt nicht mehr da und wenn man dich sieht hast du immer ein Girl dabei. Du warst doch früher nicht so. Und das Girl auf der Bühne gerade! In das hat sich Charly verliebt!“

Harry: „Mensch, das wusste ich nicht! Ich hätte doch nie...“

Charly: „Darum geht es doch jetzt gar nicht! Du merkst gar nichts mehr! Du bist nie da, kommst zu keiner Probe, bist bei keiner Besprechung mehr dabei. Wenn du dann doch mal kommst, bist du zu spät oder musst bald wieder weg. Du hast dich total verändert. Du bist nicht mehr du selbst. Wo ist der Harry, den wir kennen gelernt haben?“

Steffen: „Genau! Wo ist der Harry, den wir mochten? Wo ist mein Kumpel Harry hin?“

Alex: „Man erkennt dich nicht mehr wieder!“

Claus: „Du bist nicht mehr der Harry, mit dem man jeden Scheiß machen kann:“

Peter: „Genau! Du flirtest nur noch herum.“

Steffen: „Du bist doch sonst nicht so!“

Andi: „Was ist mit dir los?“

Alex: „Es sieht ja fast so aus, als ob du uns verachten würdest.“

Harry sah von einem zum anderen. Er sah sie an und glaubte hass in ihren Augen zu entdecken.

Harry: „Nicht ich verachte euch, sondern ihr werdet mich verachten. Ihr tut es ja schon! Ich hab versuch mir nichts anmerken zu lassen. Ich hab doch alles getan und es war trotzdem umsonst.“

Er begann zu weinen. Er ließ sich neben der Tür an der Wand hinunterrutschen, Steffen sprang sofort auf und ging zu Harry. Alle merkten jetzt, dass Harry große Probleme hatte. Steffen ging also zu Harry und strich ihm vorsichtig über den Rücken.

Steffen: „Keiner von uns verachtet dich! Sag uns doch was los ist. So schlimm...“

Alle starrten Harry an, der aufsprang, Steffen zurückstieß und schrie: „Fass mich nicht an!“

Alex: „Was ist denn?“ Beruhig dich doch!“

Harry: „Ihr werdet mich hassen!“

Charly: „Aber warum denn?“

Harry öffnete die Tür, ging einen Schritt hinaus, drehte sich noch mal um und sagte dann: „Weil ich Steffen liebe!“ Dann rannte er davon. Es blieb kurz ruhig, dann sprang Steffen auf und rannte zu Tür: „HAAAAAAAAAAARY!!!!!!“ Dann drehte er sich um, ließ sich auf der selben Stelle fallen, an der Harry gesessen hatte und begann bitterlich zu weinen. „Ich würde dich doch deswegen nicht hassen!“, flüsterte er leise.

 

Harry ist mittlerweile vor seinem Sofa stehen geblieben. Warum hat er nur so einen Scheiß gemacht? Langsam kommt ihm auf, was er falsch gemacht hat und was er lieber machen hätte sollen, damit seine „Andersartigkeit“ niemandem auffiel. Ja, er ist schwul. Er liebt Steffen. Warum aber hat er sich so lächerlich gemacht? Ja, lächerlich gemacht! Dadurch, dass ein Schwuler versucht, Mädels abzuschleppen. Wenn die anderen nur erfahren würden, dass er mit Franzi Schluss gemacht hat, weil er bei allem, bei jedem Kuss, bei jeder Berührung, bei jeder noch so kleinen Zärtlichkeit, ja selbst beim miteinander schlafen nur an IHN gedacht hat. Er konnte sie einfach nicht verletzen. Wollte sich verstecken, sich nicht verletzen lassen. Und er hat nicht gemerkt, dass er dabei seine Freunde verletzt hat. Warum ist er so unsensibel gegenüber den anderen geworden? Früher hat er immer als erster gewusst, wenn sich einer von den Jungs verliebt hatte. Und jetzt, ... Er hat Charly nicht mal bemerkt. Er dachte nur noch an sich selbst. Die Gefühle der andern haben ihn gar nicht interessiert. Was ist er bloß für ein Idiot? Er macht sich eine Stunde lang Vorwürfe, dann lässt er sich aufs Sofa fallen und beginnt bitterlich zu weinen. Er weint so lange bis er einschläft.

Irgendwann wacht er mitten in der Nacht auf. Er geht in die Küche, holt sich was zu trinken und sieht auf die Uhr. 4:27 Super! Er geht in sein Schlafzimmer und lässt sich aufs Bett fallen. Was soll er jetzt tun? Er beginnt wieder zu grübeln. Am besten wäre es, er würde einfach verschwinden. Abhauen! Einfach nicht mehr da sein! Er setzt sich an seinen Computer und sucht sich eine Last-Minute-Reise aus. Er überlegt sich, dass er nicht für immer weg muss. Aber wenigstens für 4 Wochen. Er findet ein gutes Angebot. Der Flug geht um 15:30 Uhr. Also bleibt ihm noch lang genug Zeit um seine Angelegenheiten zu regeln. Und dann... 4 Wochen Normandie. Allerdings ist es eine Reise für 2 Personen gewesen. Aber er will allein sein. Er kann jetzt niemanden um sich haben. Wobei... Steffen und er in der Normandie! Sofort ärgert er sich über diesen Gedanken. Er muss ihn endlich verdrängen. Deswegen geht er ja. Und wenn er zurück sein wird, wird er sich eine neue Band suchen. Hauptsache er muss niemals in die vorwurfsvollen Gesichter der Jungs sehen. Er will den Hass nicht sehen, nicht ihre Verachtung. Um 9 Uhr fährt er zum Reisebüro und holt sich die beiden Flugtickets ab. Dann fährt er zur Arbeit und holt sich seinen Urlaub und auch noch die Überstunden und bekommt sogar fast 5 Wochen zustande. Da Komische ist, dass er ihn auch sofort bekommt. Er weiß nicht, dass er so schlecht aussah mit vom Weinen roten Augen. Jeder sieht, dass er Abstand braucht, auch wenn keiner weiß warum. Zurück in seiner Wohnung, holt er seinen Koffer aus dem Keller und beginnt zu packen.

Zur selben Zeit sitzen die 6 Jungs bei Steffen und starren schweigend auf Steffens bebenden schultern. Sie haben das Konzert nach Harrys Verschwinden abgebrochen. Und seit diesem Augenblick heult Steffen. Keiner weiß warum. Sie haben alle zwischendurch geschlafen, auch Steffen, aber auch nur, weil er sehr erschöpft war. Andi bricht zuerst das Schweigen: „Jetzt mal ehrlich Leute: Hat hier auch nur einer ein Problem damit, dass Harry auf Männer steht?2 Alle sehen Andi an und schütteln den Kopf.

Steffen: „Ich auch nicht *schluchz*“

Peter: „Wir wissen, dass es für dich okay ist! Sonst würdest du doch wohl kaum so heulen. Auch wenn es dich am schlimmsten trifft, es ist für alle hier okay.“

Claus: „Stimmt! Wir haben ihn ja auch nicht anders kennen gelernt. Wir wussten damals alle nicht, dass er schwul ist und trotzdem sind wir doch Freunde geworden.“

Charly: „Vielleicht wusste er es selber nicht!“

Alex: „Aber Harry ist auch jetzt noch Harry! Er war immer schwul und er war immer so wie er jetzt ist. Geändert hat er sich doch nur, um sich u verstecken.“

Andi: „Das sehe ich auch so! Er hat sich nicht verändert!“

Peter: „Wir sollten zu ihm gehen.“

Alex: „Genau!“

Claus: „Steffen, kommst du mit?“

Steffen: „Da fragst du noch? Ich muss zu ihm, ich muss mit ihm reden.

Die Jungs rennen aus dem Haus. Mit zwei Autos fahren sie zu Harry. Als sie dort ankommen, ist es gerade 11 Uhr. Harry ist noch einmal weggefahren, um noch etwas allein zu sein. Seine Sachen hat er schon mitgenommen.

Die Jungs klingeln und warten, aber ihnen wird natürlich nicht aufgemacht. Sie überlegen, ob sie gehen sollen.

Charly: „Aber wenn er nun einfach nur nicht aufmachen will?“

Peter: „Wir sollten wenigsten schauen, ob er wirklich nicht da ist.

Sie wissen, wo Harry seinen Ersatzschlüssel versteckt hat und schließen sich selbst auf. Sie rufen seinen Namen, aber bekommen keine Antwort. Auf dem Küchentisch findet Steffen das 2. Flugticket und die Abholbestätigung der Tickets. Er liest es und da er das andere Ticket nicht finden kann, weiß er, was Harry vorhat. Steffen nimmt das 2.Ticket und steckt es ein. Er weiß nicht, warum er es tut. Dann nimmt er die Bestätigung und bringt sie den anderen.

Steffen: „Ich weiß, wo Harry ist!“

Alex: „Was hast du da?“

Er gibt ihnen den Zettel und dreht sich traurig um und setzt sich af die Coach.

Peter: „Er will weg?“

Steffen: „Er haut wegen MIR ab! Ich hab sein Leben zerstört. Er ist doch mein Freund. Warum hat er mir nichts gesagt? Ich dachte, wir könnten uns gegenseitig vertrauen. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich mich doch anders verhalten!“

Andi: „Steffen, beruhig dich! Du kannst nichts dafür! Es war seine Entscheidung so zu handeln.“

Steffen: „Aber ich bin Schuld!“

Peter nimmt Steffen in den Arm, zieht ihn hoch und bringt ihn nach Hause. Dort lässt er Steffen auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin alleine. Steffen sitzt eine ganze Weile da, dann fällt ihm plötzlich das Ticket wieder ein. Er sieht es sich an. Jetzt 4 Wochen Normandie! Das geht, er hat ja noch 4 Wochen frei. Also kein Problem! Schnell springt er auf, rennt in sein Schlafzimmer und beginnt zu packen. Dann ruft er ein Taxi in Richtung Frankfurt Flughafen. Wird er es noch schaffen? Ja, er schafft es.

Er erreicht das Flugzeug in letzter Minute und steigt ein. Auf einem Platz in der hintersten Reihe, sieht er Harry mit verheultem Gesicht sitzen. Jetzt erst fällt Steffen auf, wie sehr er Harry doch liebt. Er läuft auf ihn zu und spricht ihn an: „Na Schatz! Du wolltest doch nicht etwa ohne mich in Urlaub fliegen! Das kannst du mir doch nicht antun!“

Harry schrickt auf und starrt Steffen an: „Was machst du denn hier?“

Steffen: „Was wohl! Aufhalten kann ich dich nicht! Also fliege ich mit meiner großen Liebe in Urlaub. Harry, ich liebe dich! Aber ich habe viel zu lange gebraucht um es zu begreifen.“

Glücklich sinken sie sich in die Arme und küssen sich!

ENDE

 

Ok, das Ende ist jetzt ein bisschen abgehackt! Vielleicht ändere ich das noch mal! Kritik bitte wie immer ins GB!

Eure Trixi

PS: Diese Geschichte ist natürlich wie immer frei erfunden!

 

 

 

 

 

12. Knocking

Es war wieder einmal so ein Tag: aufgewacht neben meiner Kleinen, sie wach geküsst, ein bisschen gekuschelt und dann zur Arbeit. Alles wie immer.

Im Büro angekommen, ging ich an all den Computern vorbei, die noch leer waren, ich war mal wieder einer der ersten, na ja ich war ja schließlich auch der Abteilungsleiter. Nach und nach trudelten alle anderen auch ein und ich verteilte schnell die Arbeit und besprach einige neue Themen für unseren nächsten Veröffentlichungen.

Ich sah ihn schon von weitem kommen. Oh, oh, das gibt bestimmt Ärger! Der verirrt sich doch sonst auch nicht hierher.

„Guten Morgen, Herr Siecher!“, begrüßte mich der Chef höflich.

Oh Gott, der hat was vor.

„Guten Morgen, Herr Oberer! Was führt sie hierher?“

„Das Personalbüro hat beschlossen, dass sie dringend eine neue Sekretärin brauchen. Sie sind ja jetzt schon fast 4 Monate ohne eine.“

Ich atme unhörbar auf. Danke! Ich dachte schon, er schreit mich gleich an, obwohl ich auch ohne Sekretärin immer gut zurecht gekommen bin.

„Das freut mich aber.“

„Meine Nichte wird ab morgen hier anfangen und sie kommt heute schon mal um sich alles anzusehen.“

Seine Nichte, daher weht also der Wind! Als ich vor 3 Monaten so dringend eine Sekretärin brauchte, weil wir uns vor Aufträgen nicht retten konnten und ich nicht alles alleine schaffen konnte, wollten sie mir keine geben. Und jetzt wo die Nichte des Chefs einen Job suchte. War ja klar!

„Wann wir sie denn eintreffen?“

„Frau Soler kommt um 15.00.“

„Ich werde mich dann um sie kümmern! Das passt mir sehr gut, bis dahin könnte ich meine Arbeit schaffen.“

„Das ist erfreulich zu hören! Bei ihnen weiß ich meine Nichte in guten Händen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und schritt würdig davon. Auf seinen Weg aus dem Büro hinaus wurde er von allen Seiten gegrüßt. Jaja jeder fürchtete hier um seinen Job. Selbst ich! Ich hatte überhaupt keine Lust auf seine Nichte. Aber wenn sie nun mal seine Nichte ist... Man will ja nicht Hartz IV anmelden müssen.

 

Um Punkt 15 Uhr klopfte es an meiner Tür. Nachdem ich laut „Herein“ gerufen hatte, öffnete sich die Tür und herein kam eine selbstbewusst aussehende junge Frau.

„Guten Tag, sie wünschen?“, fragte ich höflich.

„Guten Tag, ich bin Sophie Soler. Ihre neue Sekretärin.

Die Nichte vom Chef! Und mit dieser Schönheit sollte ich jetzt ständig zusammenarbeiten? Ach du meine Güte! Wie soll ich denn da arbeiten?

„Mein Name ist Robert Siecher! Freut mich sie hier begrüßen zu können.“

 

Damit fing alles an. Ich verbrachte viel Zeit im Büro bei meiner Sekretärin und vergaß dabei ganz und gar Klara, meine Freundin, die Zuhause mit dem Essen auf mich wartete, oder mit der ich zu irgendeinem wichtigen Termin verabredet war. Und wenn ich dann nach Hause kam, war sie natürlich sauer.

Einmal kam ich heim und sah ein richtiges Candle Light Dinner vor mir auf dem Tisch stehen. Aber es war natürlich schon kalt und meine Freundin saß im Wohnzimmer und schaute wütend fern. Selbst viel mir nur so nebenbei auf. Ich ging halt auf sie zu und gab ihr einen Begrüßungskuss. Ich entschuldigte mich wortreich und meinte, dass es mal wieder sooooo viel Arbeit war.

Kam es mir nur so vor, oder glaubte sie mir nicht und wollte es doch? Naja sie sagte ja nichts.

Diese Abende wiederholten sich, sie ließ sich alles mögliche einfallen und immer kam ich zu spät. Klara sagte nie etwas.

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich nichts mit meiner Sekretärin hatte. Ich wollte schon, aber sie nicht.

 

Dann gab es da noch etwas. Ich wurde kurzfristig von Peter, einem Freund, eingeladen. Er gab eine kleine Party und fragte mich ob ich auch kommen würde. Ich sagte zu und rief dann bei Karla an, ob sie nicht auch mitwollte. Sie lehnte ab, weil sie noch etwas wichtiges zu erledigen hatte, wahrscheinlich war sie immer noch wegen dem Candle Light Dinner sauer. Naja kann man nichts machen.

Auf der Party lernte ich dann Marianne kennen. Wir tanzten eine Weile eng miteinander, als mein Blick zufällig auf die Tür fiel. Klara stand dort und sah mir einfach nur zu. Ich löste mich natürlich sofort aus Mariannes Umarmung und ging zu Klara.

„Hallo Schatz! Ich dachte du hättest zu viel zu tun!“

„Ja, aber ich war dann doch sehr schnell fertig.“

„Das ist wirklich sehr gut! Du bist meine Rettung! Diese Marianne, das Mädchen, mit dem ich gerade getanzt habe, lässt mich nicht mehr in Ruhe.“

Kam es mir nur so vor, oder glaubte sie mir nicht und wollte es doch? Naja sie sagte ja nichts.

Auch dieses wiederholte sich öfters.

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass nie etwas mit einer dieser Frauen war.

 

Eines Abends kam ich nach Hause, ausnahmsweise zu früh. Klara kam mir erstaunt entgegen.

„Heute nichts los gewesen?“

„Nein, der Chef hat mir etwas früher frei gegeben, weil ich in letzter Zeit so viele Überstunden machen musste.“

„Schön, nur ist es jetzt ein bisschen blöd, hättest du nicht wann anders freibekommen können. Ich fahr doch heute auf diesen Kongress. Mist den hatte ich ja total vergessen. Naja hatte ich wenigstens 3 Tage meine Ruhe. Ich sah sie an und bemerkte plötzlich ihre roten Augen, hatte sie geweint? Ich erinnere mich, dass sie schon öfters in letzter Zeit rote Augen hatte, aber wieso ist mir das nie aufgefallen?

 

Als sie 2 Stunden später das Haus verlassen hatte, setzt ich mich in mein Auto und fuhr zu Peter. Wir machten uns einen richtigen Männerabend. Etwas später am Abend kamen wir wieder auf unser Lieblingsthema: Frauen. Er hatte mal wieder keine Freundin und es war –oh Wunder – auch mal keine in Aussicht.

Und natürlich kamen wir von ihm unweigerlich auf mich.

„Und wie geht’s dir jetzt eigentlich mit Karla?“

„Naja, es geht ganz gut. Aber sie hängt total an mir!“

„Sie liebt dich halt!“

„Liebe nennst du das? Ich finde, das ist schon Hysterie!“, ich lachte zynisch.

„Also, ich fand bisher, dass ihr sehr gut zusammenpasst. Sie verzeiht dir doch alles.“

„Sie klammert!“

„Ich denke, du solltest das mit ihr klären! Wenn sie wirklich klammert, dann kannst du das nur ändern, wenn du mit ihr redest.“

„Wenn du meinst!“

„Wo ist sei eigentlich?“

„In München bei einem Kongress.“

„Fahr doch hin!“

„Sie pennt da bei einem Kumpel! Da hab ich doch keinen Platz!“

 

Trotzdem fuhr ich hin. Als ich in München bei dem Haus ihres Freundes ankam, trat sie gerade mit demselben hinaus. Arm in Arm. Er küsste sie auf die Wange und sie stiegen in sein Auto ein.

Zu spät? Ich fuhr völlig durcheinander nach Hause. Dann wollte ich sie anrufen und sie zusammenschreien

Mir fiel ein, dass es ja genau dasselbe war, was ich gemacht hatte.

Aber ich hatte doch niemanden abgeknutscht.

Und ich hatte es doch gewollt. Ich hatte mich nach einem Kuss gesehnt und es bloß nicht getan, weil sie mich nicht gelassen haben.

Aber sie tat es doch auch. Da hat sie kein Recht mit roten Augen rumzulaufen.

Und warum kamen mir dann die Tränen?

Ich überlegt hin und her. Plötzlich bemerkte ich das blinkende Licht des AB.

Eine Nachricht von Karla: „Hallo Robert. Ich werde etwas länger in München bleiben und habe beschlossen mir dann eine neue Wohnung zu suchen. Es ist aus zwischen uns beiden. Verlang jetzt keine Erklärung! Du weißt genau wieso. Ich halt das nicht mehr aus.“

Erst jetzt fiel mir auf, wie sehr ich sie doch liebte. Jetzt, nachdem ich sie mit diesem Typen gesehen hatte, jetzt, nachdem sie mit mir Schluss gemacht hatte.

Was war ich nur für ein Idiot.

Ich hatte sie warten lassen. Bin nicht nach hause gekommen, war lieber bei meiner Sekretärin und hab über belanglose Dinge geredet. Ich hab ihre Candle Light Dinners verpasst, ihre mühsam vorbereiteten Fernsehabende... alles. Sie hatte alles versucht und ich hatte es ignoriert.

Ich weiß genau,
Wie oft du auf mich gewartet hast,
Aktion um Aktion gestartet hast,
Dass unsere Liebe endlich stimmt,
Beginnt neue Formen anzunehmen,
Und jeder gewinnt.

Wie konnte ich ihr nur so etwas antun? Wieso war ich so zu ihr. Ich war mir doch sicher, dass ich sie liebe, ich wusste es doch. Ich wollte es bloß nicht zeigen. Ich bin doch selber Schuld.

Ich schlurfte in die Küche und machte mir einen Kaffee. Ich brauchte jetzt etwas was mich wieder hochbringt.

Während ich auf meinen Kaffee warte schaue ich aus dem Fenster. Aber ich sehe nicht die Bäume, die Blumen, die Straßen, die Autos, die Menschen. Nein, ich sehe mich, wie ich Marianne eng tanze, wie ich mit Lucie Arm in Arm an der Bar stand und mich mit meinen Kumpels unterhielt, wie ich Daniela freudig umarmte und ihr ein Küsschen auf die Wange gab... Und immer war Karla da. Ich hatte mich nicht um sie gekümmert. Sie war einfach da. Ich bin zu ihr gegangen und habe mit ihr geredet und auf der nächsten Party einfach weiter gemacht. Und dann immer diese rotgeweinten Augen! Ich hatte es einfach ignoriert! Es war mir egal.

Ich weiß auch wie oft du auf `ne Party kamst
Und mich mit einer anderen im Arm sahst,
Hab deine Tränen gesehen,
Deinen Kummer deine Qual,
Doch eigentlich war mir alles egal.

Ich nahm meinen Kaffee und setzte mich ins Wohnzimmer auf die Coach. Wie oft war ich mit ihr hier gesessen? Sie hatte den Kopf an meiner Schulter und wir sahen irgendeinen Film, egal welchen. Hauptsache wir waren zusammen. Alles andere war unwichtig. Wie konnte ich das bloß „Klammern“ nennen? Wenn einer geklammert hat, dann ich. Wieso hatte ich gelacht, als ich es Peter erzählte? Hab ich sie ausgelacht? Was sollte daran komisch sein? Hatte ich wirklich geglaubt, dass, egal was ich tue, sie bei mir bleiben würde? Alles in mir war tot! Ich hatte so einen riesen Fehler gemacht! Warum bloß?

Manchmal konnte ich über deine Liebe nur lachen
Und dachte mit dir kann ich alles machen,
Doch jetzt bin ich es der weint,
Und sich fühlt wie im Grab,
Nun weiß ich erst was ich verloren hab.

 

Ich setzte mich hin und wollte ihr einen Brief schreiben.

Mein Traum von Glück ist nur eins,
Ich will dich zurück.

War das richtig so? Hatte ich das Recht sie zurückzuverlangen?

Noch ein Versuch:

Ich hab das schlechte Gewissen,
Zu wissen,
Dass ich dich beschissen hab,
Während du dich für mich zerrissen hast.

Ein schlechtes Gewissen, toll! Natürlich sollte ich das jetzt haben. Ist doch auch logisch! Aber das hätte mir auch früher einfallen können. Als noch alles gut war! Jetzt kann ich mit so was nicht mehr kommen. Sie hat ja Recht mich einfach zu verlassen, bevor ich sie komplett zerstöre.

Was hatte ich eigentlich am meisten gemacht?

Nächster Versuch:

Ich hab gedacht mit anderen Frauen,
Kann ich einfach rum machen,
Denn du verlässt mich nicht,
Doch jetzt wo ich dich mit einem anderen seh,
kann ich meine Liebe für dich,
erst verstehen,

Ja, jetzt fällt mir es erst auf! Mein Gott! Hoffentlich gibt es nicht einen größeren Vollidiot auf der Welt, als mich. Das wünsche ich keinem! Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich sie nicht mehr sehe! Ich würde sie zerstören.

Nächster Versuch

Du bist für mich mein Himmel oh mein Sonnenschein,
Lass mich zu dir,
Lass mich rein,
Lass mich nicht allein,
Denn jetzt seh ich erst wie das Rad sich dreht,
Und ich frag mich nur eins ist es zu spät?

Ja, es ist zu spät! Zu spät um ihr jetzt noch mal zu sagen, wie sehr ich sie liebe, das hätte mir früher einfallen sollen. Jetzt kann ich ihr das auch nicht mehr sagen.

Ich zerknüllte die Blätter und warf sie in den Papierkorb. Es ist alles vorbei.

 

3 Wochen später. Klara hat ihre Sachen abgeholt, während ich auf der Arbeit war. Alles ist weg. Alles! Nichts hat sie mir zurückgelassen. Ich war fix und fertig.

Parallelschaltung zu Klara:

Sie saß mit einer Freundin in ihrer neuen Wohnung und sie sprachen über die vergangenen Wochen.

„Er hat andauernd mit irgendeiner Tussi rumgemacht! Ich konnte nicht mehr!“

„Das versteh ich! So was hätte ich auch nicht mehr ausgehalten, aber ich hätte viel früher aufgegeben. Ich hätte beim zweiten mal schon alles hingeschmissen.“

„Ich wollte es so oft hinschmeißen. Aber ich habe es erst jetzt geschafft. Ich hab Kai angerufen und ihn gefragt ob ich ihn und Moni besuchen darf. Ich hab Robert einfach gesagt, ich ginge zu einem Kongress.“

„Das hat er dir einfach so geglaubt? Ich meine so kurzfristig!“

„Ich bin ihm doch sowieso egal! Ich wäre sogar ohne ein Wort zu sagen gegangen. Aber er musste ja genau an dem Tag früher kommen.“

„Und was hast du in München gemacht?“

„Ich war die ganze Zeit bei Kai und Moni. Kai ist einfach der beste Freund den man haben kann. Er wusste ganz genau, wann ich jemanden brauchte der mich in den Arm nahm. Er war so lieb!“

„Das hört sich ja an, als wäre was zwischen euch gelaufen!?“

„Nein, ich mag ihn, aber ich liebe nun mal Robert. In Kai hab ich noch nie was anderes gesehen, als einen Kumpel.“

Also hatte Klara keinen neuen. Aber das konnte Robert ja nicht wissen. Er hielt es ja für ihr gutes Recht, dass sie sich einen neuen suchte. Er hatte sie einfach nicht verdient.

 

Ich saß zuhause und starrte zum unendlichsten mal an die Decke. Ich vermisste Karla so sehr. Sie war mein ein und alles. Endlich raffte ich mich auch und lief zu ihrer Wohnung. Ich wusste, wo sie jetzt wohnte. Ich hatte es durch Zufall herausgefunden. Ich sah hinauf zu ihrem Fenster und überlegte, was ich tun könnte.

Sie liebte es, wenn ich singe. Irgendwann kam mir dann eine Idee. Ich rief Peter an und bat ihn, mir bei meinem letzten Versuch zu helfen. Er wusste nicht, was er davon halten sollte.

 

3Tage später ging Peter mit Karla in ein Lokal, um mit ihr zu reden. Er wollte einfach nur wissen, ob es wirklich keine Chance mehr gab. Sie redeten gerade 10 Minuten, als laut Musik einsetzte.

Karla sprang fast auf, als sie sah, wer da am Mikro stand.

Robert begann zu singen:

Ich weiß genau
Wie oft du auf mich gewartet hast,
Aktion um Aktion gestartet hast,
Dass unsere Liebe endlich stimmt,
Beginnt neue Formen anzunehmen,
Und jeder gewinnt,
Ich weiß auch wie oft du auf `ne Party kamst
Und mich mit einer anderen im Arm sahst,
Hab deine Tränen gesehen,
Deinen Kummer deine Qual,
Doch eigentlich war mir alles egal,
Manchmal konnte ich über deine Liebe nur lachen
Und dachte mit dir kann ich alles machen,
Doch jetzt bin ich es der weint,
Und sich fühlt wie im Grab,
Nun weiß ich erst was ich verloren hab.

Now I’m knockin on your door,
How want you rolling on the floor,
This time is different than before,
You’ve had enough but I want more,
Now I’m ringing on your bell,
I’m so lonely you can tell,
Now you’re going, you’re well,
Can’t you see I feel like hell.

Ich steh vor deiner Tür,
Mein Traum von Glück ist nur eins,
Ich will dich zurück,
Ich hab das schlechte Gewissen,
Zu wissen,
Dass ich dich beschissen hab,
Während du dich für mich zerrissen hast,
Ich hab gedacht mit anderen Frauen,
Kann ich einfach rum machen,
Denn du verlässt mich nicht,
Doch jetzt wo ich dich mit einem anderen seh,
Kann ich meine Liebe für dich,
Erst verstehen,
Du bist für mich mein Himmel oh mein Sonnenschein,
Lass mich zu dir,
Lass mich rein,
Lass mich nicht allein,
Denn jetzt seh ich erst wie das Rad sich dreht,
Und ich frag mich nur eins ist es zu spät?
Now I’m knockin on your door,
How want you rolling on the floor,
This time is different than before,
You’ve had enough but I want more,
Now I’m ringing on your bell,
I’m so lonely you can tell,
Now you’re going, you’re well,
Can’t you see I feel like hell.

Now I’m ringing on your bell,
I’m so lonely you can tell,
Now you’re going, you’re well,
Can’t you see I feel like hell.

Now I’m knockin on your door,
How want you rolling on the floor,
This time is different than before,
You’ve had enough but I want more,
”Knockin” von “Die Allianz”

Sie sah ihn lange an und überlegte. Sollte sie ihm noch eine Chance geben?

 

Ich hab das Ende bewusst offen gelassen. Jeder der das hier liest, sollte sich überlegen, aber Robert eine zweite Chance verdient. (die Jungs können es sich natürlich überlegen, ob sie ein Mädchen, das so gehandelt hat, zurück nehmen würden *g*)

Ansonsten hoffe ich, dass die Story euch gefallen hat.

Ich versichere, dass diese Story rein fiktiv ist. Einfach auf einem Lied aufgebaut, das ich sehr mag. Die Personen sind erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und ungewollt. Alles rein fiktiv

Yours

Trixi

13. Brief an einen heimlich Geliebten!

 

Geliebter .............!

Du kennst meine Liebe nicht und wirst es wohl nie erfahren. Seit dem Tag im Sommer denke ich oft an dich. Ich habe nichts von dir, nicht ein bisschen. Nur die Erinnerung an die Küsse, die du mir geschenkt hast. Nur die Erinnerung an deine Berührungen. Nichts bleibt mir. Nur der Schmerz. Doch du weißt nichts davon. Ich höre jedes Mal, du kommst, doch dann bist du nicht da. Jeder ärgert mich mit deinem Namen, doch keiner kennt meine Liebe zu dir. Nie wird es jemand wirklich erfahren. Ich werde dich vielleicht bald nicht mehr lieben. Ich kann es aber nicht versichern! Hab ich dich überhaupt geliebt? Liebe ich dich jetzt noch? Werde ich dich morgen noch lieben? Ich weiß es nicht! Ich hätte dich jetzt gern bei mir! Ich hätte dich am liebsten immer um mich! Doch ich habe dich nicht! Das ist der Grund, warum ich zweifle. Das ist der Grund, wieso ich dies schreibe! Ich weiß, dass du dies nie lesen wirst, da ich es nicht abschicken werde. Aber ich wünschte, du wüsstest wie es mir geht!

Ich liebe dich!

 

 

 

 

14. Alles für IHN

„Hey, kommst du heute Abend?“, mit diesen Worten riss mich meine beste Freundin aus meinen Träumen.

„Äh, was hast du gesagt?“, ich hatte mal wieder nur von IHM geträumt.

„Du wirst mit deiner Arbeit nie fertig werden, wenn du ständig träumst. Wenn ich in den letzten 2 Monaten nicht die Hälfte deiner Arbeit gemacht hätte, wärst du deinen Job längst los. Von was träumst du bloß? Außerdem hab ich dich gefragt, ob du heute Abend zum Grillabend von Steve kommst.“

„Sorry! Ich kann mich einfach nicht konzentrieren! Machst du wirklich meine Arbeit?“, sie nickte, „Das hab ich gar nicht gemerkt!“

„Du merkst in letzter Zeit gar nichts mehr! Was ist jetzt mit heute Abend?“

Ich überlegte kurz und mir fiel sofort ein, was ich machen wollte. Heute Abend würde ich IHN wieder sehen. „Tut mir leid, aber ich hab keine Zeit, ehrlich Sarah, ich wäre gern gekommen.“

„Schon wieder Babysitten? Du hast gar keine Zeit mehr für uns. Ständig musst du Babysitten und das auch noch am Wochenende. Du verdienst doch hier genug!“

„Das sagst du! Aber du wohnst ja immer noch bei deinen Eltern und bekommst von ihnen alles bezahlt, ich muss meine Wohnung selbst bezahlen und hab, wie du weißt, ein Kind. Wenn meine Oma nicht immer auf die Kleine aufpassen würde, könnte ich das ganze hier vergessen.“

„Ist ja gut, Marie! Du hast schon Recht, aber wenigstens einen Freitag könntest du mal für uns opfern.“

„Aber nicht heute und auch nicht am nächsten Freitag. Übernächste Woche muss ich nur am Samstag arbeiten. Da sind die Feilers mit den beiden Kleinen für eine Woche weg. Vorher kann ich nicht. Und jetzt sollten wir vielleicht mal weiterarbeiten. Der Chef schaut schon das Zweite Mal so böse her.“

„Na gut, dann feiern wir heute halt wieder ohne dich.“, sie war leicht beleidigt.

 

Nach der Arbeit ging ich sehr schnell nach Hause. Es war 16 Uhr und ich musste noch Duschen, meine Kleidung für heute Abend aussuchen und mir zum 1000. Mal überlegen, wie ich IHN heute Abend ansprechen soll. Das war nicht so einfach. Es waren doch tausende von Mädels da, die er bestimmt alle viel schöner fand als mich. Was soll ich bloß tun?

Dass ich heute Abend NICHT Babysitten gehe, ist euch sicher schon aufgefallen. Ich gehe oft Babysitten, aber nicht am Wochenende, höchstens mal am Sonntag Abend. Ansonsten war ich weg um IHN zu sehen. Dafür brauchte ich auch das Geld, das ich mit Babysitten verdiente. Ich muss den Eintritt bezahlen, ein Getränk zum Mut antrinken und eines zum Frust vergessen, weil ich es wieder nicht geschafft habe IHN anzusprechen. Und dann mussten natürlich noch ständig neue Kleider bezahlt werden, um ihn zu beeindrucken. Aber es klappt ja nie! Und dafür belüge und vernachlässige ich meine Freunde, die ich zum Großteil schon seit 20 Jahren, also seit dem Kindergarten, kenne. Und das alles nur für IHN.

Mit diesen Gedanken machte ich mich fertig. Um 20Uhr sollte es losgehen und um 19Uhr war Einlass. Vielleicht hatte ich ja noch vorher eine Gelegenheit ihn anzusprechen.

 

Natürlich schaffte ich es mal wieder nicht! Die ganze Nacht lag ich heulend im Bett und bekam kein Auge zu.

 

Am nächsten Morgen klingelte schon um 9 Uhr mein Telefon. Meine Oma rief an und sagte, dass sie Verena, meine 2 Jahre alte Tochter jetzt vorbeibringen würde. Und sie meinte noch, dass sie einen wichtigen Auftrag für mich hätte. Na toll, was wird das wohl wieder sein?

Zu meiner Tochter muss ich sagen, dass ich sie sonst immer nach Feierabend abholte. Zum Babysitten nahm ich sie immer mit. Sie kannte die beiden Jungs der Feilers. Und nur weil ich gestern ja weg war, bleib sie über Nacht bei ihrer Uroma.

 

Etwa eine halbe Stunde später stand meine Oma vor der Tür. Verena fiel mir erst mal um den Hals und ich wirbelte sie durch die Luft. Danach umarmte ich meine Oma. „Hi Omi, was ist das jetzt für ein Auftrag, den du für mich hast?“

„Du kennst doch meine Freundin Anni!“

Ich nickte.

„Sie ist ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nichts schlimmes, nur ein etwas zu niedrige Blutdruck. Und ihr Sohn, der Ralf, hat doch nen Sohn. Und um den geht’s.“

„Ich weiß nicht, was du von mir willst!“

„Naja, der Ralf ist die ganze nächste Woche nicht da und so kann er sich nicht um seinen Sohn Simon kümmern. Normalerweise, wäre er ja bei seiner Oma, der Anni gewesen, aber die liegt ja im Krankenhaus. Deswegen hat sie mich gefragt, ob ich ihn nehmen würde, aber das wird auf die Dauer ja auch zu viel für mich! Würdest du ihn nehmen?“

„Ich weiß nicht!“

„Der Ralf bezahlt es auch und wenn du arbeiten musst nehm ich beide, Verena und Simon. Dann hast du ihn nur am Abend. Und dass er am Nachmittag bei mir ist, ist auch kein Problem. Aber er könnte auch nicht bei mir schlafen. Die Verena ist ja kein Problem, die schläft ja bei mir im Bett, aber der Simon kennt mich ja nicht! Das könnte schwierig werden. Du hast doch das Gästebett.“

„Ok, wenn dir soviel daran liegt, dann nehm ich ihn halt!“

„Gott sei dank! Der Ralf hat nämlich schon überlegt zuhause zu bleiben. Aber es ist sehr wichtig für ihn.“

„Wann kommt er dann zu mir?“

„Der Ralf fährt am Montag um 10Uhr. Ich hol den Simon dann um 11:30 Uhr aus der Schule ab. Am Nachmittag bekommst du ihn dann. Du holst die beiden nach Feierabend ab, wie sonst immer die Verena.“

„Gut! Und wann kommt der Ralf wieder?“

„Am Samstag früh! Er holt den Kleinen dann bei dir ab!“

„Wie alt ist denn Simon eigentlich?“

„7 Jahre! Er geht ja schon in die Schule. Das vereinfacht die Sache ungemein!“

„Ja, dann hast du ihn ja nur Nachmittags!“

„Sonst hätte ich ja gar nicht ja gesagt! Aber wenn du ihn nicht genommen hättest, wäre er halt doch bei mir geblieben, wo weiß ich nicht, aber ich hätte es geschafft. Kennst du den Ralf eigentlich?“

„Nein, du hast mir nur mal irgendwann mal erzählt, dass die Anni nen Sohn hat, dass der Ralf heißt, hab ich erst heute erfahren.“

Kurze Zeit später verabschiedete sie sich wieder und ich beschäftigte mich mit Verena, die mir ausführlich in ihrer Prabelsprache erzählte, was sie gestern alles mit der Oma gemacht hat.

 

Am Montag nach der Arbeit, ging ich mit Sarah zu meiner Oma, holte die Kleinen ab und wir gingen alle zusammen Eis essen.

Ich freundete mich mit Simon sofort so richtig an. Er war so ein aufgeweckter kleiner Junge.

Ich war richtig traurig, als er’s Samstag wurde und wir im Garten saßen und auf Ralf warteten. Es gab nur einen Trost. Ich werde IHN heute Abend wieder sehen. Aber trotzdem wollte ich Simon nicht mehr hergeben. Er war einfach so putzig.

 

Dann gegen 9 Uhr klingelte es an der Haustür. Ich schickte Simon, damit er seinem Vater die Tür öffnen konnte. Ich hörte wie er zu seinem Vater sagte, dass wir noch beim Frühstück waren und er doch dazu kommen sollte.

Als Simon dann den Garten wieder betrat, stockte mir fast der Atem. Hinter ihm kam ER! ER, der süßeste Typ des ganzen weiten Universums. ER, wegen dem ich nicht mehr richtig schlafen konnte. ER, wegen dem ich nicht mehr arbeiten konnte. ER, wegen dem ich oft weinte. ER, für den ich meine Freunde anlog. ER, für den ich meine Freunde vernachlässigte. ER für den ich oft Babysitten ging, nur um ihn am Wochenende zu sehen. Alles für IHN. ER, der süßeste aller Keyboarder. ER, der geile Keyboarder von CONFECT, der geilsten Partyband der ganzen Welt. Er, Ralf K.. Scheiße, schon beim Nachnamen von Simon hätte es mir auffallen müssen, aber K. heißen ja viele.

Als ich an Simon dachte, bekam ich einen Stich ins Herz. MEIN Ralf hatte einen Sohn. Er war verheiratet und wahrscheinlich gerade erst von einem Urlaub mit seiner Frau zurückgekommen. Ich wäre am liebsten abgehauen, aber das war ja nicht möglich und so versuchte ich gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Ich unterhielt mich also mit Ralf und versuchte mir, teilweise vorzustellen, er sei Steve. Als ich zwischendurch meinte, dass ich es schade fand, dass Simon schon gehen musste, weil ich schon richtig an ihm hing, lud er mich sofort für den Abend ein, da ja dann wieder ein Konzert sein würde und er Simon mitnehmen würde. Er gab mir sogar einen Backstage Pass, ohne Datum, damit ich, wie er sagte, wenn ich heute Abend nicht konnte ein anderes mal kommen konnte. Er würde sich freuen. Nach einer Weile gab er mir dann das Geld und verabschiedete sich von mir.

 

Nachdem die Haustür hinter ihm ins Schloss fiel, rutschte ich an der Wand hinunter und begann zu weinen. Es war alles vorbei. Ich würde nie wieder auf ein CONFECT-Konzert gehen und Babysitten würde ich auch nicht mehr. Ich wollte das Haus überhaupt nicht mehr verlassen. Irgendwann kam dann meine kleine Tochter und fragte mich ganz verwundert, nicht begreifend, warum ich weinte: „Hat du Kummer?“

Ich lächelte sie an und meinte: „Nicht so schlimm!“

Am liebsten hätte ich ihr alles erzählt, aber sie hätte es vielleicht einfach nicht verstanden. Plötzlich sprang sie auf und sauste sie in die Küche. Ich schaute ihr nur verwundert hinterher. Irgendetwas viel klappernd herunter und ich wollte erschrocken sofort aufspringen und hin, als sie schon wieder zurückkam und mir freudenstrahlend eine Tafel Schokolade und das Telefon hinhielt.

Erst teilte ich die Schokolade mit ihr und dann sah ich das Telefon an. Kann ein zweijähriges Kind schon so genau wissen, was seine Mutter in so einer Situation braucht? Eine Tafel Schokolade zum aufmuntern und ein Telefon um seine beste Freundin anzurufen? Soll ich sie anrufen? Diese Frage konnte ich eindeutig mit „Ja“ beantworten. Ich brauchte jetzt dringend jemanden zum Reden.

Also wählte ich schnell ihre Nummer und schon nach dem 2. Klingeln meldete sie sich.

„Hallo!“

„Hallo Sarah, ich bin’s Marie“

„Hey Hallo Kleine! Hast du was? Du hast gerade so komisch geklungen!“

„Ich muss mit jemanden reden! Kommst du her?“, ich begann schon wieder zu weinen.

„Keine Panik, ich bin spätestens 10 Minuten bei dir.“, schon hatte sie aufgelegt.

 

Bereits 7 Minuten später klingelte es an meiner Haustüre. Ich heulte immer noch und blieb einfach sitzen. Verena lief an mir vorbei und sprang an der Tür hoch um diese zu öffnen.

„Hallo Verena! Wo ist den die Mama?“, in diesem Moment entdeckte sie mich. „Hey Süße, komm erst mal aus der Ecke da raus. So schlimm kann es doch gar nicht sein. Komm wir gehen jetzt ins Wohnzimmer, ich koch dir nen Tee und dann erzählst du mir alles. Ok?“

„Du wirst mich hassen!“

„Glaub ich nicht! Ich bin gleich wieder da!“

Sie lief in meine Küche suchte den Tee, aber sie konnte mal wieder nichts finden. Nach langer Suche nach etwas anderem fand sie im Gefrierfach eine Schachtel Schokoladeneis. Dann holte sie noch zwei Löffel und nachdem sie Verenas bittendes Kindergesicht neben sich sah, tat sie etwas von dem Eis in eine kleine Schüssel. Sie gab sie Verena und meinte: „Damit gehst du aber ein bisschen in den Garten. Deine Mama und ich müssen was wichtiges miteinander besprechen.“

Verena nickte: „Mama traurig!“

„Ach Maus, ich mach das schon.“

Verena lächelte zufrieden und rannte mit ihrem Eis nach draußen. Sarah nahm das Eis und kam damit wieder zu mir. „So und jetzt erzähl mir einfach alles von Anfang an.“

Ich seufzte und meinte dann: „Ok: Ich hab euch angelogen. Euch alle! Es war nicht so, dass ich ständig nur beim Babysitten war, wenn ich nichts mit euch unternehmen konnte. Ich hab mich verliebt, aber ich konnte es niemanden erzählen. Ich war jedes Wochenende auf Konzerten seiner Band. Deswegen musste ich auch Babysitten. Ich hab euch angelogen.“

„Aber Maus, das macht doch nichts. Ich versteh das schon! Einige von uns hätten ja gemotzt! Wir haben ja richtige Konzertmuffel unter uns. Aber das ist ja nicht dein ganzes Problem oder?“

„Nein! Ralf ist der Keyboarder von der Band CONFECT. Ich bin nie an ihn rangekommen. Er war letzte Woche mit seiner Band weg. Simon ist sein Sohn!“

„Oh, aber das ist doch toll, dann hat er dich endlich kennen gelernt.“

„Verstehst du nicht? Er hat einen Sohn, also wohl auch eine Frau!“

„Das ist doch noch gar nicht sicher! Wenn er eine Frau hätte, dann hätte doch Simon bei ihr bleiben können oder er hätte ihn auch noch mitgenommen.“

„Aber wenn er mal etwas Ruhe mit seiner Frau haben wollte?“

„Dann wäre er ein anderes Mal mit ihr weggefahren, nicht wenn er mit seinen Kumpels und Bandkollegen unterwegs war.“

„Wenn aber doch?“

„Hast du nicht gesagt, dass deine Oma ihn kennt?“

„Ja, er ist der Sohn ihre besten Freundin.“

„Dann wird sie doch wissen, ob er verheiratet ist.“

„Ja, du hast recht! Das müsste meine Oma wissen!“

„Also war doch alles nicht so schlimm! Und was hat er eigentlich gesagt?“

Ich erzählte ihr unsere gesamte Unterhaltung. Als ich ihr die Backstage Karte zeigt. Geriet sie ganz aus dem Häuschen und meinte: „Da gehen wir beide heute Abend hin. Wir hören uns das Konzert an und in der Pause gehst du nach hinten zu ihm.“

„Aber ich seh heute meine Oma nicht mehr! Wer soll denn auf Verena aufpassen und woher soll ich wissen, ob er verheiratet ist?“

„Das mit Verena mach ich schon. Bei meinen Eltern ist heute Abend meine Nichte Michaela zu Besuch. Die ist doch genauso alt wie Verena. Ich ruf mal schnell meine Eltern an und frag sie.“

Ich sah ihr erstaunt nach wie sie schnell in den Flur rannte und das Telefon nahm, dass dort noch immer lag. Ich ging nach draußen zu Verena, die ihr Eis schon längst aufgegessen hatte und jetzt eifrig auf einem Blatt Papier rumspielte, das sich nachträglich als meine am Vorabend ausgefüllte und ausgedruckte Steuererklärung entpuppte. Gut, dass sie noch auf meinem Computer war.

In dem Moment stürmte Sarah nach draußen. „Verena möchtest du heute Abend bei meinen Eltern, Tante Sophie und Onkel Bernhard, schlafen? Mama und ich müssen nämlich wohin, damit Mama wieder fröhlich wird.“

Verena sah mich an und meinte dann ernst: „Ich schlaf bei Tante Fifi und Onkel Berni!“

Ich atmete auf. Dann sah ich Sarah an und fragte sie: „Und was machen wir jetzt mit dem anderen Problem? Ich kann meine Oma nicht erreichen. Sie ist übers Wochenende weggefahren und ich weiß nicht wohin!“

„Hast du die Nummer von der Anni?“

„Ich kann sie doch nicht fragen, ob ihr Sohn verheiratet ist! Außerdem ist sie glaube ich mit meiner Oma weggefahren.“

„Das macht die Sache etwas schwieriger! Aber mach dir doch erst mal einen schönen Abend mit Ralf.“

 

Kurz vor 19 Uhr war sie wieder da. Um 21 Uhr sollte das Konzert beginnen. Sie half mit mich zu stylen, weil ich natürlich meinen kompletten Kleiderschrank im Zimmer verteilt hatte und immer noch nicht wusste was ich anziehen sollte. Sarah hatte dieses Problem schnell gelöst. Eine halbe Stunde später fuhren wir los. Um 19.45 waren wir ungefähr an der Halle. Einlass war erst um 20Uhr. Sarah meinte, ich sollte schon mal durch den VIP-Eingang reingehen. Sie würde noch eine Viertelstunde warten und ich solle doch schon mal vorgehen. Dann könnte ich in Ruhe mit Ralf reden. Als ich mich in Richtung Nebeneingang auf den Weg machte, drehte ich mich noch mal kurz um und sah, wie mir Sarah frech nachgrinste.

Ich hatte mit meinem Pass keine Probleme hineinzukommen. Doch dann, wo sollte ich nach Ralf suchen. Gott sei dank lief mir schon nach zwei Minuten Charly über den Weg. Er fragte mich wie ich reingekommen sei. Ich zeigte ihm die Karte und fragte ihn wo Ralf wäre. Charly grinste fett und meinte dann: „Immer den Gang entlang, dann in die Halle und geradeaus wieder durch die Tür raus aus der Halle und dann immer den Geschrei und Gequieke nach. Simon hält ihn nämlich immer ganz schön auf Draht.“

Ich bedankte mich bei ihm und lief los. Und richtig, als ich auf der anderen Seite der Halle die Tür öffnete, hörte ich lautes Lachen und Quieken. Wie süß das klang! Ich betrat den Raum und sah Ralf am Boden liegen. Simon saß auf seinem Bauch und lachte sich verreckt, während sein Vater nach Atem rang. Simon sah auf, weil er bemerkt hatte, dass die Tür offen war. Sofort ließ er von seinem Vater ab und sprang auf. „Tante Marie!“ Er flog mir buchstäblich in die Arme.

Ralf stand jetzt auch auf und schon begann Simon zu motzen: „Mensch Papa, du musst schon liegen bleiben! Schließlich hab ich dich doch gerade besiegt!“

Ralf lachte: „Ja aber darf ich denn Marie nicht hallo sagen? Er hat den ganzen Tag nur von Ihnen geschwärmt!“

„Ach ja? Aber ich hab eine Bitte könnten wir uns vielleicht duzen? Ich sieze so ungern!“

„Find ich auch besser! Ich hatte heute morgen richtig Angst, dass er nicht mehr bei mir wohnen will!“

Sofort streckte Simon seine Arme nach seinem Vater aus: „Nein Papa, ich dich doch auch noch lieb!“

Ralf nahm mir seinen Sohn ab und ging dann zur Tür: „Komm Marie, wir gehen dann mal zu den anderen rüber. Ich muss mich nämlich mal wieder da drüben blicken lassen. Wo ist eigentlich Vanessa heute Abend?“

„Verena!“, schrie Simon dazwischen.

„Ok, wo ist Verena heute Abend? Er verteidigt sie ja, als wäre sie seine Schwester!“

„So hat er sich die letzte Woche immer verhalten. Einmal wurde meine Oma an der Schule von seiner Klassenlehrerin gefragt, warum ihnen noch nicht bekannt war, dass Simon eine zweijährige Schwester hat und meine Oma hat erst mal nur gelacht! Er hat wirklich in der Schule erzählt, dass er eine kleine Schwester hat.“

„Das ist ja interessant junger Mann!“

Simon schaute etwas verschämt in der Gegend herum, dann sah er mich an und meinte ausweichend: „Wo ist denn jetzt Verena? Bei Omi?“

„Nein! Sie ist bei den Eltern meiner Freundin, die draußen wartet.“

„Du hast ne Freundin mitgebracht? Warum hast du sie nicht mit reingebracht?“

„Weil die Karte nur für mich galt!“

„Oh stimmt! Naja, noch 3 Minuten bis Einlass, holen wir sie also rein!“

„Tante Sarah?“

„Ja, Simon, Tante Sarah!“

„Juhu!”

„Ach, von der hast du mir aber noch nichts erzählt!“

„Wir waren zusammen einmal Eisessen und sonst hat sie uns auch mal besucht!“

„Die kann lustige Geschichten erzählen.“, rief Simon.

Ralf blieb stehen, ließ Simon runter, nahm eine Karte aus der Tasche und gab sie Simon: „Du gehst jetzt raus und holst sie und wir sind schon mal in der Gardarobe. „

„Ok Papa!“

Er sauste los und wir betraten einen Raum, aus dem schon lautes Stimmengewirr zu hören war. Drinnen saßen 6 Jungs. Andi, Charly, Alex, Claus, Peter und Steffen.

Ralf setzte an sie mir alle vorzustellen, aber ich winkte lachend ab: „Ralf, ich bin nicht das 1.Mal auf einem CONFECT-Konzert. Ich hab die Band schon gekannt, als du noch nicht dabei warst. Du brauchst sie mir also nicht groß vorstellen. Ich weiß, dass sie Peter, Charly, Alex, Steffen und Claus heißen und dass dort Andi steht.“ Ich zeigte nacheinander auf die Jungs, die es sich auf der Bank bequem gemacht haben und dann auf Andi, der in der Tür zum Nebenzimmer stand. Die Jungs grinsten alle breit.

Ralf lächelte: „Ok, brauch ich weniger zu reden! Das sind die Jungs und das ist Marie, die beste Babysitterin der Welt, ohne die ihr letzte Woche ohne mich hättet auskommen müssen! Außerdem ist Simon ja total verknallt in sie!“

Ich musste lachen: „Das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich hätte ihn am liebsten nicht wieder hergegeben.“

Charly schaute leicht irritiert: „Komisch, wir wollen ihn immer loshaben. Aber ist ja auch egal. Wir haben uns vorhin schon einiges von den beiden über dich anhören müssen!“

„Ich hoffe nur Gutes, ich kann nämlich auch sehr streng werden, wenn ich arbeiten muss und ich gestört werde.“

„Davon hat mir mein Herr Sohn aber nichts erzählt, keine Sorge, der ist von mir so einiges gewohnt.“

Die Tür ging auf und Simon zog Sarah hinter sich her zu uns.

Sarah sah etwas verlegen aus: „Sorry, dass ich hier so reinplatze, aber Simon hat nicht nachgegeben.“

„Das sollte er ja auch nicht! Also Jungs, dass ist Sarah, meine beste Freundin, und dass sind Peter, Charly, Alex, Steffen und Claus, Andi und Ralf, der Vater von Simon.“

„Hallo Sarah!“, erklang es siebenstimmig.

„Hallo! Und wie komm ich jetzt zu der Ehre, hier her zu kommen?“

„Ralf wollte dich einfach nicht allein da draußen stehen lassen.“

„Du hättest mir doch auch einfach von Anfang an sagen können, dass du, wenn du kommst, deine Freundin mitbringst. Dann hätte ich dir doch gleich zwei Karten gegeben.“

Alex mischte sich lachen ein: „Mädchen kommen immer zu zweit. Ich dachte du hättest schon mal Freundin gehabt, dann müsstest du des eigentlich wissen, dass sie nie allein zu finden sind.“

Wir scherzten und redeten noch eine Weile, zwischendurch zogen sich die Jungs um (in unserer Gegenwart *sabber*). Erst als sie auf die Bühne, mussten trennten wir uns. Zwischendurch gingen sie immer mal einzeln oder zu zweit (jaja Mädchen gehen immer zu zweit *g*) nach draußen. Ralf und Simon blieben aber immer bei mir.

Das Konzert war gigantisch und in der Pause standen wir zusammen mitten in der Menge und laberten mit Leuten, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Während sein Vater sang war Simon bei mir und wir tanzten zu dritt mit Sarah. Irgendwann war er dann plötzlich verschwunden und ich suchte ihn. Er lag zusammengerollt in der Umkleide auf der Bank. Ich nahm die Decke, die auf Ralfs Tasche lag und deckte ihn damit zu, dann ging ich wieder raus. Ich wurde mit einem fragenden Blick von Ralf entfangen. Ich lächelte ihm zu deutete auf die Tür und machte die Geste als würde ich schlafen. Er nickte und lächelte auch.

 

Nach dem Konzert waren wir wieder mit den Jungs in der Umkleide, während sie sich umzogen. Simon ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Er schlief einfach weiter. Ralf war als letzter fertig. Ich blieb und wartete auf ihn. Sarah war schon mit Alex nach draußen gegangen. Als Ralf dann auch endlich fertig war, nahm er seinen schlafenden Sohn auf den Arm und bat mich seine Tasche bis zum Auto zu tragen. Ich willigte ein und wir verließen auch die Halle. Von Sarah war nichts zu sehen. Ich begleitete Ralf zu seinem Auto, das nicht weit wegstand. Er setzte Simon auf den Rücksitz und schnallte ihn vorsichtig fest. Dann drehte er sich wieder zu mir um.

Ich sah ihn an und stellte die Frage, die mir den ganzen Abend auf der Zunge brannte: „sag mal, warum hat ihn denn deine Frau nicht um Mitternacht abgeholt? Dann wäre er doch schon längst im Bett gewesen.“

„Du meinst seine Mutter?“

Ich nickte verwirrt.

„Das ist ne lange Geschichte. Wir hatten vor ungefähr 8 Jahren mal was zusammen. One-Night-Stand. Ich hab nie wieder was von ihr gehört und sie schon fast vergessen. Bis sie eines Tages 10Monate später vor meiner Tür stand, mir ein Baby in den Arm drückte und ohne ein Wort zu sagen einfach wegging, das war das letzte Mal, als ich sah. Das einzige was sie mir gelassen hat war eine Geburtsurkunde mit Geburtsdatum, Geburtsort, Name des Vaters, mein Name. Der Name des Babys und der Name der Mutter hat gefehlt. Ich hab ihn dann auf den Namen Simon gemeldet und davor natürlich einen Vaterschaftstest gemacht. Ich wollte nur sichergehen, dass mir ihn niemals irgendjemand wegnehmen konnte. Beim Jugendamt hab ich dann noch die Geschichte erzählt und kurz vor seinem 1.Geburtstag hab ich dann alleinige Sorgerecht bekommen. Nachdem die Mutter nicht auffindbar war. Seitdem leben wir allein. Also hat Simon keine Mutter, die ihn um Mitternacht abholen könnte. Nur einen Opa ohne Führerschein. Und wieso hat dich dein Mann heute Abend nicht begleitet oder zumindest auf Verena aufgepasst? Geschäftsreise?“

„Hat dir das Simon noch nicht erzählte?“, fragte ich fröhlich. Ralf ist nicht verheiratet!!!, schrie es in mir.

„Ich bin auch alleinerziehend! Genau wie du! Nur dass mich mein Freund schon kurz nachdem ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, verlassen hat. Und wir waren verlobt! Seitdem bin ich mit Verena allein. Und wenn ich meine Oma nicht hätte, könnte ich nicht mal arbeiten. Das ist unsere Geschichte.“

„Auch auf die Gefahr hin, dass es dich erschreckt. Ich verdammt froh darüber, dass du nicht verheiratet bist. Ich hab es mir die Ganze Zeit so sehr gewünscht.“

„Warum?“

„Warum? Warum? Weil... weil... als du heute früh so dasaßt... da... ich...“

Ich musste grinsen. Wie süß er doch rumstotterte. Und wie rot er wurde. Ob ich auch rot war? Ich wusste es nicht und ich wollte es auch nicht wissen.

Ich lächelte ihn zärtlich an und meinte dann leise: „Sollen wir nicht vielleicht Simons größten Wunsch erfüllen?“

„Welcher Wunsch?“

„Er wollte doch unbedingt ne Schwester, außerdem gäbe es da jemanden, der einen Führerschein hat und ihn auch um Mitternacht abholen könnte.“

Er sah mich auch zärtlich an und nahm mich in den Arm. Unsere Lippen näherten sich. Ich weiß nicht wie lange der Kuss gedauert hatte, aber irgendwann hörten wir ein klatschen hinter uns.

„Euch kann man aber auch nicht allein lassen! Tststststststs! Und das in der Nähe deines Sohnes!“

„Charly! Jetzt lass sie doch!“

Alle mussten lachen.

 

Zwei Jahre später kam unsere gemeinsame Tochter Alexandra zur Welt und wieder 3 Jahre später bekam ich dann auch noch einen Sohn, Robin. Ich war so glücklich. Ralf und ich gingen oft gemeinsam zu den Konzerten. Und die Kinder wurden von der Oma mit Führerschein abgeholt und ich musste nie wieder Babysitten um in Ralfs Nähe zu sein. Simons Kindermädchen hatte jetzt nur mehr zu tun!

ENDE

 

 

 

 

15.Dann halt nicht!

Es war ein sonniger Tag. Heute sollte ich meine Chatbekanntschaft treffen. Ich saß ruhig in der Klasse eigentlich interessierte es mich nicht wirklich. Ich schrieb mit ihm zwar andauernd SMS hin und her und wir telefonierten auch oft, aber eigentlich fühlte ich nichts. Er war mir eigentlich egal. Ich hab zwar gesagt: „Ich hab dich lieb“, aber von meinem Ex hatte ich gelernt, dass „Ich hab dich lieb“, nicht dasselbe ist wie „Ich liebe dich“. Ich hab ihn nie irgendwas von Liebe erzählt. Ich hab ihn eigentlich nur zugehört. Er hat sich ja auch nicht ernsthaft für mich interessiert. Er hatte mich nie gefragt, was ich so am Tag gemacht hab, oder was ich wann vor habe. Deswegen hatte ich auch nicht wochenlang vor unserem Treffen schlaflose Nächte. Nur eine einzige, da hatte er mich aber mit ner SMS aufgeweckt. Dann konnte ich einfach nicht mehr schlafen, wegen der SMS, aber nicht weil ich sie gelesen hatte. Das hab ich erst am nächsten morgen getan: „bussi bussi bussi Schatz“. Voll unwichtig. Zwar süß, aber unwichtig. Naja ist ja auch egal. Ich ging halt einfach um 4 an den Bahnhof. Besser gesagt war ich schon um 3 in der Stadt um noch was zu besorgen. Er schrieb mir dann ne SMS, dass er um 15.40 am Bahnhof sein würde. Ich ging also schon früher hin und wartete. Bald darauf sah ich einen hellgrünen Wagen mit Regensburger Kennzeichen. Er rief mich an und meinte, dass er jetzt da wäre. Ich log ihn an: „Ich bin am anderen Ende vom Bahnhof“ Ich wollte ihn mir natürlich erst mal anschauen. Aus dem Auto stieg ein Typ, der eine Sonnenbrille und eine Kappe trug. Er sah aus wie ein richtiger Macho. Er ging in Richtung Bahnhof und ich fragte mich wohin er wollte. Ich lief ein paar Runden um den Platz. Er war schon längst wieder im Auto und rief mich nach 5 Minuten an. „Wo bist du?“ „Ja, ich war am Auto, also einem hellgrünen Auto mit Regensburger Kennzeichen. Aber du warst nicht da.“ „Ja, des war ich. Ich war da wahrscheinlich aufm Klo.“ „Bist du jetzt da?“ „Ja“ „Dann bleib da ich komm“ „Ok, Schatz“ Ich legte auf und ging zum Auto. Ich sah ihn an. Oh Gott, Macho pur, wie er da schon saß. „Bist du der, der immer wegläuft?“ „Bist du die...?“ „Ja!“ „Ich hab mir dich irgendwie anders vorgestellt. „Ach ja?“ „Naja, macht ja nichts!“ Ich sah ihn nur an und sagte nichts. Er sah mich arrogant von oben bis unten an und sagte mir dann mitten ins Gesicht: „Also eigentlich bist du nicht mein Typ!“ „Das hab ich mir gedacht! Und Tschüß!“ Ich drehte mich um ohne ihn noch mal anzusehen. Ich klingelte meine Freundin an, die aber anscheinend nicht da war. Also ging ich „Frustkaufen“ , wobei ich mich innerlich über diesen saublöden Macho totlache. Was er mir nicht alles versprochen hatte. Er liebt mich ja sooooo arg und ist so eifersüchtig rofl. Und mein Aussehen ist doch total egal. So ein Depp. Und dann fährt er von Regensburg nach Würzburg lol. Gut das er mir egal ist. Jetzt wo ich das hier schreibe will ich mich am liebsten wieder tot lachen. Ich hab ihm keine Träne nachgeweint. Warum auch?